Aleister Crowley
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Referat
Aleister Crowley
Leben und Werk des Tieres
Mr Crowley, what went on in your head
Mr Crowley, did you talk with the dead
Your life style to me seemed so tragic
With the thrill of it all
You fooled all the people with magic
You waited on Satan's call
Ozzy Osbourne, Mr Crowley (from the album Blizzard of Ozz)
Noch nie lagen Kreativität und widerwärtigster Ekel so nahe beieinander wie bei Aleister Crowley und nur selten hat ein Sterblicher so viele Chancen achtlos und sinnlos in die Gosse geworfen, wie das Tier - wie er sich nannte. Er war ein Schwein und Magier gleichermaßen und tanzte ständig zwischen Magie und Wahnsinn. Wohl kein Mensch hat so viele Freunde ausgenutzt und mental vernichtet, wie er und kein Werk ist schwerer zu beurteilen, wie jenes des Tieres.
Alles in allem läßt sich aber sagen: ER hat versagt...
Tagebucheintrag vom 24.6.1998 eines Besuchers eines Forums für Magie im Internet
I. Vorwort
Die Werke des „Tieres" Aleister Crowley füllen die Regale jedes gut sortierten Esoterikladens und sind Legende unter Magiern und Möchtegernmagiern. Die Schreibwut des Tieres war legendär. Neben vielen schlechten und kaum beachteten Büchern mit Gedichten und Pornographie veröffentlichte er mehr als 20 Bücher und Traktate zur praktischen - meist schwarzen - Magie. Allein schon wegen seines Einflusses auf die Magie nach 1900 finden sich die Grundmauern seines magischen Kosmos in allen neueren Werken wieder. Das führt dazu, dass kaum ein Magier der Neuzeit sich seinem indirekten Einfluss entziehen kann. Die von ihm vermarkteten Rituale und Impulse wirken fort und haben vielen Befürwortern wie Gegnern Anregungen gegeben, die sie in ihre Werke und Lehren aufgenommen haben. Um so wichtiger ist es zu erfahren, was die wichtigsten Aussagen seines Werkes sind. Währen das Werk Crowley’s Teile enthält, die durchaus wertvoll sind, ist sein Leben das Leben eines intelligenten und grenzenlos abartigen und primitiven Schweins. Keine andere Beschreibung wird ihm gerecht und nur diese harten Worte vermögen die ganze Wahrheit auszudrücken.
Im Folgenden wird vor allem eines deutlich werden: Das Werk und das Leben von Crowley sind in der Wertung deutlich zu trennen. Während er in seinem Leben ausschließlich Verwüstungen und Chaos hinterließ und nichts zu Ende brachte, sich für keinen Weg konsequent entschied, ist sein magisches Werk – welches auch im ganzen gescheitert ist – mit einigen Leistungen und Früchten versehen, die man sich aber wohlüberlegt auswählen muss. Das nach ihm benannte Tarot ist ein Beispiel dafür. Aber auch da hat er seine Schattenseite gezeigt, seine Jüngerin Harris ausgebeutet und das ganze Werk als das seine verkauft.
Natürlich kann man Leben und Werk nicht richtig trennen, denn wer sein Leben nur auf Dekadenz, Lügen und Verbrechen aufgebaut hat, dessen Werk ist grundsätzlich in Zweifel zu ziehen. Dies gilt um so mehr, als dass Crowley zu seinem eigenen Werk sagte: „... dass jede Aussage wahr und unwahr ist, je nachdem, wie weit man auf dem Pfad des Wissens fortgeschritten ist...". So muss man sich genau überlegen, was man vom Werk des Tieres ernst nimmt.
II. Lebenslauf
Einführung
Im Folgenden möchte ich einige wichtige biographische Passagen seines Lebens erwähnen, die zu seiner vollständigen Charakterisierung eine hinreichende Fülle an Details beinhalten. Für Crowleys Schutzgeist lassen sich in der Sekondärliteratur verschiedene, ähnliche Namen finden. Ich werde in dieser Arbeit den am meistengebrauchten „Aiwass“ verwenden.
