Orwell, George - 1984 (Inhaltsangabe, Interpretation)

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George Orwell, Zusammenfassung, eigene Meinung, Referat, Hausaufgabe, Orwell, George - 1984 (Inhaltsangabe, Interpretation)
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Referat

„1984“ von George Orwell – eine Zusammenfassung

George Orwell

Biografie:

  • George Orwell, der mit bürgerlichem Namen Eric Blair hieß, wurde am 25. Juni 1903 in Motihari, Bengalien/Indien geboren und ist der Sohn eines britischen Kolonialoffeziers
  • von 1917 bis 1922 genoss er eine Ausbildung in der Eliteschule Eton College · und war von 1922 bis 1927 Offizier der „Indian Imperial Police“ in Burma
  • jedoch quittierte er den Dienst, weil er mit den Kolonialmethoden nicht einverstanden war und betätigte sich bis etwa 1935 als Vagabund, Tellerwäscher, Lehrer an Privatschulen in London und war auch freier Schriftsteller
  • im spanischen Bürgerkrieg kämpfte er an der Seite der republikanischen Kräfte bis er verwundet wurde
  • im 2. Weltkrieg diente er in England und arbeitete für die BBC
  • Er war politischer Anhänger der Kommunistischen Internationale, jedoch führten die Grausamkeiten unter Stalin zur Abkehr davon und zu einer Mitgliedschaft in der Labour Party.
  • erste Ehe mit Eileen O'Shaughnessy, die 1945 starb
  • im Oktober 1949 folgte die Ehe mit Sonia Mary Brownell
  • in London arbeitete er als Chefredakteur er für die links stehende Zeitschrift Tribune
  • er starb am 21.1.1950 in London an Tuberkulose

Wichtige Werke:

  • Tage in Burma (1935)
  • Animal Farm (1946)
  • 1984 (1949; geplant seit 1946)
  • und viele weitere Romane (insg. 10)
  • sowie unzählige (Zeitungs-)berichte aus seiner Zeit bei der „Tribune“

Zusammenfassung / Inhaltsangabe

Der Hauptprotagonist Winston Smith (Anspielung an den Vornamen Churchills) ist 39 Jahre alt, nicht besonders attraktiv, schmächtig und unauffällig. Er arbeitet im Wahrheitsministerium, wo er in der Abteilung für Geschichtszeugnisse (records, alle virtuellen Zeugnisse, d.h. die elektronischen Archive) arbeitet. In der fiktiven Welt des Buches ist die Privatsphäre abgeschafft.

Überall gibt es sogenannte Telescreens, die nicht nur ständig alles mit Mikrofonen und Videokameras beobachten, sondern auch noch unablässig Kriegspropaganda für den „großen Bruder“ abspulen. Dies ist der Code, die Personifizierung eines Diktators. Wahr ist, was Big Brother als wahr definiert. Dem Volk wird eingetrichtert, dass alles immer schon so war, wie es jetzt ist. Auch nur ansatzweise diese Sichtweise infrage stellendes wird aus Zeitschriften und Büchern und damit aus dem Gedächtnis der Menschen systematisch entfernt. Smith selbst ist an diesem Prozess beteiligt, besteht doch seine Arbeit im Ministerium konkret darin, kontinuierlich alte Fakten so zu verfälschen, dass sie sich mit den aktuellen politischen Direktiven decken. Das MiniTrue, wie die Abkürzung für das Ministry of Truth lautet, stellt sich schnell als gemeiner Euphemismus heraus: seine Domäne ist in Wahrheit die Massenbeeinflussung und Meinungserzeugung. Das Ministry of Peace organisiert die permanenten Kriegsanstrengungen, denen der ganze Staat offiziell dient. Das Ministry of Plenty schmeißt die Wirtschaft und hat meistens Rationierungen zu verkünden (plenty: Überfluss!). Das Ministry of Love schließlich koordiniert die Rechtssprechung (engl. law!) und den Parteiterror. Nach außen hin verhält sich Winston ganz normal, aber in Gedanken lehnt er sich gegen den autoritären Staat auf. Er kauft sich heimlich ein Tagebuch, in das er seine Gedanken zu schreiben beginnt. Dabei versucht er immer, sich vom Televisor abzuwenden, sein Heft im toten Punkt der Kamera zu halten. Winston ist zwar verheiratet, hat aber keine Ahnung, was mit seiner Frau ist. Er lebt allein in einer Wohnung. Liebe ist im Staat sowieso unerwünscht und man könnte sagen, dass Kinder nur aus Pflicht gezeugt werden. Bei einer Versammlung aller Mitarbeiter seiner Abteilung zum sogenannten „Zwei-Minuten-Hass“, der sich gegen Goldstein und dessen gefürchtete Untergrundorganisation, die «Brotherhood» richtet, entdeckt er ein junges Mädchen von ungefähr 27 Jahren, das sich hinter ihn setzt. Er fühlt sich irgendwie beobachtet und vermutet sogar, sie sei bei der gefürchteten Gedankenpolizei. Diese Vermutung bestärkt sich noch. Eines Tages geht er heimlich wieder in den Antiquitätenladen von Mr. Charrington, in dem er auch sein Tagebuch gekauft hat. Eigentlich ist dies den Angestellten in den Ministerien nicht gestattet, weil der Laden in einem Elendsviertel liegt und man sich dort nicht aufhalten darf. Im Laden kauft er einen Briefbeschwerer und unterhält sich mit dem Besitzer. Der zeigt ihm ein Zimmer im Obergeschoss, dass er früher mit seiner Frau bewohnte. Dort scheint es nicht einmal einen Televisor zu geben. Winston gefällt es dort sofort. Und als er den Laden verlässt, begegnet ihm wieder die junge Frau und er hat höllische Angst, dass sie ihn bespitzelt. Wer bei der Partei nämlich in Ungnade fällt, wird zur Unperson erklärt und alle Beweise seiner Existenz (sämtliche Urkunden, alle Zeitungsartikel etc.) würden getilgt oder abgeändert. Und was einem im Keller Nr. 101 des MiniLuv dann physisch genau passiert, hört man nur von Gerüchten.

