Fernsehen - die Entwicklung der Medien am Beispiel des Fernsehens

Schlagwörter:
TV, Medien und Politik, Digitale Zukunft, Digitalisierung, Rundfunkstandort Deutschland, Rundfunk, Privater Rundfunk und öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Sat 1, ZDF, ARD, RTL, Referat, Hausaufgabe, Fernsehen - die Entwicklung der Medien am Beispiel des Fernsehens
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Referat

Medien: Die Entwicklung der Medien am Beispiel des Fernsehens


Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Wirtschaftliche Aspekte
  3. Medien und Politik: Darstellung der rechtlichen und politischen Situation
  4. Medium Fernsehen: "Digitale Zukunft"
  5. Implikationen
  6. Quellenverzeichnis


Vorwort
Wir haben uns mit dem Thema "Entwicklung der Medien am Beispiel des Rundfunks" beschäftigt, da dieses Thema heute in unserer Gesellschaft einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor darstellt. Diese Facharbeit soll sowohl einen Einblick in die wirtschaftlichen Zusammenhänge des Mediums Fernsehen gewähren, als auch das aktuelle Thema "Digitalisierung" vorstellen und die Implikationen, die mit diesem Thema verbunden sind, beschreiben.

Gegenstand der Untersuchung waren diverse Medien: Fachliteratur, Fernsehdokumentationen und unter anderem haben wir uns das "neue" Medium Internet zu Nutze gemacht. Problematisch gestaltete sich die Auswahl der für das Thema relevanten Informationen, da es praktisch ein Überangebot an Literatur etc. gibt. Weiter scheint das Thema Digitalisierung gerade nach der IFA `97 in aller Munde zu sein. Und der Bedarf nach Informationen über diese neue Art des Sendens ist immens, doch hierauf wird im Folgenden nicht das Hauptaugenmerk geworfen, da es uns auch oder eher gesagt besonders um wirtschaftliche Zusammenhänge ging. Die in den täglichen Medien kaum beleuchtet werden und der komplexe Markt dahinter kaum deutlich wird.


Wirtschaftliche Aspekte
Es gibt bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Aspekte mehrere Interessante Punkte, die wir jeweils versuchen werden klar und verständlich aufzuzeigen. Einer der Wichtigsten, gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, ist der Rundfunkstandort Deutschland und wie die Beschäftigungslage aussieht:


Rundfunkstandort Deutschland: Beschäftigung
Wenn man den gesamten Bereich der Veranstaltungen und Produktionen sowohl von Radio- als auch von Fernsehprogrammen sieht, dann waren im ersten Halbjahr 1996 etwa 51.500 Personen festangestellt. Hierunter fallen auch Auszubildende, die zwar nur einen kleinen Teil ausmachen (ca. 5000), aber mit einbezogen werden da sich gerade im Bereich des Rundfunks viele Unternehmen zum Ziel gemacht haben, auf dem Ausbildungsmarkt ein Zeichen zu setzen und die Zahl der Stellen weiter zu erhöhen. Weiter sind etwa 11.000 Personen als feste freie Mitarbeiter angestellt und ca. 80.000 bis 110.000 Personen als freie Mitarbeiter beschäftigt.

Wenn wir uns nur auf die Fernsehproduzenten beschränken, dann haben wir etwas mehr als 2.400 Angestellte und Auszubildende, fast 2.000 feste freie Mitarbeiter und ca. 10.000 bis 20.000 Gelegenheitsmitarbeiter. Auffällig ist hier, die hohe Anzahl von Verdienstmöglichkeiten und dies wird wohl zumindest in den nächsten paar Jahren so weitergehen. Da die meisten, von der AKM (Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München) befragten, Produzenten mit Zugängen von bis 2.850 Mitarbeitern rechnen, dem gegenüber stehen Abgänge in der Höhe von fast 1080 Mitarbeitern. Diese Zahlen machen deutlich welch ein Verdrängungswettbewerb stattfindet, der viele kleinere Produktionsunternehmen zur Aufgabe zwingt. Da alles zu den größeren Unternehmen läuft, die sich dadurch weiter vergrößern und die kleinen vom Markt drängen.

