Coelho, Paulo - Der Alchimist (Buchvorstellung)

Schlagwörter:
Paulo Coelho, Inhaltsangabe, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Coelho, Paulo - Der Alchimist (Buchvorstellung)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Buchvorstellung zu „Der Alchimist“ von Paulo Coelho

Originaltitel: O Alquimista (1988)
ISBN: 3257061269
Verlag: Diogenes
Veröffentlichung in Deutschland: 1993
Seiten: 173
Preis: 17,95 €

Kernsatz und Inhaltsangabe

Der Roman „Der Alchimist“ von Paulo Coelho will deutlich machen, dass man sein Leben nicht träumen, sondern den eigenen Traum leben soll, da er sich, wenn man selbst schwere Rückschläge und Risiken in Kauf nimmt, letzten Endes doch erfüllt.

Der andalusische Hirte Santiago hat Nacht für Nacht einen wiederkehrenden Traum, in dem ihm ein Schatz bei den Pyramiden in Afrika verheißen wird. Durch eine Traumdeuterin und einen fremden Mann, der sich als König von Salem ausgibt, dazu bewegt seinem Traum Folge zu leisten und sich nicht mehr mit seinem bescheidenen, aber abgesicherten Leben zufrieden zu geben, verkauft er seine gesamte Schafsherde und bricht von Tarifa nach Ägypten auf. An seiner ersten Zwischenstation in Tanger angekommen, wird er von einem Dieb übel betrogen und seines ganzen Geldes beraubt. Der Jüngling, welcher sich bei Sonnenaufgang noch auf einem anderen Kontinent befand, ein versorgter Hirte mit sechzig Schafen war, findet sich nun bei Sonnenuntergang in einem fremden Land, dessen Sprache er nicht beherrscht und völlig mittellos vor. Von Zweifeln über seine Entscheidung geplagt erhält er die Erkenntnis, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen kann oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz. Dabei begegnet er einem Kristallwarenhändler, bei dem er für etwa ein Jahr in den Dienst tritt. Santiago bringt das veraltete Geschäft zum Florieren und besitzt am Ende sogar ausreichend Geld für eine Rückkehr nach Spanien und für hundertzwanzig Schafe. Dennoch entscheidet er sich weiterhin seinem Traum nachzugehen und schließt sich einer Karawane an, welche den Weg durch die Wüste zur El-Fayum-Oase bestreiten möchte. Auf dieser Wanderung lernt er nicht nur einen belesenen Engländer kennen, welche auf der Suche nach einem Alchimisten ist, sondern er lernt auch die Wüste zu respektieren, zu verstehen und sich selbst zu ergründen. Doch unerwartet bricht ein Stammeskrieg in der Wüste aus, wodurch die Karawane nur mit Mühe die Oase erreicht und allwo für längere Zeit. Zuflucht findet. An einem Brunnen dort macht er Bekanntschaft mit der einheimischen Fatima, in der er seine große Liebe findet. Das Interesse des in der Oase lebenden Alchimisten gilt wider Erwartens nicht dem Engländer, er zieht es viel mehr vor Kontakt mit dem ehemaligen spanischen Schafhirten aufzunehmen, prüft seinen Mut und bietet ihm an, ihn auf dem Weg zu den Pyramiden zu begleiten. Zunächst zögert Santiago weiterzureisen aus Angst Fatima zu verlieren, erkennt dann jedoch, dass die wahre Liebe immer auf einen wartet und beschließt den restlichen Weg mit dem Alchimisten anzutreten. Dabei werden sie jedoch von einem Kriegsheer festgenommen und der Spanier muss zum zweiten Mal sein gesamtes Vermögen opfern, damit er nicht getötet wird. Für ihre Freilassung muss Santiago allerdings auch noch eine Aufgabe erfüllen, die ihn an den Rand seiner geglaubten Fähigkeiten bringt. Er versucht es dennoch und bewältigt sie nicht nur, sondern ist auch zum ersten Mal mit der Weltenseele im Einklang. Auch beginnt er mit seinem Herzen zu sprechen und lernt, wann er ihm folgen soll und wann er sich über die Angst des Herzens hinwegsetzen muss. So erreichen die beiden schließlich ein koptisches Kloster, wo der Alchimist aus Blei Gold herstellt und jenes in vier Teile teilt. Eins erhält Santiago, eins der Mönch des Klosters, eins er selbst und das letzte übergibt der Alchimist dem Mönch zur Aufbewahrung für den Jüngling. An dieser Stelle trennen sich die Wege der beiden und Santiago tritt das letzte Stück zu den Pyramiden alleine an. Dort angekommen beginnt er nach seinem lang ersehnten Schatz zu graben, wobei ihn jedoch Diebe entdecken, ihm das Goldstück abnehmen und ihn verprügeln. Der Spanier verliert zum dritten Mal sein gesamten Besitz und als er gesteht, weshalb er überhaupt dort gegraben hat, lachen ihn die Räuber aus und er erfährt, dass einer von ihnen ebenfalls einen derartigen Traum hatte, in dem er hingegen nach Spanien reisen sollte, um da in einer zerfallenen Kirche unter einem Maulbeerbaum nach einem Schatz zu graben. Jedoch sei jener nicht so schwachsinnig gewesen und diesem Traum auch noch gefolgt. Somit macht sich Santiago, bevor er zu seiner Fatima zurückkehrt, mithilfe des vierten Goldstück wieder auf den Weg in seine Heimat, wo er an der besagten Stelle unter einem Maulbeerbaum einen großartigen Schatz vorfindet... was das jedoch für ein Schatz ist, erfährt man wohl nur, wenn man dieses einmalige Buch gelesen hat.