Im zweiten Teil nimmt die Julia-Episode ihren Lauf. Als Winston Julia bei der Arbeit wieder begegnet, fällt sie gerade hin. Er will ihr aufhelfen, da ihr Arm verletzt scheint. So gelingt es ihr, ihm einen Zettel zuzustecken. Sogar diesen muss Winston heimlich lesen und überrascht wird auch der Leser durch die schlichte Botschaft: «Ich liebe dich». Nun versucht Winston natürlich, Julia näherzukommen. Doch ist das in einem diktatorischen Staat, der für Gefühle nichts übrig hat, schwer zu arrangieren. Heimlich müssen die beiden, ohne die Lippen zu bewegen, in einer Menschenmenge einen Treffpunkt ausmachen. Julia und Winston fühlen sich gezwungen, sich immer an verschiedenen Orten zu treffen, z.B. auf einer einsamen Waldlichtung, wo sie annehmen, dass es keine Telescreens gibt. Schließlich entschließen sie sich, sich im Zimmer bei Mr. Charrington zu treffen. Dort fühlen sie sich unbeobachtet. Auch Julia scheint nur nach außen hin für die Partei zu sein. Nach einem verschwörerischen Zwinkern, wagt Winston Kontakt mit O'Brien, einem Mitglied der Inneren Partei, aufzunehmen. Winston glaubte nämlich schon länger, dass dieser eigentlich ein Mitglied der Brotherhood sei.

Diese Annahme scheint sich zunächst zu bestätigen, als O'Brien Julia und Winston zu sich einlädt, wo er dies auch zugibt. O'Brien erzählt ihnen einiges über die Organisation und sie müssen allerlei Fragen beantworten, z.B. ob sie dafür töten oder Selbstmord begehen würden; kurzum was sie bereit wären, gegen die Partei zu tun. Das Pärchen bekennt, zu allem bereit zu sein. Einzig die Frage, ob sie sich auch trennen und einander nie wiedersehen würden, verneinen sie. Wenig später lässt O'Brien Winston heimlich „das Buch“ übergeben. Einige Kapitel davon sind in Orwells Roman enthalten; es handelt sich um die theoretischen Grundlagen der Machtpolitik, wie sie die Big-Brother-Diktatur ausübt. Kurz darauf, als Julia und Winston wieder im Zimmer bei Mr. Charrington sind, bricht alles zusammen: Hinter einem Bild ist ein Televisor versteckt. Durch das Fenster kommen uniformierte Männer ins Zimmer und etwas später erscheint Mr. Charrington, der sich als Mitarbeiter der Gedankenpolizei entpuppt.