Bei den Fernsehanstalten scheint es eine Ausgleichsbewegung zu geben, die Zahl der Arbeitsplätze wird bei den privaten Anstalten weiter ansteigen, gerade bei lokalen und regionalen Fernsehveranstaltern. Aber diese Entwicklung wird begleitet vom Arbeitsabbau in den öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten, wo gegenwärtig noch fast fünfmal mehr festangestellte Mitarbeiter und bis 15mal so viele freie Mitarbeiter beschäftigt werden als im privaten Rundfunk. Auffällig ist die hohe Anzahl von freien Mitarbeitern, die wohl in Zukunft weiter ansteigen wird, da diese Kräfte weiter gebraucht werden. Weiter ist natürliche die wirtschaftliche Lage des Standortes Deutschland wichtig, die ja erhebliche Auswirkungen auf zukünftige Entwicklungen hat.


Rundfunkstandort Deutschland: wirtschaftliche Lage
Der Rundfunkmarkt scheint auf dem ersten Blick relativ komplex, er schließt drei vor- bzw. nachgeordnete Produktionsebenen ein: die der Programmveranstalter, die der Programmzulieferer (Produzenten und Lizenzhändler) und die der Dienstleister (für Zulieferer und Veranstalter). Gerade im Bereich der privaten Anbieter von Rundfunkunternehmen und -anstalten mussten die Unternehmen in den letzten Jahren einige Verluste hinnehmen, dies ist aber keine allgemeine Entwicklung. Vielmehr ist sie darauf zurückzuführen, auf die hohen Anlaufprobleme einiger Fernsehveranstalter auf Bundesebene. Da bis auf RTL und PRO 7 alle privaten Anbieter mit einem negativen Ergebnis abschlossen. Keiner der erst 1992 oder 1993 gestarteten bundesweit empfangbaren Fernsehveranstalter konnte seine Kosten auch nur zur Hälfte durch eigene Erlöse decken. Die einzigen privaten Veranstalter die Gewinne einfahren konnten, waren die des privaten Rundfunks.

Die Privaten Sender sind trotz ihres, wenn auch relativ geringen, negativen Ergebnis unverzichtbar geworden auf dem deutschen Markt. Die sie mit ihren Aufträgen, seien es Aufträge für Fernsehproduktionen im In- oder Ausland, für Agenturen für aktuelle Politik- und Sportberichterstattung, Fachbetriebe für Synchronisation und andere Dienstleister. Hier deckten Privatsender etwa 60% des gesamten Auftragsvolumens. Insgesamt brachten deutsche Fernsehveranstalter für diese Auftragsproduktionen ca. 2,300 Mrd. DM auf, für den Erwerb von Ausstrahlungslizenzen ungefähr den gleichen Betrag und für Eigenproduktionen (Fiction, Features und Dokumentationen) etwa 1,650 Mrd. DM. Dieser Teil der Ausgaben wird in Zukunft auf jeden Fall steigen, da der Trend eindeutig zu Eigenproduktionen geht, seitdem auch die privaten Sender ihre eigenen Serien und Shows produzieren. Da gerade diese Sender früher und jetzt natürlich immer noch viel Geld für Ausstrahlungslizenzen zahlen aber mit Eigenproduktionen ihr eigenes Image aufbauen wollen.

Dementsprechend gut geht es auch den Fernsehproduktionsfirmen in Deutschland, die einen von Experten geschätzten Umsatz von ca. 2,348 Mrd. DM machten und dies bei Kosten von 1,957 Mrd. DM. Verkäufe ihrer Produktionen brachten diesen Unternehmen ca. 1,980 Mrd. DM ein. Wenn man die Anteile an diesen Erlösen betrachtet erkennt man den großen Anteil von Privatsendern (51%), weitere 44% kamen aus Aufträgen öffentlich- rechtlicher (deutscher) Rundfunkanstalten und 5 bis 6% aus Aufträgen ausländischer Sender. Dies hört sich nach einen sehr großen Kuchen an, aber die einzelnen Produzenten waren an diesen Verkäufen sehr unterschiedlich beteiligt, acht Unternehmensgruppen vereinigten einen Anteil von ca. 42% des Umsatzes auf sich, und die beiden erfolgreichsten Gruppen einen Anteil von etwa 17%. Weiter spielen die Unternehmen des Lizenzhandels mit Fernsehprogrammen eine große Rolle. Sie verkauften in den letzten Jahren durchschnittlich Spielfilme und Serien für schätzungsweise 1,5 Mrd. DM an deutsche Programmveranstalter. Den größten Anteil der Erlöse sicherte sich die Kirch- Gruppe mit etwa 1 Mrd. DM, danach folgen viele kleinere.

