Gouges, Olympe de - Vorkämpferin für die Rechte der Frau

Schlagwörter:
Olympe de Gouges, Rechte und Pflichten der Frau, Gleichstellung, Frauenrechte, Sklaven, Gleichberechtigung, Referat, Hausaufgabe, Gouges, Olympe de - Vorkämpferin für die Rechte der Frau
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Olympe de Gouges – Eine Vorkämpferin für die Rechte der Frau

Einleitung

Die Französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts gilt als ein Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – diese Schlagworte prägten den Kampf gegen das absolutistische Königtum und die gesellschaftlichen Ungleichheiten. Doch während Männer für ihre politischen Rechte kämpften und sie schließlich auch erlangten, blieben Frauen weitgehend ausgeschlossen. In dieser Zeit erhob eine mutige Frau ihre Stimme gegen die gesellschaftlichen Strukturen und forderte gleiche Rechte für Frauen: Olympe de Gouges.

Sie gilt heute als eine der ersten Frauenrechtlerinnen Europas und war ihrer Zeit weit voraus. Ihre bekannteste Schrift, die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ (1791), stellte die revolutionäre Forderung nach rechtlicher und gesellschaftlicher Gleichstellung der Geschlechter in den Mittelpunkt. Diese Facharbeit soll Leben, Werk und Bedeutung Olympe de Gouges’ beleuchten und zeigen, warum sie bis heute eine zentrale Figur der Frauenrechtsbewegung ist.

1. Biografie

Olympe de Gouges wurde am 7. Mai 1748 in Montauban im Süden Frankreichs unter dem Namen Marie Gouze geboren. Ihre Herkunft war bescheiden; sie stammte aus einer bürgerlichen Familie und erhielt nur eine einfache Bildung. Bereits als junge Frau wurde sie verheiratet – mit 17 Jahren an einen Metzger namens Louis Aubry. Die Ehe war unglücklich, und ihr Mann starb früh, was ihr eine gewisse Unabhängigkeit verschaffte.

Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Paris und begann dort ein neues Leben unter dem Namen Olympe de Gouges – ein selbstgewählter Künstlername. Sie bewegte sich im literarischen und politischen Umfeld der Hauptstadt, schrieb Theaterstücke und engagierte sich zunehmend für gesellschaftliche Fragen. Besonders die Ungerechtigkeit gegenüber Frauen und die Ungleichheit zwischen den sozialen Klassen prägten ihr Denken und Schaffen.

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

2. Historischer Kontext

Die Französische Revolution (1789–1799) war eine Zeit tiefgreifender Umbrüche. Das Volk erhob sich gegen Adel und Klerus, gegen Privilegien und Willkürherrschaft. Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 war ein Meilenstein, doch sie bezog sich nur auf Männer. Frauen hatten weder politische Rechte noch die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen.

In diesem Umfeld wurden Frauen wie Olympe de Gouges aktiv. Sie kritisierte die Revolutionäre dafür, dass sie die Freiheit predigten, aber die Hälfte der Bevölkerung weiterhin ausschlossen. Ihre Forderungen stießen auf heftigen Widerstand, da sie nicht nur gegen die herrschende Ordnung, sondern auch gegen tief verwurzelte Geschlechterrollen verstießen.

3. Politisches Engagement und Schriften

3.1. Kampf für Frauenrechte

Olympe de Gouges’ berühmtestes Werk ist die „Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne“ („Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“), die sie 1791 veröffentlichte. Sie war als Reaktion auf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte gedacht und übertrug deren Prinzipien konsequent auf Frauen.

In Artikel 1 schrieb sie:

„Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne gleich an Rechten.“

Diese Worte waren revolutionär. De Gouges forderte das Recht der Frauen auf Eigentum, politische Teilhabe, Bildung und öffentliche Ämter. Sie prangerte die Ehe als „Grab der Liebe“ an und setzte sich für eine auf gegenseitigem Respekt beruhende Partnerschaft ein.

3.2. Einsatz gegen Sklaverei

Neben dem Kampf für Frauenrechte engagierte sich Olympe de Gouges auch gegen die Sklaverei in den französischen Kolonien. In ihrem Drama „Zamore und Mirza oder der glückliche Schiffbruch“ (1784) thematisierte sie das Leid versklavter Menschen und kritisierte den Kolonialismus. Damit nahm sie eine Haltung ein, die weit über ihre Zeit hinausging.

3.3. Kritik an der Revolution

Olympe de Gouges war keine bedingungslose Anhängerin der Revolution. Sie unterstützte deren Ideale, kritisierte aber die Gewalt und die diktatorischen Tendenzen der Jakobiner unter Robespierre. Ihr Eintreten für gemäßigte Reformen und ihre Sympathien für eine konstitutionelle Monarchie machten sie zur Zielscheibe radikaler Kräfte.

4. Verfolgung und Tod

Ihr unerschrockenes Auftreten hatte für Olympe de Gouges dramatische Konsequenzen. Ihre politischen Schriften und öffentlichen Stellungnahmen wurden von der revolutionären Regierung als Bedrohung empfunden. 1793 wurde sie verhaftet und vor Gericht gestellt. Man warf ihr vor, die Einheit der Republik zu gefährden.

Am 3. November 1793 wurde sie in Paris unter der Guillotine hingerichtet – ein Schicksal, das sie mit vielen politischen Gegnern Robespierres teilte. Sie war 45 Jahre alt.

5. Wirkung und Nachleben

Olympe de Gouges geriet nach ihrem Tod für lange Zeit in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung für die Frauenrechtsbewegung wiederentdeckt. Heute gilt sie als eine der wichtigsten Vordenkerinnen des Feminismus. Ihre „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ wird oft als ein früher Grundlagentext der Frauenrechtsbewegung betrachtet.

In Frankreich erinnern Straßen und Schulen an sie, und 1989 – zum 200. Jubiläum der Revolution – wurde ihr zu Ehren eine Gedenktafel im Pariser Panthéon angebracht. Ihr Leben und Werk zeigen, wie früh Frauen für Gleichberechtigung kämpften – und wie gefährlich dieser Kampf damals war.

Schlussbetrachtung

Olympe de Gouges war eine außergewöhnliche Frau in einer Zeit des Umbruchs. Sie stellte die Ungleichheit der Geschlechter offen infrage und forderte mit Mut und Überzeugung gleiche Rechte für Frauen. Damit stand sie im Widerspruch zu den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit und bezahlte ihren Einsatz mit dem Leben.

Heute wird sie zu Recht als eine Wegbereiterin der modernen Frauenrechtsbewegung gesehen. Ihre Forderungen nach Gleichheit, politischer Teilhabe und gesellschaftlicher Gerechtigkeit sind bis heute aktuell. Die Geschichte von Olympe de Gouges erinnert uns daran, dass Fortschritt oft den Mut Einzelner braucht – und dass Gleichberechtigung kein Geschenk ist, sondern erkämpft werden muss.

Literaturverzeichnis
  • Gouges, Olympe de: Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne, Paris 1791.
  • Hausmann, Frank-Rutger: Olympe de Gouges – Revolutionärin und Frauenrechtlerin, München: C.H. Beck, 2002.
  • Godineau, Dominique: Les femmes dans la Révolution française, Paris: Perrin, 2015.
  • Harth, Erica: Ideology and Culture in Seventeenth- and Eighteenth-Century France, Ithaca: Cornell University Press, 1992.
  • Schiebinger, Londa: Frauen und Wissenschaft in der Aufklärung, Frankfurt am Main: Campus Verlag, 1993.
Zurück