Schiller, Friedrich - Maria Stuart (Dialoganalyse des dritten Auftritts im vierten Aufzug)

Schlagwörter:
Friedrich Schiller, Analyse eines Dialogs, 3. Aufzug, Gegnerin Elisabeth II, Burleigh, Leicester, Referat, Hausaufgabe, Schiller, Friedrich - Maria Stuart (Dialoganalyse des dritten Auftritts im vierten Aufzug)
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Referat

Friedrich Schiller: Maria Stuart (Dialoganalyse des dritten Auftritts im vierten Aufzug)

Maria Stuart ist ein Drama, das von Friedrich Schiller 1800 verfasst und uraufgeführt worden ist. Im Drama dreht sich alles um das Schicksal der inhaftierten schottischen Königin Maria Stuart und ihrer Gegnerin Elisabeth II, die englische Königin. Burleigh und Leicester treffen in diesem Dialog aufeinander, in dessen Verlauf Burleigh Leicesters Treue zur englischen Königin in Frage stellt. Burleigh ist Großschatzmeister und Berater Elisabeths. Er gehört eher zum radikalen Typ, weshalb er eine schnelle Hinrichtung Maria Stuarts fordert. Leicester ist ebenfalls seit Jahren treuer Berater und Liebhaber Elisabeths, aber insgeheim ist er Maria Stuart verfallen, jedoch ist er vorsichtiger Natur und agiert bei Lösungen zu ihrer Befreiung eher im Hintergrund. Konkreter Anlass des Gesprächs ist zum einen der Höhepunkt des Dramas, als die beiden Königinnen im Schloss Fotheringhay aufeinander getroffen sind. Zusätzlich die Folge des Eklats, die Ausweisung des französischen geistlichen Aubespine, der diplomatisch im Lande ist.

Leicester kommentiert missfallend die Ausweisung Aubespines, denn Burleigh ist es gewesen der das Bündnis so „geschäftig unberufen knüpftet“ (V.2697), aber die diplomatischen Beziehungen Englands und Frankreichs nun wieder beendet hat. Burleigh hingegen meint sein Zweck wäre gut gewesen (V.2700), doch unterstellt er bereits mit seiner Aussage „Wohl dem, der sich nichts Schlimmeres bewusst ist!“ (V.2701), dass Leicester eher England und somit Elisabeth schaden will, als Burleigh es jetzt selbst getan haben könnte. Leicester weicht aus und lobt Burleigh hingegen noch, dass in der Stunde der Not und wenn „Staatsverbrechen“ (V.2703) geschehen, er der beste Mann im Dienste Englands dafür wäre. Die gewandte Sprache und das beinnahe ironisch klingende Loblied auf Burleigh, weiss dieser anzuerkennen indem er Leicester als seinen „Meister“ (V. 2711) bezeichnet. Der lange Redeanteil Leicester nimmt nun ab und es folgt ein schneller Schlagabtausch zwischen beiden Dialogpartner. Das hintergründige Gerede lässt nach und die Meinung Burleighs wird immer deutlicher. Er verdächtigt Leicester, dass dieser Elisabeth absichtlich zum Schloss Fotheringhay geführt habe (V.2716-2718) und damit den Eklat ausgelöst hat. Er überspitzt die ganze Szene noch mit einer geschickten Antithese: „Nicht doch! Ihr habt die Königin Nicht hingeführt! – Die Königin war es, Die so gefällig war, Euch hinzuführen.“ (V.2721-2723). Leicester kann auf die Situation ständig nur mit neuen Fragen reagieren, wahrscheinlich auch um Burleighs Wissensstand über seine Zuneigung zu Maria Stuart in Erfahrung zu bringen. Schon im Anschluss daran äußert Burleigh mit steigendem Tonfall seinen Verdacht, dass Leicester Maria helfen will. Er erfreut sich sogar höhnisch daran, dass der „feine Plan“ (V.2735) gescheitert ist und droht ihm vor den Folgen, die er beim Zusammentreffen mit Elisabeth zu erwarten hat.

Burleigh hat also Leicester durchschaut. Das geplante Treffen der beiden Königinnen kann Leicester nun zum Verhängnis werden. Entschlossen geht Burleigh seiner Wege in Richtung Elisabeth und Leicester ist nun um Schadensbeseitigung bemüht. Zu diesem Zeitpunkt wird offensichtlich, das Konsequenzen für ihn drohen. Letztlich wird er durch die Argumentation Burleighs in den nachfolgenden Auftritten dazu gezwungen dem Tod Marias beizuwohnen.

von Clifford Beul

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