Als letztes Glied in der Auftragskette folgen die Dienstleister und diese profitieren vom zunehmenden Programmbedarf weniger als Produzenten und Veranstalter. Da die Dienstleistungsunternehmen (Postproduktion, Synchronisation u.a.) sehr hohe Betriebs- und Personalkosten zu tragen haben, die fast 85-90% des Umsatzes betragen, der immerhin bei 1,1 bis 1,2 Mrd. DM liegt.

Im weiterem wird es um die Vorstellung des privaten und öffentlich- rechtlichen Rundfunks gehen. Einige Unterschiede werden sowohl in der Struktur als auch bei den Ausgaben deutlich.


Privater Rundfunk und öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Die bundesweiten privaten Fernsehveranstalter (in erster Linie RTL, SAT 1 und PRO 7) sicherten sich in den letzten Jahren mit vergleichsweise wenigen Mitarbeitern relativ große Marktanteile. Auffallend sind die Unterschiede in der Personalstruktur: Bei den Privatsendern ist der Anteil der Festangestellten am Gesamtpersonal um einiges höher als bei den öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten. Die viele ihrer Aufgaben an freie Mitarbeiter, auch an freiberuflich tätige Journalisten weiter delegieren. Im privaten Rundfunk dagegen arbeiten immens viele Redakteure, sie übersteigen sogar die Anzahl der Produktionsexperten. Während in den Rundfunkanstalten die Gruppe der angestellten Produktionsleiter, Kameraleute, Editoren und andere Produktionsexperten größer ist als die Gruppe der Redakteure.

Unterschiedlich sind auch die Ausgabenschwerpunkte, dieser liegt bei den Privatsendern bei den Aufwendungen für Kauf- und Auftragsproduktionen, bei den Rundfunkanstalten bei den konstanten Personal- und Betriebskosten. Weitere Unterschiede gibt es bei der Zahl der Mitarbeiter, die sich bei den Privaten durch den Erfolgszwang im Wettbewerb um Werbemarktanteile in den letzten Jahren stark minimiert hat. Da sich die Privaten etwa zu 91% durch Werbeeinnahmen finanzieren, dies bekommt jeder Zuschauer täglich zu spüren, wird der Zwang zum sparen im größer werden, da neue Privatsender bald starten werden.
Rundfunkanstalten haben dieses Problem nicht, da sie nur zu 8,5% mit Werbemitteln finanziert werden.

Im Rahmen des privaten und des öffentlich- rechtlichen Rundfunks gibt es verschiedene:

Programmveranstalter und Programmzulieferer in den Bundesländern
Auf der Ebene der regionalen Rundfunkmärkte in Deutschland stehen in erster Linie Nordrhein- Westfalen und Bayern (Köln und München) miteinander im Wettbewerb. Dies wird vor allem deutlich wenn man den Anteil der Bundesländer am gesamten Leistungsumfang betrachtet (dieser war 1993 mit etwa 20,1 Mrd. DM zu beziffern), 26% entfielen auf Nordrhein- Westfalen, 18% auf Rheinland- Pfalz, wobei man hierbei beachten muss das die hier ansässigen Großunternehmen ZDF und SAT 1 bundesweit agieren und sich die Geschäftsführung von SAT 1 zunehmend nach Berlin orientiert, weiter fallen 16% auf Bayern, 11% auf Hamburg und Schleswig- Holstein, 9% auf Baden- Württemberg, 7% auf Berlin und Brandenburg, 5% auf Sachsen und 8% auf die sonstigen Bundesländer.

