Eichendorff, Joseph von - Vöglein in den sonn gen Tagen (Gedichtinterpretation)

Schlagwörter:
Interpretation, Joseph von Eichendorff, Romantik, aspektgerichtete Analyse, Kurzballade, Strophen, Versen, Referat, Hausaufgabe, Eichendorff, Joseph von - Vöglein in den sonn gen Tagen (Gedichtinterpretation)
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Interpretation: Joseph von Eichendorff (1788 – 1857) - Vöglein in den sonn’gen Tagen!

Vöglein in den sonn’gen Tagen!
von Joseph von Eichendorff

Vöglein in den sonn’gen Tagen!
Lüfte blau, die mich verführen!
Könnt‘ ich bunte Flügel rühren,
Über Berg und Wald sie schlagen!
 
Ach! es spricht des Frühlings Schöne
Und die Vögel alle singen:
Sind die Farben denn nicht Töne,
Und die Töne bunte Schwingen?
 
Vöglein, ja, ich lass‘ das Zagen!
10 
Winde sanft die Segel rühren,
11 
Und ich lasse mich entführen,
12 
Ach! wohin? mag ich nicht fragen.

(„Vöglein in den sonn’gen Tagen!“ von Joseph von Eichendorff ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24 KB) zur Unterstützung an.)

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa 5000 Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig. Geboren wurde Eichendorff am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, im Jahr 1857 ist er in Oberschlesien in Neisse verstorben.

Aufgabe:

Verfasse die aspektgerichtete Analyse des Gedichts von Friedrich von Eichendorff.

In der Kurzballade „Vöglein in den sonn’gen Tagen!“ aus dem Jahr 1837 von Joseph von Eichendorff, welche der Epoche der Romantik zugeteilt werden kann, handelt es sich um die Sehnsucht nach der Ferne. Das Gedicht beinhaltet 3 Strophen mit jeweils 4 Versen. In der ersten Strophe hat Eichendorff den umarmenden Reim (abba), in der zweiten der Kreuzreim (cdcd) und in der letzten Strophe wieder den umarmenden Reim (effe) verwendet. Über das ganze Gedicht, welches im Präsens gedichtet ist und zum Konjunktiv wechselt, findet man Jamben. Schon im ersten Vers wird durch den Ausruf "Vöglein in den sonn'gen Tagen!" deutlich gemacht, dass das Motiv des Gedichts die Sehnsucht ist. Er schwärmt von den "sonn'gen Tagen" (V. 1) und wünscht sie sich herbei. Im 2. Vers wird endgültig das Motiv der Sehnsucht und der Wunsch nach sonnigen Tagen und klarem Himmel, durch "Lüfte blau, die mich verführen" deutlich. Die "blaue Luft" soll den klaren Himmel verbildlichen, der das lyrische Ich verführt!

Es fällt auf, dass in der ganzen Kurzballade nur vier Adjektive verwendet werden. Durch Fragen V.8 und V.12 wirkt die Stimmung etwas verzweifelt, aber dennoch lebensfroh. Das wird durch die Romantischen Stilmittel, die größtenteils die Natur umfassen, verstärkt: „Vöglein“ (V. 1), „Berg und Wald“ (V. 4), „Winde“ (V. 10). Es gibt auch viele Wörter, die Farben und Töne beschreiben: „Lüfte blau“ (V. 2), „Farben“ (V. 7), „Töne“ (V. 7), „bunte“ (V. 8). In der ersten Strophe bietet sich ein ungefährer Einblick in das Gedicht und die Atmosphäre wird durch „sonn’gen Tagen“ (V. 1), „verführen“ (V. 2) und „Lüfte blau“ (V. 2) als lebensfroh beschrieben. Ab V.2 verschwimmt die Realität mit den Wunschvorstellungen des lyrischen Ichs, welches sich in seine Gedanken „verführen“ lässt. Das wird unter anderem am Wechsel zum Konjunktiv sichtbar.

In der zweiten Strophe findet eine Personifikation statt:“es spricht des Frühlings Schöne“. In V. 7f findet man eine Antithese. Auch der Gesang in Strophe 2 ist typisch für die Romantik. In der dritten Strophe antwortet das lyrische Ich auf die Frage, die in der zweiten Strophe gestellt wurde, wodurch ein Zusammenhang erstellt wird. Das lyrische Ich merkt schließlich, dass es aus der Realität entführt wurde, doch es kann nicht sagen wohin. Diese Textstelle, da ihm klar wird, dass es in einer imaginären Welt voller Wunschvorstellungen war, greift den Anfang wieder auf. Im Gedicht wird das Pronomen „ich“ verwendet, wodurch sich das lyrische Ich einbezieht.

Das Gedicht „Vöglein in den sonn’gen Tagen“ ist typisch für das Zeitalter der Romantik, da das Motiv der Sehnsucht sowie der Übergang von Realität in einen Tagtraum durch die Frabe blau auftritt. Auch wird die Natur einbezogen und ein Lied kommt in der Kurzballade vor. In der Zeit der Romantik fanden viele Umbrüche statt, die das Gedicht verdeutlichen soll.

Zurück