Goethe, Johann Wolfgang von - Nähe des Geliebten (Gedichtinterpretation)

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Johann Wolfgang von Goethe, Analyse, Gedichtinterpretation, Referat, Hausaufgabe, Goethe, Johann Wolfgang von - Nähe des Geliebten (Gedichtinterpretation)
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Referat

Johann Wolfgang von Goethe – Gedichtanalyse / Gedichtinterpretation „Nähe des Geliebten“

Nähe des Geliebten
von Johann Wolfgang von Goethe

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen mahlt.
 
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.
 
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
10 
Die Welle steigt.
11 
Im stillen Haine geh’ ich oft zu lauschen,
12 
Wenn alles schweigt.
 
13 
Ich bin bei dir, du seyst auch noch so ferne,
14 
Du bist mir nah!
15 
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
16 
O wärst du da!

(„Nähe des Geliebten“ von Johann Wolfgang von Goethe ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.2 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Nähe des Geliebten“ von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) wurde 1796 geschrieben. Es ist der Literaturepoche Romantik zuzuordnen und handelt von Sehnsucht nach etwas beziehungsweise nach jemanden.

Das Gedicht ist ein Liebesgedicht, dass eine weibliche Person (siehe Titel: "Nähe des Geliebten") an ihren Geliebten richtet. Allgemein beschreibt sie darin verschiedene Situationen sowie Vorgänge, in denen sie an ihren Geliebten denkt. Die erste Strophe beschreibt das Bild der Sonne tagsüber sowie des Mondes nachts und ihre Gedanken ihm gegenüber. In der zweiten Strophe sind es ein Weg und ein Steg auf denen sie ihren Geliebten zu sehen glaubt. Die dritte Strophe handelt von dem Rauschen der Wellen und Spaziergängen durch die Wälder. Bei beidem erinnern sie Geräusche ("hören") an ihn. In der vierten Strophe bestätigt sie - wie in den ersten drei Strophen ausführlich dargestellt - ihre Nähe zu ihm, doch gibt letztendlich zu, wie sehr er ihr fehlt.

Das Gedicht besteht aus 4 Strophen mit jeweils 4 Versen (insgesamt 16 Zeilen). Das Reimschema ist durchgängig Jambus und es gibt einen Wechsel von weiblicher und männlicher Kadenz. Es beginnt mit der weiblichen Kadenz. Das ganze Gedicht ist im Präsens verfasst und der Stil der Sprache ist eher altmodisch und emotional geprägt. Das Gedicht enthält durchgehend reine Reime.

(Zeile 1 auf 3; Zeile 2 auf 4; Zeile 5 auf 7; Zeile 6 auf 8; Zeile 9 auf 11; Zeile 10 auf 12; Zeile 13 auf 15; Zeile 14 auf 16) es enthält zahlreiche Enjambements (Zeilensprünge) (Zeile 1 auf 2; Zeile 3 auf 4; Zeile 5 auf 6; Zeile 7 auf 8; Zeile 9 auf 10) auffällig sind außerdem die beiden Ausrufesätze in Zeile 14 und 16 sowie der durchgehend auffallende Gebrauch von Nebensatzkonstruktionen (Zeile 5; "Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege / Der Staub sich hebt;")

Das Gedicht soll ein Liebesgedicht einer Frau an ihren Geliebten sein. Sie vermisst ihn, da er weit weg ist. Sie beschreibt ihre Gedanken, die sie nicht mehr loslassen am Meer, tagsüber (Strophe 1), sowie die Nacht über (Strophe 1), was betont, dass sie die ganze Zeit an ihn denken muss und ihre Gedanken sie nicht mehr loslassen. Sie scheint alles, ihre Erinnerungen, mit ihm zu assoziieren. Sie erwartet ihren Geliebten und hofft auf ein Kommen. (Wenn auf dem fernen Wege der Staub sich hebt): Es ist möglich, dass er schon einmal weg war und als er wieder kam, wurde ihr dieses Bild geboten. Und sie wünscht sich dieses "Bild"; oder sie sieht jemanden kommen aus der Ferne und hofft, dass es ihr Geliebter ist. Ähnliche Situation ist in Zeile 7/8. Da von einem Steg gesprochen wird, ist anzunehmen, dass ihr Geliebter mit dem Schiff weggefahren ist. Auch dort beschreibt sie, dass sie einen Wandrer sieht und den Wanderer für ihren Geliebten hält oder sich wünscht, dass er endlich dort wieder auftaucht. Die Frau scheint sehr viel mit ihm erlebt zu haben, sodass sie immer, wenn sie diese Sachen macht, an ihn denken muss, Tag und Nacht (Strophe 1).

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