Die Gründe für die Führungsstellung von Nordrhein- Westfalen liegen in den hohen Gebühreneinnahmen des WDR und den hohen Werbeeinnahmen von RTL. Auch wenn es nach den Quoten so aussieht als wäre Bayern mit gehörigem Abstand hinter Nordrhein- Westfalen so täuschen diese. Da dem bayerischen Leistungsvolumen ca. 1,3 Mrd. DM durch die Erlöse des Münchner Lizenzhandels hinzuzurechnen sind. Der Markt der Fernsehprogrammzulieferung gehörte 1993 zu 55% bayerischen Unternehmen, die bayerischen Fernsehproduzenten verbuchten 1/3 des Umsatzes, der in Deutschland durch Auftragsproduktionen erzielt wurde. Mit aufsteigender Tendenz kamen die Nordrhein- Westfälischen Produzenten auf 16%. Auf den gleichen Anteil kamen auch die Hamburger Produzenten, und deutlich dahinter die Berliner und Brandenburger Produzenten.

Im privaten Rundfunk halten die Nordrhein- Westfälischen Sender mit einem Markanteil von 39% die Vormachtstellung, die Bayerischen kommen nur auf einen Anteil von 19%, obwohl in Bayern relativ viele private Programmveranstalter, jeglichen Typs, auf Sendung waren ist die Differenz eindeutig. In Bayern gab es ebenso viele Verdienstmöglichkeiten wie der private Rundfunk in Nordrhein- Westfalen anbietet.

Durch die Entwicklung des privaten Fernsehens ist ein nationaler Programm- und Werbemarkt entstanden, um den ein heftiger Wettbewerb entbrannt ist, da es hier natürlich um viel Geld geht. Wie dieser Kampf ausgeht ist heute schwer zu sagen, einige ältere Privatsender haben sich etabliert, andere haben immer noch mit erheblichen Anlaufproblemen zu kämpfen oder schaffen es einfach nicht ihr Konzept an den Mann zubringen. Auch der private Hörfunk erlebt gerade in letzter Zeit mit einigen bekannten Sendern seinen Aufschwung, zwar nur auf lokaler, regionaler oder Landesebene. Dieser Aufschwung wurde zwar kaum beachtet, schaffte aber gerade in den Ballungszentren eine neue Dimension der lokalen und regionalen Kommunikation. Gerade die Jugend, eine sehr wichtige Zielgruppe, scheint sich eher auf die Privaten zu konzentrieren.

Insgesamt scheint das Rundfunkland Nordrhein-Westfalen das Rennen als attraktivstes Bundesland für den privaten Rundfunk zu machen, die Vorzüge sind einmal die zentrale Lage und der sich ständig erweiternde Markt für Billigprogramme und Shows. Die Vorzüge des Hauptkonkurrenten sind einmal die bewährte Produktions- Infrastruktur und die räumliche Nähe verschiedener Branchen des Fernsehmarktes (Dienstleistung, Produktion, Lizenzhandel, Programmveranstaltung).

Damit kommen wir zu einem weiterem Punkt, den

Programmveranstalter und Programmzulieferer an großen Standorten
Die in der Bundesrepublik größten Medienzentren (Berlin, Hamburg, Köln und München) sitzen die drei größten Landesrundfunkanstalten, sämtliche überregionalen Fernsehunternehmen (mit Ausnahme des ZDF) und annähernd 90% der Fernsehproduktionsfirmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 10 Mio. DM. Der Standort Köln wurde in den letzten Jahren stark begünstigt durch die Entwicklung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks und die Etablierung des privaten Rundfunks in Deutschland.