Seit diesem Ereignis hat Winston Julia nicht mehr gesehen. In Haft bekommt er nur wenig zu essen. Als er sich einmal im Spiegel sieht, erkennt er die abgemagerte und fast zahnlose Gestalt kaum wieder. Er ist mit anderen Gefangenen in einer Zelle, wird aber oft verhört – meistens von O'Brien, der sich als loyales Mitglied der Inneren Partei entpuppt. Doch es bleibt nicht beim Verhör; es werden furchtbare Foltermethoden eingesetzt. Zum Beispiel wird Winston auf einem Stuhl festgeschnallt und wird manipuliert, muss möglichst das sagen, was O'Brien von ihm erwartet. Wenn er dies nicht tut, stellt O'Brien eine Skala nach oben und Winstons Körper wird bis zum absoluten Maximum gestreckt. So befiehlt ihm O'Brien nicht nur zu glauben, sondern überzeugt zu sein, 2 und 2 gebe 5. Wenn es die Partei wolle, könne es auch 6 oder 7 sein. Doch die furchtbarste Folter erfährt Winston im Kellerraum. Was eigentlich im Zimmer 101 passiert, weiß keiner der Gefangenen. Aber alle wissen, dass es das Schlimmste ist. Das Schlimmste ist individuell; jedem Mensch wird dort das für ihn Schlimmste auf der Welt vorgesetzt. Da dies für Winston Ratten sind, setzt man ihn einer Unzahl hungriger Nager aus. Ihn ergreift eine immense Panik, sodass er schließlich schreit, sie sollen Julia nehmen, nicht ihn. Er hat sie verraten, obwohl sie sich doch geschworen hatten, dies nie zu tun. Nachdem er aufgehört hat, als Individuum zu existieren, wird er freigelassen. Im Großen und Ganzen lebt er seit dessen wieder normal, arbeitet wieder und trifft auch Julia noch einmal. Sie haben sich aber nichts mehr zu sagen, gestehen sich nur, dass sie jeweils den anderen verraten haben und trennen sich. Das Buch endet mit den Worten: «Er hatte den Sieg über sich selbst errungen. Er liebte den Großen Bruder.»

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Interpretation:

Besonderheit bezüglich Winston Smith

Winston Smiths Geburtsjahr fällt mit dem Höhepunkt der politischen Macht Winston Churchills zusammen, aber auch mit dem Wahlsieg der Sozialisten. So spielt Winston Smith auf die unterschiedlichen politischen Wertorientierungen an.

Erster Grund warum Orwell den Roman verfasste:

Nachdem Orwell erkannt, dass er sich bzgl. des Spanienengagements getäuscht hat (er schlug sich auf die Seite der Republikaner), entwarf er in 1984 eine aus historischen Fehlschlüssen hervorgegangene Zukunft, die viele Leser wegen der düsteren Ausweglosigkeit als Ausdruck tiefen Pessimismus deuteten, obwohl Orwell an der Hoffnung einer sozialistischen Gesellschaft festhielt.

Zweiter Grund:

Orwell war zwar Sozialist, doch wurde ihm in den späten Vierziger-Jahren klar, dass Stalins Sowjetunion weit weg von den sozialistischen Idealen war. Er machte sich auch Sorgen, dass die englischen Intellektuellen den Lockungen des totalitären Machtdenkens erliegen. 1984 soll die Leser bewusst schocken, soll aufmerksam machen, wie leicht die Menschlichkeit zerstört werden kann und worin die Gefahren einer absolutistischen Herrschaft liegen. Der Große Bruder ist in seiner Beschreibung Stalin nachempfunden. Es gibt aber eine Menge weiterer Gegebenheiten, die tatsächlich der politischen Praxis des Stalinismus dieser Zeit entsprachen, so z.B. dass Gegner in Arbeitslager geschickt oder gefoltert werden. 1984 ist eigentlich keine Prophezeiung der Zukunft, sondern eine Antiutopie, die man als Warnung verstehen kann. Es soll verhindert werden, dass noch einmal die Bildung einer solchen Gesellschaft zustande kommt.

Dritter Grund:

Orwell war sich dessen bewusst, wie leicht man Menschen durch Foltern, oder entsprechende Ausbildung, Erpressung manchmal reichten sogar nur Befehle, dazu bringen kann, selbst unmenschlich zu handeln. Das hat er in diesem Roman auch sehr gut zum Ausdruck gebracht (Winstons Liebe gegenüber Julia...) um die Menschen zu warnen und ich denke in einem gewissen Grad auch, um sie aufzuklären.
Der Titel des Romans ist keine zufällige Festlegung. Orwell hat sich den Titel 1948 ausgedacht und verdrehte dabei einfach das Entstehungsjahr 48 in 84. Er stellte sich auch vor, dass bis dahin die Technik so weit fortgeschritten wäre, wie es im Buch beschrieben wird.

Eigene Meinung:

Das Buch hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen. Interessant finde ich vor allem, dass die Vergangenheit mit einem ständigen Bezug auf die Gegenwart beschrieben wird. Ich denke, dass es durchaus möglich ist, dass so etwas Ähnliches passiert. Teilweise passiert es auch schon in unserer Gegenwart. Es sind zwar wahrscheinlich nur kleine eher unbedeutende Dinge, aber es ist immer vorhanden, z.B., dass einige wichtige Geschehnisse nicht veröffentlicht werden. Auch wir können uns den Großteil unserer Meinung nur über die Medien bilden. Wir haben aber noch den Vorteil, dass es verschiedene Zeitungen gibt, die ihren Schwerpunkt zum Teil anders setzen. Trotzdem kann es sein, dass wir denken, dass etwas genau so existiert und in Wirklichkeit ist es dann doch ganz anders. Genau das ist es, was mich so an dem Buch fasziniert hat. Die Ungewissheit, ob die Realität wahr und die objektive Wahrheit real ist.

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