Naturalismus

Beschreibung / Inhalt
Das Dokument beschreibt die literarische Bewegung des Naturalismus in Europa und Deutschland zwischen 1880 und 1900. Es wird erklärt, dass der Naturalismus eine naturgetreue Abbildung der Wirklichkeit ohne Stilisierung oder metaphysische Überhöhung anstrebt und dass die Bewegung auf der in der Realismus begonnenen objektivierenden Tendenz aufbaut. Der historische und geistesgeschichtliche Hintergrund dieser Bewegung umfasst Themen wie politischen und wirtschaftlichen Imperialismus, Kolonialpolitik, Hochrüstung, Verfall des Bürgertums, Aufstieg der Arbeiterklasse, Landflucht, Bauersterben sowie Auswanderungswellen in die USA. Die Bewegung profitierte zudem von Einflüssen von Lehren von Ludwig Feuerbach, Charles Darwin und Karl Marx.

Die Tendenzen und Merkmale des Naturalismus umfassen den Einfluss der Literaturtheorie von Emile Zola, russischer Realisten wie Leo Tolstoj und Fjodor Dostojewski sowie des psychologischen Dramas von Henrik Ibsen und August Strindberg. Die Naturalisten setzten sich zum Ziel, das Leben ungeschminkt und ohne verklärende Hülle darzustellen, um den Fragen der Zeit gerecht zu werden. Sie strebten keine schönen Kunstwerke an, sondern wollten das Leben auch in seiner Häßlichkeit zeigen. Der Mensch wurde im Naturalismus als Produkt seiner Erbanlagen, seines Milieus und seiner Zeit gesehen.

Im Drama des Naturalismus versuchten Autoren wie Gerhart Hauptmann und Arno Holz, Wirklichkeit auf der Bühne herzustellen, indem sie Alltagsmenschen wie Arbeiter und Kleinbürger, Ausgestoßene wie Alkoholiker und Kranke sowie die Alltagssprache in ihren Werken aufnahmen. Charakterdramen wurden analytisch angelegt, während der Monolog vermieden und die „vierte Wand“ zum Publikum als Schlüssellochperspektive genutzt wurde.

Zu den bedeutenden Autoren und Werken des Naturalismus gehören Gerhart Hauptmanns soziale Dramen wie „Die Weber“, „Der Biberpelz“ und „Die Ratten“, sowie Arno Holz' Naturalismus-Kunstlehre und die Schauspiele „Papa Hamlet“ und „Sozialaristokraten“. Das Dokument enthält auch ein Textbeispiel aus Holz' Vorwort zur Komödie „Sozialaristokraten“, das die Sprache des Theaters als Sprache des Lebens beschreibt und die Notwendigkeit betont, das nahezu wirkliche Leben auf die Bühne zu bringen.
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Auszug aus Referat
8. Kapitel Naturalismus Naturalismus (1880-1900) Begriff Naturgetreue Abbildung der Wirklichkeit ohne Stilisierung oder metaphysische überhöhung; die im Realismus begonnene objektivierende Tendenz wird radikal fortgesetzt. Gesamteuropäische Bewegung; in Deutschland seit den Kritischen Waffengängen der Brüder Hart (1882). Begriff in der Epoche selbst entstanden, als Revolution der Literatur gemeint. Historischer und geistesgeschichtlicher Hintergrund Blütezeit des politischen und wirtschaftlichen Imperialismus. Kolonialpolitik. Hochrüstung. Verfall des Bürgertums. Aufstieg der Arbeiterklasse. Landflucht, Bauersterben. Auswanderungswellen (USA). Einerseits selbstgefällig-repräsentative Kultur des Wilhelminismus (z. B. Siegesallee, Reichstag in Berlin), andererseits Mietskasernen mit lichtlosen Hinterhöfen für ein verelendetes Proletariat. Positivismus als Weltanschauung: Lehre von der Gesetzmäßigkeit aller Dinge ohne metaphysische Voraussetzung. Der Mensch ist wie die Natur wissenschaftlich erklärbar als Produkt von Erbgut, Milieu, geschichtlicher Situation. Einfluß der Lehren von Ludwig Feuerbach, Charles Darwin, Karl Marx. Aufgabe der Kunst: Aufdeckung der Kausalzusammenhänge im menschlichen Schicksal. ab 1882 Dreibund österreich - Deutschland - Italien 1888 Dreikaiserjahr, Beginn Wilhelms II. (1888-1918) 1890 Entlassung Bismarcks Tendenzen und Merkmale Einfluß der Literaturtheorie von Émile Zola (1840-1902): roman experimental: Kunst ist nur ein Stück Natur, gesehen durch ...
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