Addiert man die Umsätze der Programmveranstalter und Programmproduzenten, verteilt sich das Gesamtvolumen zu 25 % auf den Standort Köln, zu 15 % auf den Standort München, zu 11 % auf den Hamburg, zu 7 % auf Berlin und die restlichen 41 % auf die übrigen deutschen Standorte. Der Standort Mainz, welcher der Hauptsitz von ZDF und SAT 1 ist, bekommt 18 % zugeordnet. Große Teile der Einnahmen, Ausgaben und Einkommen der Mitarbeiter werden in den regionalen Tochtergesellschaften bzw. an den SAT 1- Standorten Hamburg und Berlin verbucht. Viele Programmzulieferer, die in der Kölner Region ansässig sind ,sind fast vollständig von den beiden Auftrag - und Arbeitgebern WDR und RTL abhängig, während das im Münchner Raum ganz anders aussieht. Hier betätigt sich eine große Zahl von Produzenten eher unabhängiger als diese im Kölner Refugium. Berlin war 1993 der einzige große Standort ohne marktbeherrschende Unternehmen; im Standort Hamburg dominierten der NDR und seine Tochtergesellschaften.

Es wurden sowohl die Programmzulieferer und sie privaten Fernsehveranstalter auf der Bundesebene nach ihren Standortausrichtungen und der absehbaren wirtschaftlichen Entwicklung auf den Rundfunkmärkten von Berlin, Hamburg, Köln und München befragt Auf eine effiziente Infrastruktur der Programmproduktion und politisch günstige Rahmenbedingungen wurde vor allem Wert gelegt. Das Ergebnis dieser Befragung sagte aus, dass relativ viele der Befragten ihren Standort eher in Westdeutschland (Köln etc.) vorziehen würden. Den Standort Köln macht in erster Linie die politische und finanzielle Förderung der Unternehmensansiedlung und Programmproduktion attraktiv. Keiner der Befragten bezweifelte, dass sich der Kölner Programm-Markt im Aufschwung befindet. Als größter Wettbewerbsvorteil Münchens ist im Allgemeinen das Potential seiner Studiobetriebe zu erwähnen. Außerdem dürfen die für Produktionen gut geeigneten Lokalitäten und die Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie deren Bedeutung nicht außer Acht gelassen werden. Nach Ansicht der meisten Befragten wird der Standort München seine Führung im Bereich der Fernsehproduktion beibehalten, aber mit der aufstrebenden Konkurrenz Berlin und Köln noch zu rechnen haben.


Medien und Politik
Der Politikbegriff ist, ebenso wie der Philosophiebegriff, in Mode gekommen. Man spricht heutzutage wie selbstverständlich von Unternehmenspolitik, Personalpolitik, Preispolitik, Pressepolitik, ja vielleicht auch schon sogar von Satellitenpolitik. Wer Politik betreibt, gestaltet und verändert das Zusammenleben von Menschen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk gilt auch als "staatsfrei", was dadurch abgesichert ist, dass er als juristische Person des öffentlichen Rechts, als Anstalt gilt und mit Selbstverwaltungsrecht versehen ist.

Dem Staat steht zwar in Gestalt der jeweiligen Landesregierung die Landesrechtsaufsicht über die Anstalt zu, doch eine Fachaufsicht oder Zweckmäßigkeitsprüfung übt jedoch allein der Rundfunkrat im Bereich der Programmgestaltung und dieser auch nur in beschränkten Umfang aus. Politiker haben den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geschaffen, und haben somit sogleich über seine Organisations- und Einnahmestruktur, seinen Auftrag, den Umfang seiner Programme (die Anzahl der Kanäle) und die programminhaltlichen Richtlinien entschieden. Im Großen und Ganzen bestimmen sie über die Höhe seiner Gebühreneinnahmen und seiner Infrastruktur. Der öffentliche Rundfunk bleibt im Hinblick auf die technischen Rahmenbedingungen auf die Politik angewiesen. Politischer Einfluss spielt schließlich bei der Besetzung von journalistischen Positionen eine wesentliche Rolle. Umgekehrt beeinflusst der öffentliche Rundfunk wie andere Medien auch die Politik in Staat und Gesellschaft in weitgehender Weise. Rundfunkpolitik gestaltet zunächst einmal das Landesparlament, meist im Auftrag der Regierung. Es werden also Gesetze erlassen, die recht aufwendig sind und den Namen der jeweiligen Landesrundfunkanstalt tragen. Unter anderem gestalten aber auch die Gerichte die Rundfunkpolitik. Indem sie diesen Gesetzen durch bestimmte oder unbestimmte Rechtsgriffe die notwendige Klarheit verschaffen oder nicht. Also kann man sagen, dass Rundfunkpolitik in geschriebenes Recht mündet, in Rundfunkrecht. Aber so etwas wäre in unserer heutigen modernen Gesellschaft auch nicht anders denkbar.