Persönliche Eindrücke und Kommentare

Paulo Coelho gelingt es in „Der Alchimist“ großartig die Geschichte des Schicksals, der eigenen Träume und des persönlichen Lebensweges in einer poetisch schlichten und deutlichen Sprache zu erzählen. Ein Mitgrund dafür, weshalb mich dieses Buch bereits nach den ersten Seiten komplett hinriss. Ich war beeindruckt, wie mutig Santiago, der den einfachen, redlichen Menschen verkörpert, sein vertrautes Leben, mit dem er sich immer zufrieden geglaubt hat, kurzerhand verlässt, um einem zunächst noch wagen Traum nachzugehen. Was mich auch sehr zum Nachdenken anregt, ist die Tatsache, dass Santiago auf der Suche nach seinem Schatz einen äußerst weiten Weg antritt, im Grunde ja gar nicht, um den Schatz zu finden, der sich letzten Endes an einem Ort befindet, den er in seiner Zeit als Schafhirte immer wieder bereiste, sondern vielmehr, um sich selbst und seine innere Bestimmung zu finden. Schließlich gibt es ja keine schönere Begegnung als die mit sich selbst, was in diesem Roman besonders deutlich wird. Auf seiner Reise entdeckt Santiago nicht nur immer mehr neue Fähigkeiten an sich, sondern auch, dass man den eigenen Lebenstraum des Risikos oder der Rückschläge wegen nicht einfach an den Nagel des Alltags hängen darf, wie der Räuber, dem Santiago zuletzt begegnet und der ihm als letzte Person zu seinem Schatz verhilft. Vielmehr ist es Mut, Ausdauer und die Begabung die Sprache der Zeichnen zu verstehen, was einen schließlich seine tiefsten Träume verwirklichen lässt. Er lernt durch seine Reise die Vergänglichkeit des materiellen Reichtums kennen, welcher bei ihm schließlich oft genug kommt und geht, er erkennt dadurch allerdings den wahren Wert der immateriellen Bereicherungen, die einem niemals wieder genommen werden können. Auch geht deutlich aus Coelhos Werk hervor, dass, wenn man seinen Lebenstraum realisieren möchte, alles stets so geschieht, wie es für einen am besten ist. So begegnet der Spanier immer wieder Menschen, die ihn bei der Verwirklichung seiner Prädestination begleiten und dazu verhelfen. Dies beginnt bei der Traumdeuterin, dem König von Salem über den Kristallwarenhändler und Fatima bis hin zum Alchimisten und dem Räuber. Santiago erkundet Geheimnisse der Welt, die mit gegenständlichem Wert nicht aufzuwiegen sind und kommt dadurch zu tiefem inneren Glück und gänzlichem Einklang mit der Welt und den Menschen. Dieser Roman, welcher ja eigentlich in der weiten Vergangenheit spielt, weist sehr viele aktuelle Bezüge auf und macht auf heutige gesellschaftliche und menschliche Missstände aufmerksam. So schenken wir Träumen doch immer weniger Bedeutung und beschränken unseren Lebensweg fast ausschließlich auf unsere kopfgesteuerte Vernunft. Wir verstehen es kaum noch unser Leben einem Gleichgewicht aus Schicksal, innerer Stimme und geistigem Verständnis zu überlassen. Es fällt heutigen Menschen immer schwerer Risiken einzugehen, da wir äußerst stark an unseren materiellen Reichtum gekettet sind. Daher schieben wir die eigentlichen inneren Träume oftmals einfach beiseite, weil wir sie für unsinnig oder auch unerfüllbar halten. Genau dies wird in diesem Buch jedoch widerlegt. Denn eigentlich macht die Möglichkeit seinen Traum zu realisieren, das Leben überhaupt erst lebenswert und klärt damit auch die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Zurück