Er hatte zwei Ehefrauen; beide wurden wahnsinnig. Fünf Geliebte begingen Selbstmord. Martin Gardner zufolge "endeten Dutzende seiner Konkubinen als Alkoholikerinnen oder Drogensüchtige in der Gosse oder in Nervenheilanstalten." [Gardner, S. 198]
Gardner meint außerdem: "Sein Ruf war der eines Mannes, der Satan anbetete, aber es ist wohl präziser zu sagen, daß er niemanden anbetete außer sich selbst."
Lebenslauf
Am 12. Oktober 1875 wird er als Edward Alexander Crowley als Sohn einer Bierbrauerfamilie geboren, die in der christlichen Plymonth – Sekte – eine fundamentalistische Freikirche - engagiert war. Sein Vater ist dort Laienprediger und Aleister, wie er sich später nennt, wird streng religiös erzogen. Es ist die Zeit der Regierung von Königin Viktoria. Ein Zeit der Doppelmoral, Prüderie und der Sexualunterdrückung. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist, dass der Vater predigt, ein Christ müsse sich aller alkoholischen Getränke enthalten, selbst jedoch verdient er ein Vermögen mit seinen zahlreichen Bierbrauereien. Ab 1879 nimmt er regelmäßig an der morgendlichen Bibelstunde teil und entdeckt dabei, dass ihn die Beschreibung von blutigsten Foltern maßlos erregen. 1886 erlebt er den Tod seines Vaters.
Mit 13 Jahren wird er von der Mutter in ein streng christliches Internat verbannt, wo man ihn aufgrund von Sexspielen mit kleineren Jungs in Isolationshaft verbannt, wobei er fast durchdreht und einen totalen Hass auf Christen entwickelt. Seine Mutter erklärt ihm ständig, dass Frauen keine Beine hätten („women have no legs!“). Als einmal zwei Ordensschwestern zu Besuch sind und Aleistern unter dem Tisch herumturnt, kommt er ganz verstört darunter hervor und sagt: „Mami! Das sind gar keine Frauen“. Zwei Jahre später wird er aus dem Internat ausgeschlossen. An dieser Schule gibt es einen Professor, den Crowley über alles hasst und ihm den Tot wünscht. Einige Wochen später verstirbt dieser Professor tatsächlich. Aleister verbucht dies als persönlichen Erfolg. Mit 16 verführt er ein Zimmermädchen und vergnügt sich mit ihr während der Morgenandacht seiner Familie auf dem Bett der Mutter. Das Mädchen schreit währenddessen so laut, dass die Zeremonie gestört wird. Seine Mutter nennt ihn wegen seiner Gotteslästerung fortan „The Beast“ – „Das Tier“ an
Anlehnung an die Offenbarung des Johannes:
“Whoe to you oh earth and sea!
For the devil sends the Beast with wrath.
Because he knows the time is short.
Let him, who hath understanding recon the numer of the Beast.
For it is a human number.
It’s number is 666.”
– er mag diesen Namen.
1896 erwacht er in einem Hotel mit dem Wissen um seine „magische Macht“.
Mit 23 lernt er Julian L. Baker kennen, der ihn in den „Hermetic Order of the Golden Dawn“ einführt, dessen Zie es ist, Toleranz zu üben, ein höheres Bewusstsein und schließlich die Reinkarnation zu erreichen. Crowley beurteilt den von den Freimaurern gegründeten Orden zwar als „Zusammenballung enttäuschender Nichtexistenzen“, tritt aber schließlich am 18. November bei und legt alle Eide und Gelübde ab. Schon im Dezember überspringt er 2 Grade und nennt sich „Perdurabo“ (=“ Ich werde ausharren bis zum Ende“).