Medium Fernsehen "Die digitale Zukunft" 
Das Medium "Fernsehen" war schon immer ein Phänomen für sich. Nach zehn Jahren des dualen Fernsehsystems sind Politiker und Medienforscher, aber auch die Entwickler selber immer noch dabei, die Medienlandschaft neu zu definieren, die sich durch die Einführung von Kabel- und Satellitenfernsehen ergeben hat. Es soll ein neues Zeitalter mit der neuen Entwicklung des Mediums Fernsehen erschlossen werden. Die internationalen Medien-, Computer- und Kommunikationskonzerne sind jedenfalls schon dabei, mehre Milliarden in dieses noch unbekannte Geschäft zu investieren. Der Schlüssel in diese Welt sind die Stichwörter <<Digitalisierung>>, <<Interaktivität>> und <<Datenautobahn>>, die mit der guten alten Flimmerkiste nur noch die Tatsache gemeinsam haben, dass sie über einen Bildschirm ins Haus kommen. Das so genannte Fernsehen der Zukunft wird nicht nur neben einer möglichen Auswahl von über 500 Fernsehkanälen, sondern auch eine Vielzahl von neuartigen Programmen, die im Volksmund unter dem Stichwort <<Interaktivität>> verbreitet sind, bieten. Das endgültige Produkt, welches dem Endverbraucher einen Schlüssel in eine neue Dimension darstellt, ist ein Universal- Medienapparat, der die Eigenschaften Fernsehen, Telefon und Computer in sich vereint. Auch wenn hinter der Fassade, also auf der Seite der Programmacher, die Computertechnologie längst Einzug gehalten hat - auf der anderen Seite, also auf der des Zuschauers ist die Technik im Prinzip dieselbe geblieben wie vor 45 Jahren. Der Fernseher ist im Großen und Ganzen ein passives Gerät, das nur die Bilder empfangen kann, die gerade von den Sendern ausgestrahlt werden. Doch das soll sich in nächster Zukunft ändern. Heutzutage ist unser Kabelnetz schon mit 30 Sendern bereits ausgelastet, und zusätzliche Vollprogramme sind wirtschaftlich auch nicht existenzfähig. Wo wir bei einem anderen wichtigen Aspekt angelangt wären. Die Zeit des Zuschauers ist nun einmal auf 24 Stunden pro Tag begrenzt und somit auch die Werbegelder, die Wirtschaft zu zahlen bereit ist. Doch die neuen Kapazitäten werden es vielmehr dem Zuschauer ermöglichen, sich aus gespeicherten Programmschnipseln sein eigenes Menü zusammenzustellen. Möglich wird dies durch eine neue Technologie. Durch Digitalisierung der Informationen und durch Interaktivität . Der heutige Fernseher versteht nur eine Sprache: 25-mal pro Sekunde erhält er ein Bild von 625 Zeilen a` 833 Bildpunkten. Das erfordert ein sehr breites Frequenzband von 5 Megahertz - und das ständig, auch wenn nur das Testbild übertragen wird. Wird zum Beispiel ein Standbild 20 Sekunden eingeblendet, dann überträgt der Sender das Bild 500-mal - eine Verschwendung der Bandbreite. Es wäre also sinnvoll, mit dem Gerät so zu kommunizieren, dass das es das kommende Bild, 20 Sekunden lang, zeigt. Dies würde eine Reduzierung um den Faktor 500 bedeuten. Die Lösung hierfür heißt "digitale