Klimaerwärmung - Folgen der Klimaerwärmung für die Niederlande

Schlagwörter:
Klimamodelle, die Deltawerke, Lösungsstrategie der Delta-Kommission, Referat, Hausaufgabe, Klimaerwärmung - Folgen der Klimaerwärmung für die Niederlande
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Referat

Land Unter?! - Folgen der Klimaerwärmung für die Niederlande

Wissenschaftler aus aller Welt haben nachgewiesen, dass der Meeresspiegel in den letzten Jahren immer schneller ansteigt, momentan mit etwa 3 mm pro Jahr. Der Anstieg ist letztendlich auf die globale Klimaerwärmung zurückzuführen, die einerseits die sog. sterische Meeresspiegel-änderung durch die thermische Expansion der Meere bewirkt, da warmes Wasser ein größeres Volumen einnimmt als kaltes Wasser und andererseits die nichts-sterische Meeresspiegeländerung durch Zuführung von nicht ozeanischem Wasser vor allem durch Schmelzwasser der Landeismassen in Grönland und der Antarktis.  Das Schmelzwasser stellt hierbei den größten Faktor dar. Ein komplettes abschmelzen des antarktischen Landeis [Volumen ~ 24,7 Mio. km³] würde den Meeresspiegel um  56,6 m ansteigen lassen wobei die thermische Expansion der Meere bei einem Grad bis in 4000 m Tiefe nur 0,5 m ausmachen würde.


Erwartetes Ausmaß des Anstieges [Die Klimamodelle]
Um eine Prognose für den Anstieg der Meere abgeben zu können müssen die Wissenschaftler wissen, wie stark sich die Erde in Zukunft erwärmen wird. Da dies niemand mit Bestimmtheit Vorraussagen kann werden verschiedene Szenarien für die Zukunft vor allem im Bezug auf Größe der Weltbevölkerung und ihren Energieverbrauch und somit auch über die produzierten Treibhausgase erstellt mit denen dann Berechnungen durchgeführt werden. Der Weltklimarat [IPCC] hat 2007 seinen vierten Sachstandsbericht veröffentlicht in dem sie die Ergebnisse ihrer Forschungen präsentiert haben. Im besten errechneten Fall wird der Meeresspiegel bis 2100 um lediglich 18 cm ansteigen, im schlechtesten um 0,59 m. Die letzten Messungen zeigen jedoch klar, dass selbst die, im dramatischsten Klimamodell der IPCC errechneten Werte für 2008 und 2009 bereits überschritten wurden oder an deren Obergrenze liegen. Heute gehen die führenden Wissenschaftler von einem Anstieg von mindestens einem Meter bis 2100 aus, wobei das nicht als Ende anzusehen ist.


Auswirkungen des Anstiegs für die Niederlande
Warum sind die Niederlande besonders stark von der anthropogenen Klimaerwärmung und dem daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels betroffen? „Grundsätzlich gilt: Je flacher eine Küste, desto weit reichender sind die Folgen eines Meeresspiegelanstieges.“ Da die gesamten Niederlande extrem niedrig liegen, 40% des Landes liegen unter bzw. auf Höhe des Meeresspiegels, würde schon ein leichter Anstieg des Meeres weit reichende Folgen mit sich bringen. Die Niederländer haben ihre Landfläche durch Trockenlegung künstlich vergrößert und von außen mit Deichen geschützt um erneuten Wassereintritt zu verhindern. Um diese sog. Polder trocken zu halten muss ständig Wasser aus dem Boden gepumpt werden. Die Behörde für Verkehr und Wasserbau Rijkswaterstaat rechnet damit, dass der Lebensraum von 10 Mio. Menschen, also 60 % der Bevölkerung, in den nächsten 100 Jahren von Überschwemmungen betroffen sein wird. Würde das Meer um lediglich einen Meter ansteigen, was spätestens zum Jahre 2100 erwartet wird würden die Niederlande ohne ausgeklügelte Schutzmaßnahmen 48,4% ihrer Landesfläche verlieren. Das Problem hierbei ist aber nicht so sehr der Meeresspiegel bei ruhiger See sondern die Auswirkungen einer Sturmflut wie im Jahre 1953 als die Deiche brachen und die Fluten bis zu 80 km ins Landesinnere vordrangen. 1800 Menschen verloren ihr Leben.

Doch nicht nur von der Nordsee droht Gefahr. Der Boden sinkt durch die Trockenlegung immer weiter ab und auch „de grote rivieren“, die großen Flüsse der Niederlande Rhein, Maas und Schelde können zum Risiko werden. Durch größere Mengen an Schmelzwasser aus den Gebirgsregionen wird sich der Durchfluss in den nächsten Jahrzehnten drastisch erhöhen. Hier muss Vorsorge getroffen werden um den Fluten Herr zu werden.


