Becker, Jurek - Jakob der Lügner (Charakterisierung der Person Preuß)

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Jurek Becker, Charakter, Referat, Hausaufgabe, Becker, Jurek - Jakob der Lügner (Charakterisierung der Person Preuß)
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Referat

Hausaufgabe

Charakterisierung der Person Preuß aus „Jakob der Lügner“ von Jurek Becker

Im Folgenden wird die Romanfigur Preuß aus Jurek Beckers Werk „Jakob der Lügner“ beginnend mit den äußeren und dann folgenden inneren Hauptmerkmalen charakterisiert.

Bei Preuß handelt es sich um einen recht großen, braunhaarigen und schlanken Deutschen, der ein hübsches, wenn auch etwas weichliches Aussehen aufweist (vgl. S.201).

Sein Wesen ist vor allem durch sein höfliches und freundliches Benehmen geprägt, was auch die Textaussage: „Die relative Freundlichkeit dieses Preuß ist dessen persönliche Note […]“(S.206 Z.19f.) belegt. Diese Höflichkeit und Freundlichkeit weiß Preuß sehr geschickt und mit ausgesprochenem Taktgefühl einzusetzen. Dies zeigt sich vor allem in der Szene mit der Jüdin Elisa Kirschbaum, in der sich jene beschwert: „ ,Würden Sie [also Preuß] diesem Herrn [gemeint ist Meyer] bitte sagen, […] dass ich ein solches Benehmen nicht gewohnt bin.’ […] Preuß sieht ihn dienstlich an […] dann sagt er: ,Sie [also Frau Kirschbaum] haben völlig recht. Entschuldigen Sie bitte.’“ (S.203 Z.5-11) Hierbei widerspricht sein Verhalten im Grunde allen weitläufigen Vorstellungen, wie sich die Deutschen den Juden gegenüber verhalten haben, da Preuß Frau Kirschbaum keineswegs mit Verachtung oder herablassend begegnet, sondern genau im Gegenteil jene mit Respekt behandelt. Sein taktisches Geschick nutzt er hier, um einer streitigen Auseinandersetzung mit ihr aus dem Weg zu gehen und somit seinen Auftrag reibungslos auszuführen.

Ein weiteres Charaktermerkmal von Preuß besteht auf der anderen Seite jedoch in seiner Bestimmtheit. Zwar begegnet er den Menschen im Roman stets freundlich, aber es ist auch immer sein Durchsetzungsvermögen deutlich erkennbar. Die Besonderheit dieser Figur spiegelt sich daher vor allem in der Art wider, in der er seine Ziele zu erlangen versucht. Dies vollzieht er nämlich nicht mit der damals üblichen Gewalt, sondern höflich, aber dennoch mit einer klaren Richtungsweisung. Seine Durchsetzungskraft wird auch in folgendem Zitat deutlich: „Während er [Preuß] sagt: ,Ich fürchte fast, Sie haben mich missverstanden, Herr Professor. Wir sind nicht gekommen, um Ihnen eine Bitte vorzutragen. Machen Sie uns bitte keine Schwierigkeiten.’[…],Müssen Sie[also Professor Kirschbaum] etwas mitnehmen’, fragt Preuß bestimmt. Da begreift der Professor endlich, dass er nicht weiter nach Einwänden zu suchen braucht[…]“ (S.206 Z.11-18)

Preuß besitzt auch eine ausgesprochene Kontrollfähigkeit seiner Emotionen, was vor allem im Kontrast mit seinem impulsiven Kollegen Meyer verstärkt zum Ausdruck kommt. Ganz gleich in welcher Situation er sich im Roman befindet, bemerkt man stets seine Gefasstheit. Obwohl Herr Kirschbaum sich versucht zu weigern mit ihm zu Hardtloff zu fahren und Preuß sich dadurch unter einem enormen Druck befindet, weil er schließlich nicht nur seinen Auftrag erfüllen muss, sondern auch Zeitmangel wegen des sterbenden Hardtloffs hat, behält er seine Emotionen äußerst gut unter Kontrolle, wie es die nachfolgende Stelle im Text beweist: „Preuß bleibt bewundernswert gefasst, er legt dem kampferprobten Meyer die beruhigende Hand auf die Schulter, dann tritt er vor den Professor, aufdringlich nahe. Seine Augen drücken Tadel aus[…], als wollten sie einen unbesonnenen Handelnden zur Besinnung rufen[…]“ (S.206 Z.5-10)

Sein letztes wesentliches Charaktermerkmal besteht in seiner enormen Anpassungsfähigkeit, die einzig und allein seinem Selbstschutz dient. Dies zeigt sich im Vergleich seines Lebens während des Nationalsozialismusses als Staatsbediensteter recht hohen Ranges und seines Lebens danach als normaler Familienvater mit Entnazifizierungsurkunde.(vgl. S.214 Z.24f.) Er hat sich schlussfolgernd einfach jeder Zeit mit ihren Ideologien und Moralvorstellungen angepasst ohne dabei seiner eigenen Anschauung öffentlich Gewicht zu geben. Er führt nach außen hin immer ein unauffälliges Leben. Daraus geht seine Anpassungsfähigkeit hervor, die er jedoch ohne Rücksicht auf Verluste vollzieht. (vgl. S.213 Z.32ff.)

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