Kompression" (Verminderung der Datenmenge). Dazu muss das Bild zunächst einmal als digitale Information vorliegen, also verschlüsselt in Nullen und Einsen statt als wellenförmiges Signal. In einem so genannten Computeralgorithmus (Analyse) sucht der Computer zunächst einmal nach << überflüssigen >> Informationen, die das menschliche Auge sowieso nicht wahrnehmen kann. Mit diesem Kompressionsverfahren lässt sich die Datenmenge des Fernsehsignals - oder, anders gesagt, die nötige Bandbreite - um den Faktor 10 reduzieren. Also würde das bedeuten, dass sich nun über das gewöhnliche Kabelnetz statt 30 Kanäle plötzlich 300 übertragen lassen. Sinnvoll ist dies natürlich
nur, wenn der Empfänger mit dem komprimierten Signal auch etwas anfangen kann. Dazu muss der Fernseher der Zukunft mit einem Decoder-Chip ausgestattet sein, das die komprimierten Daten in ein normales Fernsehsignal umwandelt. In dieser ersten Phase der Digitalisierung würde sich also die Zahl der Fernsehkanäle vervielfachen. Doch hierbei stellt sich die Frage, was auf den neuartigen Kanälen zu sehen sein wird. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sowohl die Privatsender, aber auch die Öffentlich- Rechtlichen Wiederholungen ausstrahlen. Dazu werden sich einige Spartenkanäle für bestimmte Zielgruppen etablieren, die für die Werbekunden nicht uninteressant sein werden. Für die so genannten Pay-TV-Sender (Pay per View) gibt es die Möglichkeit, auf mehren Kanälen etwa einen Spielfilm etc. im Viertelstundentakt anzubieten. Der Zuschauer kann sich also sie Anfangszeit des Films aussuchen. Dies nennt <<Near-video-on-demand>> im Fachgenre. Damit ist aber schon allerdings die Leistungsfähigkeit des herkömmlichen Kabelnetzes ausgelastet. Es ist so konzertiert, so dass Daten nur in eine Richtung versendet werden können. Jegliche Form von Interaktivität, also die Möglichkeit dem Zuschauer eine Chance einzuräumen, seinerseits Daten - auch wenn sie nur aus einen Knopfdruck bestehen - an den Sender zurückzuschicken, fehlt im herkömmlichen Kabelnetz. Eigentlich ist die Interaktivität ein weitläufiger Begriff. So könnte man auch so genannte TED- Umfragen, die bei diversen Talksshows heutzutage angeboten werden, auch als interaktives Fernsehen betrachtet. Nur hierbei wird auf ein weiteres Medium zurückgegriffen. Auf das des Telefons, weil durch einen Telefonanruf dem Sender die " Meinung " des einzelnen Zuschauers mitgeteilt wird. Trotz des großen technischen Aufwands besteht die Informationsmenge, die vom Zuschauer zum Sender geht, gerade mal aus - >>ja<< oder >>nein<<. Hinter vielen dieser Überlegungen steht die Vorstellung von einem medienkompetenten, interessierten Verbraucher, der sein Programm selber gestalten und eventuell die Rolle des "Programmachers" übernehmen will. Im Großen und Ganzen ist das Fernsehen ein << demokratisches >> Medium, bei dem der Unterschied zwischen Sender und Empfänger immer weiter verschwindet.