Crowley verachtet Frauen und vergleicht sie mit „Nahrung, der man bei Einseitigkeit überdrüssig werden würde", er meinte, „am besten würden Frauen durch die Hintertür angeliefert werden"...
Im Januar 1900 besucht er den Gründer des „Golden Dawn“, Mathers, in London und lässt sich von ihm zum 5. Grad weihen. Die Bruderschaft in London erkennt die Weihe nicht an und Crowley bricht mit einer Vollmacht Mathers in den Haupttempel ein und wird von der Polizei entfernt. Ein Jahr später zerfällt der Orden vollständig.
1903 zerstreitet er sich mit Mathers und stiehlt sakrales Gerät und Gewand (Teile davon sollen sich im Besitz des ehem. Led Zeppelin Gitarristen Jimmy Page befinden, der sich Crowleys Landsitz in Schottland kaufte.).
Crowley flieht mit seiner ersten Frau Rose Kelly nach Kairo, wo er sich vorübergehend in den Fürsten „Chioa Kahn“ verwandelt. Er führt einige Beschwörungen des Gottes Horus durch. Nach einigen Versuchen beschwört er den Teufel, ist sich nicht sicher, ob dieser ihn in Besitz genommen hat und nennt in „AIWASS“ - seinen Schutzgeist. Hier erhält er angeblich die Grundpfeiler seiner magischen Lehren und nennt sich „AVATAR“ (= „menschgewordener Gott“). Er bekommt von Aiwass das „Liber Justis“ , das Buch des Gesetztes, diktiert.
Im Mai 1905 bricht er zu einer Expedition zum Kangchenjunga im Himalaja auf. Die Träger desertieren, da Crowley sie schlägt und drei Gefährten kommen bei einem „Unfall“ ums Leben und die Expedition scheitert. 1906 erschießt er zwei Inder und wird polizeilich gesucht.
Er flieht mit Frau und Tochter nach China. Er geht für einige Wochen zu „Schwester Elaine“ in Shanghai und läßt seine Familie in Indochina zurück. Das Kind stirbt noch vor seiner Rückkehr nach Schottland.
1907 schreibt er sein kabbalistisches Wörterbuch „Liber 777“ (Kabbalistik ist die jüdische Deutung von magischen Zahlen und Zeichen).
1909 entdeckt Crowley das Buch des Gesetztes wieder und beschließt fortan danach zu leben. Crowley wird zum „arabischen Alchimisten“ und führt in der Wüste Nordafrikas einige Beschwörungen der 30 Aethyre durch. Dabei spielt Sex eine große Rolle (Crowley pflegt dabei immer die Rolle der Frau einzunehmen). Wiederum vergisst er bei der Beschwörung, bei der es im Aethyr Nr. 30 „Tex“ zu einer extremen Invokation des Teufels Chorozon kommt, jeden Selbstschutz und fängt sich möglicherweise eine weitere archetypische Besessenheit.
Die erste Ausgabe seiner halbjährlich erschienenen magischen Zeitschrift „The Equinox“ („The Review of Scientific Illumination“) erscheint, in der er, entgegen seinem Eid, die geheimen Materialien des Golden Dawn veröffentlicht.
1911 erträgt seine Frau Rose die Demütigungen nicht mehr und wird in eine Nervenklinik eingewiesen.
1914 führt Crowley als O.T.O (Ordo Templi Orientis ) – Mitglied das „Paris Working“ durch. Diese sexualmagische Arbeit ging über mehrere Wochen und hatte eine Hermesbeschwörung zum Ziel. Kurze Zeit später wird Crowley der Leiter des O.T.O.
1915 geht er mit seiner „scharlachroten Frau“ Jane Foster nach Vancouver und eröffnet einen Tempel.
Er versucht außerdem, die Theosophische Gesellschaft zu übernehmen, wobei er wiederum kläglich scheitert, da er nicht ernst genommen wird.
