Eichendorff, Joseph von - Mondnacht (Gedichtanalyse)

Schlagwörter:
Joseph von Eichendorff, Analyse, Interpretation, Romantik, Gedichtinterpretation, Referat, Hausaufgabe, Eichendorff, Joseph von - Mondnacht (Gedichtanalyse)
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Referat

Gedichtanalyse: "Mondnacht" von Joseph von Eichendorff

Mondnacht
von Joseph von Eichendorff

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt’.
 
Die Luft ging durch die Felder,
Die Aehren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
 
Und meine Seele spannte
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Weit ihre Flügel aus,
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Flog durch die stillen Lande,
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Als flöge sie nach Haus.

(„Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.2 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Mondnacht“ wurde 1837 von dem deutschen Romantiker Joseph von Eichendorff (1788-1857) veröffentlicht. Es thematisiert die Sehnsucht Liebender nach Wiedervereinigung und kann der Epoche der Romantik zugeordnet werden.

Beim ersten Lesen ruft das Gedicht eine traurige und trübe Stimmung hervor. Diese Atmosphäre wird durch dunkle Vokale erzeugt, die einen nachdenklichen und schweren Ton setzen.

In der ersten Strophe manifestiert sich die Sehnsucht des lyrischen Ichs in einer Umarmung und einem Kuss. Interessanterweise verfällt dieser konkrete Anblick in Vers 4 in Sehnsucht. In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich hingegen die schmerzhafte Trennung der Liebenden. Das wird besonders deutlich in den Versen 5 bis 8. In der dritten Strophe (V. 9-12) liegt der Fokus auf der Sehnsucht nach einer Wiedervereinigung und dem Wunsch, endlich anzukommen.

Das lyrische Ich erscheint in diesem Gedicht als ein lebendiges, fühlendes Wesen, was durch das Personalpronomen „meine“ im Vers 9 deutlich wird.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu jeweils vier Versen und folgt einem Kreuzreim mit dem Reimschema abab. Es enthält sowohl männliche als auch weibliche Kadenzen und ist im dreihebigen Jambus verfasst, was die harmonische Stimmung des Gedichts verstärkt.

Personifikationen sind ebenfalls in dem Gedicht zu finden. In Vers 2 („Die Erde still geküsst“) wird die Erde als Frau personifiziert, der ein heimlicher Kuss gegeben wird. Eine weitere Personifikation in Vers 5 lässt die Luft als Gedanken erscheinen, die in ständiger Bewegung und Überlegung sind.

Das lyrische Ich scheint in einer Verzweiflung aus Sehnsucht und unerfüllter Liebe gefangen zu sein, die sich vor allem durch die einseitige Liebe ausdrückt. Diese Interpretation wird durch die Versuche des lyrischen Ichs unterstützt, Himmel und Erde durch einen Kuss zu vereinen, was allerdings in der Realität nicht möglich ist. Deswegen flüchtet es in eine traumartige Zeiteinheit, in der alle Naturphänomene positiv beschrieben werden. Diese Aktion zeigt die Schwierigkeit der unerreichbaren Liebe. Dies wird auch deutlich, weil alle Ereignisse in der Natur durchweg positiv beschrieben werden, was als eine Form der Flucht in eine ideale, traumähnliche Welt gesehen werden könnte.

Insgesamt stellt "Mondnacht" eine tiefe Reflexion des lyrischen Ichs dar, das zwischen den Extremen von Ekstase und Verzweiflung oszilliert, ohne dabei eine endgültige Antwort auf die Frage nach der Vollkommenheit der Liebe oder des Lebens zu finden. Eichendorffs Gedicht bleibt damit zeitlos relevant und könnte auch heute in ähnlicher Weise verstanden werden.

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