Kinderarbeit - Arbeit von Kindern in den Entwicklungsländern

Schlagwörter:
Dritte Welt, 3. Welt, Brot für die Welt, Teppichknüpfer, Stickerinnen, Müllkinder, Soldatenkinder, Prostitution, Referat, Hausaufgabe, Kinderarbeit - Arbeit von Kindern in den Entwicklungsländern
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Referat

Kinderarbeit in der 3. Welt

Zwei Drittel aller Staaten dieser Erde sind Entwicklungsländer
Dort kommt es häufig zur Kinderarbeit mit ausbeuterischen Tendenzen. In einigen von ihnen ist die Kinderarbeit schon gesetzlich verboten. Jedoch selbst dort wird sie heimlich weiterpraktiziert. Bei uns hier in Deutschland, genauso wie in allen anderen Industriestaaten ist die Kinderarbeit bis aufs Äußerste verpönt. Deswegen wurde 1976 eine Erklärung über die Rechte der Kinder verabschiedet. Generell ist die Beschäftigung von Kindern unter 14 Jahren verboten. Ausnahmen können lediglich unter Auflagen von der Aufsichtsbehörde zugelassen werden. Kinder über 13 Jahren dürfen sich an Werktagen unter Beaufsichtigung bis zu drei Stunden in der Landwirtschaft und ohne Beaufsichtigung bei leichteren Tätigkeiten das Taschengeld aufbessern. Für Jugendliche über 15 Jahren besteht während der Schulferien kein Beschäftigungsverbot, wenn die Dauer der Beschäftigung höchstens vier Wochen beträgt. Durch die teilweise unmenschlichen Verhältnisse in der Dritten Welt wird gegen alle Menschenrechte verstoßen. Die Kinder werden durch ihre Arbeiten um ihre Kindheit betrogen. Rückgratverkrümmung und Haltungsschäden sind keine Seltenheit. Oftmals müssen die sehr jungen Kinder zu schwere Lasten tragen oder lange gebückt sitzen. Nicht selten treten auch schwere Lungenkrankheiten, Ekzeme, Infektions- und Wurmkrankheiten auf. Mit bloßen Händen sammeln sie aus Mülleimern und auf Müllkippen alles auf, was noch essbar und auf irgendeine Weise verwertbar ist. Häufig kommt es zu emotionalen Störungen, weil ihnen früh entzogen wird, was Kinder am meisten brauchen: elterlich Zuneigung und Fürsorge. Zeit zum Spielen oder um zur Schule zu gehen bleibt da leider nicht. Tag für Tag schuften Kinder als Teppichknüpfer, Stickerinnen, Müllkinder, Soldatenkinder und sogar als Prostituierte. Für unsre Kreise ist das kaum vorstellbar, aber es ist leider so. Diese Kinder geben ihre Kindheit auf, sie erleben eine Kindheit die ihr ganzes Leben prägt.


Doch weshalb wehren sich die Kinder nicht gegen diese unmenschlichen Verhältnisse unter denen sie arbeiten müssen? Warum schafft man die Kinderarbeit nicht komplett ab?
Ein vollständiger Verzicht auf Kinderarbeit ist jedoch kaum realisierbar. Zu schwerwiegend sind die Gründe. Große Armut und eine hohe Arbeitslosen- und vor allem Geburtenrate stehen einer zeitgemäßen Entwicklung der Kinder der 3. Welt im Wege. Besonders in den Entwicklungsländern ist die Wirtschaft schwach ausgebildet. Dies führt zu einer geringen Produktivität, deren Wert ebenfalls noch mal geschwächt wird durch den überfüllten Weltmarkt. Den Kürzeren aus dem nationalen wie internationalem Kleinkrieg um den größten Absatz zieht die breite Bevölkerung der Entwicklungsländer Asiens, Afrikas und Lateinamerikas sowie deren Kinder. Firmen stehen kurz vor dem Ruin oder gehen Pleite, es entstehen keine neuen Arbeitsplätze und die Arbeitslöhne nehmen ab. Armut greift um sich. Den Eltern bleibt gar keine andere Wahl, als ihre Kinder an der Finanzierung ihres Unterhaltes zu beteiligen. Die Firmen hingegen bevorzugen wiederum die Kinder, da sie fast oder manchmal auch die gleiche Arbeit für viel weniger Geld verrichten können als ihre Eltern. Die Arbeitslosenrate steigt weiter und weder die Eltern noch die Kinder können sich wehren, wenn es zur starken Überlastung, zu körperlichen oder geistigen Schäden kommt, da ihre Existenz an dieser Stelle hängt. Ebenfalls steht die hohe Geburtenrate eng mit der Kinderarbeit in Zusammenhang. Durch das geringe Einkommen haben die Eltern keine Chance, etwas für ihre Zukunft beiseite zu legen. Somit ist die Zeugung vieler Kinder die einzige Möglichkeit für eine Altersvorsorge. Diese Kinder müssen dann so früh wie möglich Geld verdienen, um die Familie mit Geld zu unterstützen. Es ergibt sich ein Teufelskreis, der sich nicht mit einem klaren Schlussstrich durchbrechen lässt. Deswegen darf es nicht zu voreiligen Beschlüssen kommen, die die Kinderarbeit komplett verbieten, da dies mehr Schaden als Vorteile erbringen würde.