1917 wohnt er mit Anna Katherine Miller („Der Hund“) am Central Park, hat eine „Mischung aus Sumpffieber und Neuralgie etc.“, und Aiwass denkt darüber nach, ob er noch Verwendung für den desolaten AC hat.
Ende 1917 trennt er sich vom „Hund“ und geht zum „Kamel“ Roddie Minor.
1918 lernt er Leah Hirsing kennen, nimmt sie zu seiner „scharlachroten Frau“ und nennt sie „Der Affe (des Thot)“ oder „Alostrael“.
1920 wird seine dritte Tochter Anne Leah geboren und er geht mit Leah und der Konkubine Ninette („Schwester Cypris“) nach Neapel und richtet dort (in Cefalù) die „Heilige Abtei Thelema“ (Thelema = Wille) ein.
1924 stirbt die Tochter Anne Leah und Leah hat eine Fehlgeburt. Crowley ist schwer heroinsüchtig und auch Leah ist heroinsüchtig und hat TBC. Crowley wird im Januar aus Italien ausgewiesen und Ninette hält die Stellung.
Ninette gebärt ein zweites Kind („Isabelle-Isis-Selene-Hecate-Artemis-Diana-Hera-Jane").
Crowley hat Geldnot und ist mehr denn je den Drogen Heroin und Kokain verfallen. Er hat eine schwere Sinnkrise, bezweifelt seinen Erfolg und trägt seine wertvollen magischen Gegenstände zum Pfandleiher.
Im November brennt er mit seiner neuen Jüngerin Dorothy Olsen nach Paris durch und hinterlässt Leah die Nachricht, sie solle weitermachen.
1925 bekommt Dorothy ein Kind von Crowley.
1927 zieht er –ohne Dorothy – nach Paris zurück. Er frönt seiner Lust nach Heroin, Kokain und Alkohol, faulenzt und lebt vom Geld seiner Jünger. Sein Leben und seine Rituale werden zur leeren Form ohne Inhalte.
Zwischen 1927 und 1930 „verbraucht“ er vier „scharlachrote Frauen“. Mit der vierten von ihnen, Bertha Busch, einer Deutschen, streitet er sich ständig. Einmal schlägt er sie blutig und wird von drei SA – Leuten zusammengeschlagen. Währenddessen geht seine Frau Maria („Nr.2“) in die Nervenklinik. Ende des Jahres folgt sie ihm nach England und er trennt sich wieder von ihr.
Hanni Jäger („Nr.3“) begeht Selbstmord und Dorothy Olsen trinkt sich zu Tode.
1937 hat Crowley (62) ein weiteres Kind mit Pearl Brooksmith, lebt von „Lebenselixier – Pillen“ aus seinem eigenen Samen und anderen Zutaten und verkauft teure „Therapien“, die den einen oder anderen „Versager“ in den Selbstmord treibt. Er lebt noch immer vom Geld von Gönnern oder Freunden.
Crowley lernt Lady Frieda Harris kennen.
1939 beginnt Lady Frieda mit ihm das „Crowley – Tarot“ zu erarbeiten. Er inspiriert sie über mehrere Jahre (großteils mit gestohlenen Materialien des Golden Dawn) und sie malt. Für diese Inspiration verlangt er auch noch Geld.
1942 erweitert er seinen Tempel in Vancouver und ernennt Jack Parsons (Dr. John) zu dessen Leiter.
Parsons bildet L. Ron Hubbard (den späteren Gründer der Scientology – Sekte) magisch aus. Offenbar hat Hubbard hier im Laufe der Jahre homosexuelle Rituale durchgeführt und war laut „Dr. John“ sehr begabt.
1944 schreibt Crowley das „Buch Thot“, eine Interpretation der Tarotkarten im Licht der Kabbala.
1945 zieht Crowley nach England, spritzt regelmäßig hohe überdosen Heroin und ist schwer kokain- und nikotinsüchtig.
