Mobiltelefone - die Wirkung auf unsere Muttersprache

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Handypolitik an Schulen, Hachdeutsch, soziale Medien, Referat, Hausaufgabe, Mobiltelefone - die Wirkung auf unsere Muttersprache
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Referat

Vortrag zum Thema „Handypolitik“ an Schulen

Einer der Stützpfeiler unserer kulturellen Identität ist unsere Muttersprache. Deshalb ist es nur verständlich, dass Sie sich Sorgen um unsere Deutsch-Leistungen machen, die im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich schlechter geworden sind.

Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dafür, dass Sie sich nicht nur um unser Deutsch sorgen, sondern damit auch um unser Potenzial, in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Danke. Dennoch möchte ich ein Thema zur Sprache bringen, dass bei uns Schülern momentan heiß diskutiert wird.

Ich möchte über ein Problem sprechen. Ein Problem von gesellschaftlichem Ausmaß. Es ist nicht plötzlich aufgetreten, nein, ganz im Gegenteil, es handelt sich vielmehr um einen fortschreitenden Prozess. Einen Prozess, den wir wohl kaum noch aufhalten können, wenn wir uns nicht jetzt darum kümmern.

Es geht darum, dass sich immer mehr Ihrer Schüler in letzter Zeit über die strenge Handy-Handhabung an der Schule beschweren.

Wenn einige von Ihnen Wörter wie „Flexen“ oder „Cringe“ hören, mögen Sie sich wohl auch denken, dass die Menschheit das Schreiben neu entdeckt habe. Aber, was wenn ich Ihnen jetzt sage, dass keine einzige Studie den oft vermuteten Sprachverfall beweisen kann? Und auch der „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“ hält es für ein normales Phänomen, dass Wörter wie „Wuchtbrumme“ oder auch „Hupfdohle“ durch eben solche Wörter, wie zu Beginn, ersetzt werden.

Also, was ist nun dran am Sprachverfall durch soziale Medien?

Unsere deutsche Sprache strotze nur so von Leben, so der „Bericht zur Lage der deutschen Sprache“, denn der Wortschatz sei reicher denn je und auch die Grammatik werde zunehmend einfacher.

Ich stimme Ihnen ja zu, manchmal sind wir Schüler etwas kurz angebunden, sowohl was den mündlichen als auch den schriftlichen Sprachgebrauch angeht, aber für uns bedeutet das schlicht Effizienz, denn durch Onlineplattformen, wie Twitter, haben wir gelernt, das, was wir sagen wollen in nur 280 Zeichen zu verpacken.

Laut Astrid Herbold setzen wir alle die Sprache ein, um zu zeigen, dass wir zu einer Gruppe gehören. Deshalb werde eine mal mehr mal weniger regelkonforme Schreibweise verwendet. Dabei würden wir jedoch mühelos zwischen den einzelnen Stilen hin und her wechseln können, was sowohl eine gestiegene Schriftkompetenz als auch gestiegene soziale und sprachliche Kompetenzen beweise. Als Beispiel führt sie an, dass die Menschen morgens im Büro korrektes Hochdeutsch verwenden, nachmittags auf Twitter in kurzen Silben ihre Meinung zum Ausdruck bringen und abends im Chat undeutlich, aber dafür umso gesprächiger schreiben.

Darüber hinaus könne man beim Chatten seine Kreativität ausleben, denn, so schreibt Frau Herbold, Nutzer würden es lieben, ellenlange Ausrufezeichen oder Buchstabenwiederholungen aneinanderzureihen und absichtlich im Dialekt zu schreiben, obwohl das nicht nur länger dauere, sondern auch für das Gegenüber schwerer zu entziffern sei.

Trotz alledem überwiege der Wunsch nach vorteilhafter Selbstdarstellung, denn soziale Medien dienen nicht nur als berufliches, sondern auch als privates Aushängeschild und so kommt es schon mal, dass man sich durch besonders gute Formulierungen betont bildungsnah zeigen möchte, führt Astrid Herbold weiter aus.

Auch, wenn nach der „Mediennutzung von Jugendlichen“, 53 % der Mädchen und 39 % der Jungen das Internet vor allem zur Kommunikation verwenden, verliert sich, laut Fenja Mens, aber die Jugendsprache spätestens mit dem Eintritt in das Berufsleben. Und dennoch bleibe die Jugendsprache eine wichtige Quelle der Erneuerung des Standarddeutschen und damit auch eine Chance für die Belebung der Umgangssprache.

Abschließend möchte ich noch einen Aspekt anführen, den wir alle aus Erfahrung kennen. Dinge, die verboten sind, haben eine besondere Anziehungskraft. Und so kommt es schon mal, dass die Schüler nicht nur ihre Handys im Verborgenen weiterhin benutzen, sondern jetzt auch Schüler zu ihrem Smartphone greifen, die früher nie das Bedürfnis dazu verspürten. Der einzige Nachteil hierbei besteht darin, dass sie liebe Lehrerinnen und Lehrer, das Nutzungsverhalten nicht mehr kontrollieren können, weil es von Ihnen unentdeckt bleibt. Also wäre es nicht in unser aller Interesse, das Handyverbot aufzuheben bzw. zu mindestens zu lockern, sodass es uns Schülern wenigstens gestattet ist, das Handy auf dem Schulgelände zu benutzen?

Fassen wir noch einmal die gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Möglicherweise sind die Deutsch-Leistungen einiger im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich schlechter geworden. Doch daran haben nicht die sozialen Medien Schuld. Nein, stattdessen werden uns die durch sie gewonnenen sozialen und sprachlichen Kompetenzen dabei helfen, in der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Also, auch, wenn sie, liebe Lehrerinnen und Lehrer, ein Handyverbot für richtig empfinden, es wird nicht das Problem der schwindenden Deutschkompetenzen einiger weniger lösen, da die Ursache woanders liegt.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit!

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

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