Auch die Organisationen der arbeitenden Kinder in diesen Ländern sind sich dieser scheinbaren Pattsituation bewusst. Somit erklärten Kinderarbeiter aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Kundapur, Indien, beim ersten Internationalen Treffen im Dezember 1996:

"»Wir, die Kinderarbeiter der Welt ... «

  1. Wir wollen, dass unsere Probleme, unsere Vorschläge, Bemühungen und Organisationen beachtet und anerkannt werden.
  2. Wir sind gegen den Boykott von Waren, die von Kindern gemacht wurden.
  3. Wir wollen Respekt und Sicherheit für uns und die Arbeit, die wir leisten.
  4. Wir wollen Unterricht, in dem wir etwas über unsere Situation und für unser Leben lernen.
  5. Wir wollen eine Berufsausbildung, die unseren Fähigkeiten und unserer Lebenssituation entspricht.
  6. Wir wollen eine gute Gesundheitsversorgung, die für arbeitende Kinder zugänglich ist.
  7. Wir wollen bei allen Entscheidungen gefragt werden, die uns betreffen, egal ob diese Entscheidungen in unseren Städten und Dörfern, unseren Ländern oder international getroffen werden.
  8. Wir wollen, dass die Ursachen für Kinderarbeit, vor allem die Armut, benannt und bekämpft werden.
  9. Wir wollen, dass auf dem Land Lebensmöglichkeiten erhalten oder geschaffen werden, so dass Kinder nicht in Städte abwandern müssen.
  10. Wir sind gegen ausbeuterische Arbeit, wir wollen in Würde arbeiten und Zeit zum Lernen, Spielen und Ausruhen haben.
  11. Wir wollen, dass Kinderarbeiter auf den großen Konferenzen gehört werden. Wenn 20 Minister zu einer Konferenz kommen, dann sollen auch 20 Kinderarbeiter da sein. Wir wollen mit den Ministern diskutieren, sie sollen nicht über unsere Köpfe hinweg über uns reden."

Es ist nicht unsere Aufgabe über Normen oder Situationen in anderen Ländern zu urteilen. Wir, die Organisation „Brot für die Welt“ sowie auch einige andere, sehen uns daher als Vermittler. Wir suchen einen goldenen Mittelweg, der den Kindern der 3. Welt auch wirklich zu Gute kommt. Und auch Sie bitten wir, sich über die Lage in den Entwicklungsländern Gedanken zu machen und nicht einfach die Kinderarbeit zu verfluchen und denen den Weststempel aufdrücken. Wie sollten die Meinungen der Kinderarbeiter respektieren und ihnen nicht noch Steine in den Weg legen.

Wir müssen uns für die Beseitigungen der Ursachen einsetzen und uns auf einen langen Weg mit nur kleinen Fortschritten und vielleicht sogar herben Rückschlägen einrichten. Lasst uns den Kinderarbeitern zur Seite stehen, bereit ihnen unter die Armen zu greifen und angenehmere Arbeitsbedingungen zu schaffen mit Zeit für Bildung, in der Hoffnung, dass sich die Ursachen eindämmen lassen und dass wir ihnen irgendwann eine bessere Welt bieten können.

Wir müssen für Gerechtigkeit arbeiten- so altmodisch dieser Begriff auch klingen mag-, und zwar für Gerechtigkeit auf 2 miteinander verflochtenen Ebenen: für eine Veränderung der häufig ausbeuterischen Sozial- und Herrschaftsstrukturen in vielen Ländern der Dritten Welt und für eine Veränderung der globalen Apartheid des Nord-Süd-Entwicklungsgefälles. Das Nord-Süd-Gefälle stellt ein Gefälle der Lebens- und Überlebenschancen dar; es verwehrt mindestens den statistisch ausgewiesenen 800 Millionen Armen und 140 Millionen Kinderarbeitern/innen das fundamentale Recht auf eine menschenwürdige Existenz. Wir können auch gezielter Organisationen hier und in der dritten Welt unterstützen, die sich speziell für die Rechte der Kinder einsetzt. Es gibt neben unserer Organisation „Brot für die Welt“ noch etliche weitere, die sich dieser Problematik widmen. Wichtig ist, dass wir die Ausbeutung der Kinder aus der Grauzone des Schweigens und der Gleichgültigkeit an das Tageslicht bringen und die Regierung unter den Druck einer internationalen Öffentlichkeit setzen, etwas gegen die schlimmsten Formen der Kindersklaverei und gegen Regierungen, die sich taub stellen, anrennen. Sie brauchen nicht nur Geld, sondern auch Ermutigung durch Solidarität, um den schwierigen Kampf gegen das Kartell von Macht und Geschäft durchstehen zu können. Es ist immer ermutigend, nicht allein zu stehen. 

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