1947 stirbt Crowley an einem Herzinfarkt oder TBC oder einer überdosis Heroin. Da er mehrere Krankheiten hat, kann man die genaue Todesursache nicht feststellen. Er verendet einsam und verlassen in seiner letzten armselig eingerichteten Bleibe.
Der einzige Grund der detaillierten Auflistung dieses absolut desolaten und katastrophalen Lebens besteht darin, die Wechselhaftigkeit seiner Lebensumstände und auch seiner Aussagen aufzuzeigen.
III. Die magischen Lehren des Tieres
Ebenso, wie das Tier ständig die Aufenthaltsorte wechselte und sich mit neuen Gefährten zusammenschloß und alte verriet oder vergraulte, wechseln auch seine Darstellungen im magischen Bereich. Selbst seine heiligsten Werke nahm er selber nicht immer ernst, belustigte sich darüber und über die Gläubigen seines Kultes. Gerade auch die Dekadenz in seinen späteren Jahren zeigt, dass ihm sein eigener Glaube ziemlich egal war. Ihm ging es in jeder Phase seines Lebens nur um persönliche Vorteile und Aufmerksamkeit, die er sich durch seine extremen Auftritte ständig verschaffte.
Bei einer etwas bösartigen Interpretation seiner Werke, soweit mir diese aufgrund der mir zur Verfügung stehenden Materialien möglich ist, kann man aus seinem Leben und seinen Aussagen schließen, dass keine seiner Lehren wahr ist und sich die brauchbaren Teile seines Werkes im Nachlass des „Golden Dawn“ befinden. Die Unglaubwürdigkeit brachte er sogar selbst zum Ausdruck, indem er sagte, dass Lügen ein sehr wichtiges, da satanisches Prinzip sei und seine Aussagen „... je nach Fortschritt des Betrachters entweder wahr oder unwahr sind ...“ .
Er verbreitete geschickt Mythen über sich selbst und schaffte dadurch unter seinen Jüngern ein Rechtssystem, welches nicht nur ihm alle Rechte zubilligte (er hatte Aiwass ja schon gefunden), sondern alles gut und konform mit dem thelemitischen Glauben scheinen lässt. So war er unangreifbar und sein System nicht falsifizierbar, wie viele Sinneswandel er auch durchmachte.
Nur post morterm läßt sich das ganze Ausmaß des Schadens ermessen. Man kann seine Leistungen darauf reduzieren, dass er geschickt Dinge abgekupfert hat und diese (manchmal) noch geschickter vermarktet hat, wie z. B. sein Tarot, das er praktisch vom Golden Dawn abschrieb.
Alle wesentlichen Elemente seiner Lehre finden sich im Liber Justis wieder, das ihm angeblich von seinem Schutzgeist Aiwass diktiert wurde. Auszüge aus diesem Buch enthalten die wesentlichen Informationen über die Lehre und erklären auch die Zügellosigkeit des Aleister.
„Sei stark Mensch! Und voller Lust. Genieße alles Sinnliche und Wollüstige und fürchte nicht, daß ein Gott Dich dafür strafe". „Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern. Jedoch nur, wenn sie ihren wahren Willen erkennen, andernfalls bleiben sie Sklaven und Sklaven sollen dienen" oder „Du sollst keine Gnade kennen: verdammt seien die Barmherzigen! Töte und foltere; nichts lasse aus; knechte sie!"...
