Internet - ein Kommentar zum partizipativen Web

Schlagwörter:
Schwarmintelligenz, Web 2.0, Informationsbildung, Facebook, Youtube, Instagram, Wikipedia, Referat, Hausaufgabe, Internet - ein Kommentar zum partizipativen Web
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Referat

Chance auf eigene Gefahr - ein Kommentar zum partizipativen Web

Jeder User des Webs muss sich der Wirkung seines Nutzererlebnisses bewusst sein. Heutzutage kann sich jeder an öffentlichen Diskussionen beteiligen und seine Meinung kundtun. Die dadurch hervorgerufene neue Form der Informationsbildung ruft Fragen nach Glaubwürdigkeit und Qualität des partizipativen Webs auf. Die sogenannte Schwarmintelligenz ist hierbei immer wieder Gegenstand der Kontroverse. Der Umstand, dass das Web ein Risiko sein kann, lässt sich nicht bestreiten. Der Umstand, dass es eine Chance sein kann, ebenso wenig. Der Nutzer ist es, der bestimmt, was er das Netz für sich sein lässt. Das Recht auf Konsum des World Wide Web, kurz WWW, bringt diese Eigenverantwortung mit sich. Mit Blick auf den Diskurs, ob das partizipative Web eine Chance oder ein Risiko ist, sollten die Aktivitäten der Nutzer genauer betrachtet werden.

Eine Befragung von Jugendlichen im Alter von 12-19 Jahren aus der JIM-Studie zur aktiven Beteiligung im Internet im Jahr 2013 in Deutschland zeigt, dass die initiativen Aktivitäten im Netz gering sind. Folglich wird eher auf bereits Bestehendes reagiert. Dies sorgt dafür, dass die initiativen Beiträge das Geschehen im Netz und somit die Stimmung und das Wahrheitsempfinden des Nutzers lenken können. Dies ist auf die Wechselbeziehung zwischen Sprache und Denken zurückzuführen. Zum Beispiel verbreitete Russland im Rahmen der Präsidentschaftswahlen der USA im Jahr 2016 auf unter anderem Facebook und der Enthüllungsplattform Wikileaks gezielt Informationen, um Donald Trump zum Sieg zu verhelfen. Ein weiterer Streitpunkt des partizipativen Webs liegt in der Tatsache, dass sich jeder beteiligen darf und das überwiegend anonym. Die Berichterstatter sind folglich oft ohne Sachkenntnis und Diskussionen werden nur selten ohne pöbelnde Teilnehmer geführt. Zudem wird Fehlverhalten dieser Nutzer oft nicht sanktioniert. Dies und die Tatsache, dass oft nur Banales und Privates Gegenstand der unprofessionellen Berichterstattung sind, führt zu schlechter Qualität. So gibt es beispielsweise immer wieder strafrechtlich nicht verfolgte Fälle von Hetze gegen Geflüchtete auf Twitter oder Cyber-Mobbing auf Instagram. Darüber hinaus bedeutet die Verbindung der Menschen durch das Netz auch eine direkte Ausgesetztheit aller Beteiligten. Dies kann für Nutzer in schweren Phasen ihres Lebens oder sehr junge Nutzer eine Belastung bzw. eine Gefahr darstellen. Beispielsweise können psychisch labile Nutzer zu radikalen Ansichten gedrängt oder zum Selbstmord gebracht werden. Auch hier bewegt man sich in einer rechtlichen Grauzone und die Täter werden meist nicht bestraft.

Wo Schatten ist, da ist auch Licht. So birgt auch das partizipative Web durchaus positive Aspekte. Die Partizipation besonders vieler Menschen an einer Sache ist auch ein sozialer Akt. Der durch das Netz entstandene Raum bietet Platz für Kreativität und Teilhabe. Personen gleicher Interessen können ein Kollektiv bilden, andere durch ihre Beiträge inspirieren und zusammen mehr erreichen als jeder allein. Dies ist auf das verschobene Sender-Empfänger-Modell zurückzuführen, ein Sender kann hier eine Vielzahl an Empfängern erreichen. Diese Entwicklung beschränkt sich jedoch nicht nur auf allgemeinnützige Verbände oder Hundebesitzer einer Stadt. Auch Gruppen mit radikalen Zielen nutzen die gleichen Ressourcen, um sich zu organisieren, zu wachsen und ihre Ziele zu verfolgen. Des Weiteren bietet das Netz gebündelte Informationen an einem Ort. Informationsbeschaffung und -verbreitung waren nie so einfach. Doch diese Unkompliziertheit ist nicht ohne Bedacht zu genießen. Das Meer an zugänglichen Informationen besteht nicht nur aus korrekten und geprüften Inhalten. Die falschen müssen durch gründliche Recherche und Hinterfragen der Eindrücke herausgefiltert werden. Die leichte Verbreitung von Informationen macht den Weg auch für gezielte Falschmeldungen frei. Der Erfolg des partizipativen Webs liegt auch in Phänomenen wie der Schwarmintelligenz begründet. Hierbei liegt der Durchschnitt von Antworten vieler Nutzer zu einer Frage nahe bei der richtigen Lösung. Schwarmintelligenz im Netz funktioniert jedoch nur, wenn Menschen innerhalb des Kollektivs versuchen andere zu beeinflussen, wenn sie glauben das ihr Ansatz der Beste, aber gleichzeitig auch die anderen hören, wenn sie feststellen, dass diese die bessere Lösung haben. So funktioniert beispielsweise Wikipedia durch ein eingeführtes Hierarchiesystem unter den Nutzern. Da das Web sonst aber, aufgrund unzureichender Kontrollen und der möglichen Anonymität oft Ignoranz und Aggressivität in die Gespräche bringt, ist der besagte Grundsatz für Schwarmintelligenz nur schwer zu erfüllen.

Folglich kann das Netz aus verschiedenen Perspektiven gesehen und vielseitig genutzt werden. Sicher ist, dass das Web nie die Regulierung erfahren wird, die eine vollständige Risikofreiheit erfordert. Um aber einen sicheren Umgang mit den Chancen, die uns das mit Risiken behaftete partizipative Web bietet zu erreichen, muss verantwortungsbewusst gehandelt werden. Man muss als Nutzer Gelesenes kritisch hinterfragen und mehrere Informationsquellen einbeziehen. Die Macht des Webs hängt stark vom Nutzer ab, deshalb sollte dieser in der Lage sein, den Einfluss der Inhalte auf ihn zu kontrollieren und im Umgang mit dem Netz verantwortungsvoll zu handeln. Die Nutzer müssen aufgeklärt werden welche Verantwortung sie für sich haben und erfahren, dass sie zu ihrem sicheren Nutzererlebnis beitragen können und müssen. Junge Nutzer sollten bereits in der Schule den sicheren Umgang mit dem WWW trainieren und über Risiken informiert werden. So lernen sie früh mit der Verantwortung umzugehen und wachsamer am Web teilzuhaben. Letztendlich besteht kein Zweifel daran, dass das Netz ein Risiko sein kann, folglich muss sich der sichere Umgang damit angeeignet werden und jeder für sich selbst entscheiden, ob er die Chance des partizipativen Webs nutzen möchte oder nicht. Nur so kann ein sicherer Kontakt mit dem WWW ermöglicht werden.

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