Implikationen
Die technischen Entwicklungen im Bereich des Fernsehens und auch der Digitalisierung sorgten zugleich für ordnungspolitische und auch für sozialkulturelle Umbrüche. So kam es z.B. bereits zum Ende der 80er Jahre in den USA zu Zusammenschlüssen von Programm- und Dienstanbietern, der Hard- und Softwareindustrien sowie von verschiedenen Netzanbietern, als es um das Thema Digitalisierung ging. Diese Entwicklung wurde durch eine nationale Initiative der Federal Communications Commission FCC, die sich mit der Ablösung des analogen Fernsehens beschäftigte, im Jahre 1987 ausgelöst. Das Ziel war ein erweiterter Fernsehstandard.
Es bildeten sich bald große Allianzen, die sich mit der Entwicklung der neuen Übertragungsstandards beschäftigten und versuchten sie den europäischen System möglichst anzupassen.

Denn etwa zur gleichen Zeit verständigten sich europäische Technikhersteller, Rundfunkanbieter, Satelliten- und Netzwerkanbieter sowie Verwaltungs- und Regierungsstellen im Rahmen eines europäischen Gemeinschaftsunternehmens, der European Launching Group for Digital Video Broadcasting, auf die Koordinierung und Kraftbündlung der Digitalisierung. Die DVB- Gruppe versuchte schnell einheitliche Standards zu definieren, sei es die Entwicklung oder die Durchsetzung des Digitalenfernsehens in Europa. Denn nur so schien es möglich eine Gleichberechtigung von wirtschaftlichen und technischen Überlegungen zu erreichen und ein Ausscheren einer Nation oder eines Unternehmens zu vermeiden. Dies hatte, und hat zum Teil immer noch, ein Stopp vieler nationaler Forschungen auf diesem Gebiet zur Folge, dieser Schritt wurde aber im Interesse eines einheitlichen, zunächst nur europäischen, später auch weltweit gültigen Standards getan. Als Folge gab es bald, viel intensivere Kooperationen zahlreicher europäischer Unternehmen und auch Organisationen. Die Arbeitsgruppen des DVB- Projekts sollen für die Hersteller Anforderungen formulieren, die eine einheitliche Ausstrahlung ermöglichen sollen. Die relevanten Gebiete sind die Satellitenausstrahlung, Kabelnetze und die terrestrische Ausstrahlung.

Hier profitiert das DVB- Projekt von den bestehenden Forschungskonsortien, die mit Mitteln der EU und des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, aber auch mit privaten Mitteln gefördert werden. Die japanischen Gerätehersteller setzen sich obwohl, in Japan offiziell erst im Jahre 1994 mit der Entwicklung zum digitalen Fernsehen begonnen wurde, schnell mit den relevanten Fragen auseinander. Die Mitgliedschaft der japanischen Hersteller im DVB- Projekt zahlte sich schnell aus, da die Vorstellungen der japanischen Hersteller und der Regierung den europäischen Vorstellungen entsprach. Auf die Bundesrepublik bezogen scheint es, als könne man im Bundesgebiet die Vorstellung der DVB- Gruppe mit am besten verwirklichen, da man neben Großbritannien, in Bezug auf das technische und ökonomische Potential mit an der Spitze liegt, vor allem im Hinblick auf die Übertragungswege. ASTRA 1F und ASTRA 1G (seit `97) verbessern mit Hilfe von neuen Übertragungswegen und digitaler Kompression die Einführungschancen für interaktives Fernsehen. Die Frage nach dem Nutzen der neuen Möglichkeiten, 500 Programme, für den Fernsehzuschauer und wie dieser auf dieses Überangebot reagieren wird. Bleibt wohl vorerst unbeantwortet, fest steht nur, dass wir das Digitale Fernsehen bereits haben und uns wohl auch nicht mehr in Zukunft davon trennen können. Zumindest auf europäischer Ebene scheinen die betroffenen Organisationen bestens auf die digitale Zukunft vorbereitet zu sein.


Quellen:

  • Tageszeitung: Frankfurter Allgemeine
  • Tageszeitung: Wiesbadener Kurier
  • Tageszeitung: Wiesbadener Tagblatt
  • Nachrichtenmagazin: FOCUS
  • Nachrichtenmagazin: DER SPIEGEL
  • Nachrichtenmagazin: STERN
  • Wirtschaftsmagazin: Capital
  • Wirtschaftsmagazin: Wirtschafts Woche
  • Fachbuch: Interaktives Fernsehen von Georg Ruhrmann, Jörg-Uwe Nieland
  • erschienen im Westdeutschen Verlag (1997)
  • Fachbuch: Rundfunkrecht von Günter Herrmann
  • erschienen im C.H.Beck`sche Verlagsbuchhandlung München (1994)
  • Untersuchung: Hörfunk und Fernsehen als Wirtschaftsfaktor
  • von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM)
  • Web- Seiten im Internet des ZDF, SAT 1 und der BLM
  • Fachliteratur: Medien und Politik von Armin Sandhöfel
  • erschienen im Netzer Verlag 

 

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