Am missverständlichsten aber auch am wertvollsten sind Crowley‘s Aussagen zum „Wahren Willen". An einer Stelle schrieb er eine vernünftige Aussage: „Das >>Tu was Du willst<< ist eine Anweisung an den Menschen, seinen wahren Willen zu suchen, den Punkt, in dem sein Handeln deckungsgleich ist mit seiner inneren überzeugung und seinen tiefsten Bedürfnissen. Es bedeutet die Handlungsweise, in der der Mensch identisch ist mit sich selber und insofern gleichzeitig identisch ist mit einer Welt, von der er sich nicht mehr als „Unterschiedenes" begreift. Der wahre Wille ist eine Bewusstseinsstufe, in der der Mensch seine Handlungen nicht, wie es gerade kommt, beliebig und ohne Reflexion aneinanderreiht und damit wie ein Blättchen im Winde der Geschehnisse flattert, sondern die bewußte Handlung, die aus einem in sich konzentrierten und reflektierten Menschen hervorgeht." Dieses Ideal kommt der Jung’schen Individuiertheit sehr nahe, bei der das Konzept der Ganzheit favorisiert wird, in der alle Teilpersönlichkeiten des Menschen zu einer organischen und widerspruchsfreien Ganzheit werden. Hier hat Crowley psychologischen Spürsinn bewiesen. Niemand hat jedoch gegen diese wertvolle Definition mehr verstoßen als ER selbst in seiner Unstetigkeit.
Mit seiner Lehre der Sexualmagie, in reiner Form angewendet, ließen sich vermutlich brauchbare magische Ergebnisse erzielen, jedoch wäre wohl kaum ein Mensch in der Lage, die Liebe völlig „heilig“ und ohne leidenschaftliche Entgleisungen zu leben, obwohl Crowley sie als kontrollierten Akt mit den Worten „Love under will“, also „Liebe unter Willen“ beschrieb.
Konkret sind diese Rituale in der Praxis kaum zu verwenden, da er teils mehrere Namen für einzelne Götter gebrauchte und sich die Archetypen und Götter bei ihm so vermischten, wie er sie gerade in seinen Lebensumständen als Argumente brauchte.
Alle Konzepte, die Crowley erfolgreich verwendete, entnahm er anderen Schriften. Neben den Lehren des Golden Dawn entnahm er Joga – und Tantra- Büchern wichtige Informationen.
Bedeutend ist auch die - damals in intellektuellen Kreisen weit verbreitete – politische Annahme Crowleys, das neue äon würde anbrechen und das 20. Jahrhundert sei ein ausgehendes Zeitalter des Friedens und der christlichen Spießigkeit und Ruhe.
Er erwartete in der Zukunft ein politisches System der brutalen Härte, Ausbeutung und des „linken Weges" und richtete danach sein soziales Ideal aus. Crowley sah in sich den Propheten des neuen Zeitalters, den Antichristen der Bibel, der die Welt des Satans auf die Erde bringen und die Menschen seinem thelemitischen Weltbild unterwerfen soll. Er war der Führer, der die Menschen mit seinem Thelemitentum bekehrte und ihren wahren Willen befreit. Menschen waren für ihn entweder niedere Tiere und Sklaven, die ihren wahren Willen nicht entdeckt hatten (=nicht individuiert waren) oder gottgleiche Herrenmenschen. Die niederen Menschen kann man seiner Auffassung nach foltern, mißhandeln, ausnutzen und töten, wie es einem beliebt, da sie keinen Wert haben, außer dem Wert, den „Avatar" zu dienen.
Er und seine Thelemiten gehörten natürlich zu den avatistischen Herrenmenschen, die sich frei und ungebunden verhalten durften und sollten und bei denen (theoretisch) jeder das tun sollte und durfte, was ihm gerade gefiel. Vor allem Jammern sollten sie nicht (besonders seine Frauen), wenn einer dieser Gemeinschaft plötzlich andere Gelüste verspürte und jeder durfte mit jedem Sex haben, wann und wo es ihm gefiel. Nur ihm sollten sie unterstellt sein, da er das große Tier war. Diese Regeln schränkte Crowley natürlich soweit ein, dass seine Schüler immer noch ihm untergeordnet waren, da sie den wahren Willen nicht so verstanden hatten wie er. Vieler seiner Schüler, die ihm den Lebensunterhalt finanzierten, verachtete er für ihre Schwäche.
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