Gegenmaßnahmen in der Vergangenheit: Die Deltawerke
Die Deltawerke dienen den Niederlanden als Schutz gegen Sturmfluten und Hochwasser und wurden nach der Flutkatastrophe von 1953 gebaut. Die Deltawerke setzen sich aus insgesamt 15 Dämmen und Sturmflutwehren zusammen die sich hauptsächlich in der Region Zeeland befinden. Die Bauwerke sind so ausgelegt, dass sie nur bei einer statistisch alle 1.400 Jahre auftretenden Sturmflut brechen. Die Deltawerke sind mittlerweile wegen ihrer schieren Größe und der technischen Meisterleistung zu einem modernen Weltwunder erklärt worden. Das gesamt Oosterschelde-Wehr ist mit insgesamt 9 km das größte Wehr der Deltawerke und hat 2,5 Mrd. Euro gekostet. Es ist seit 1986 fertig gestellt.


Lösungsvorschläge:
Einige Wissenschaftler haben sich Gedanken darüber gemacht wie man dem Meeresspiegelanstieg außer mit immer höheren Deichen begegnen könnte. Die momentan wohl meist diskutierten Ideen sind die Erzeugung künstlicher Korallenriffe als Fundament für neues Land sowie die kühne Vision einfach ganze Großstädte aufs Wasser zu verlagern. Dabei will man nicht wie in Dubai Inseln aufschütten weil man dem Problem der Überschwemmungen immer noch nicht ganz aus dem Weg gegangen ist und dies die Umwelt stark belastet.  Man baut schwimmende Häuser. Erste Häuser schwimmen bereits und auch   Amphibienhäuser die eigentlich auf Land stehen, im Fall der Fälle jedoch auch schwimmen können gibt es schon. Wenn es nach einigen Architekten geht sollte man das Wasser einfach kommen lassen und Büros, Schulen, Wohn- und Gewächshäuser aufs Wasser verlagern. Zumindest Für die Tourismus Industrie würde sich diese Idee wohl rentieren.
 

„12 Empfehlungen für die Zukunft“ die Lösungsstrategie der Delta-Kommission  (Zusammengefasst)

  • Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz müssen um den Faktor 10 erhöht werden der momentan statistisch bei einem Deichbruch pro 1.400 Jahre liegt.
  • Baumaßnahmen in tief-liegendem Gelände nur nach einer selbstfinanzierten Gefahrenanalyse durchgeführt werden.
  • Neue Bebauungen außerhalb der Deiche dürfen den Durchfluss von Flüssen nicht behindern oder die Wasserhöhen der Seen verändern.
  • Um die Küste zu sichern ist Sie durch Sandvorspülung zu verstärken und zu verbreitern. Je nach Anstieg des Meeresspiegels muss der Vorgang wiederholt werden. Alle Maßnahmen sind im Einklang mit der Natur durchzuführen.
  • Die Schutzmaßnahmen an der Nordseeküste hängen mit dem Wattenmeer zusammen. Je nach Anstieg des Meeresspiegels kann das Weiterbestehen des Wattenmeeres wie bisher nicht gewährleistet werden. Der Schutz der Insel-Polder und der Nord-Holländischen Küsten hat Vorrang.
  • Das Oosterschelde-Sturmflutwehr genügt den Sicherheitsanforderungen bis mindestens 2050. Danach kann es durch technische Maßnahmen an einen höheren Meeresspiegel angepasst werden. 
  •  Die Westerschelde muss weiterhin ein vom Gezeitenstrom durchspültes Gebiet bleiben. Der Hochwasserschutz muss durch Verstärkung der Deiche gewährleistet werden.
  •  Das Krammer-Volkerak Zoommeer Gebiet und die angrenzenden Flächen müssen Umgestaltet werden um bei Bedarf überschüssiges Wasser von Rhein und Maas aufzunehmen zu können.
  • Die  Ijsselmeer Region behält ihren Status als strategisches Trinkwasserreservoir und wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen weil einige andere Trinkwasserquellen von eindringendem Meerwasser ungenießbar werden.
  • Die Verwaltung der  Hochwasserschutzmaßnahmen muss durch Verteilung von Befugnissen und der Einführung eines permanenten Komitees im Parlament gestärkt werden. Die finanziellen Mittel sind durch eine Stiftung zu stellen die durch Steuern finanziert wird. Diese Maßnahmen sind durch neue Gesetzte zu legitimieren.

 

Fazit:
Die Niederlande sind im Moment noch gut gegen die Naturgewalten geschützt. Die Simulationen der Klimaforscher machen jedoch zunehmend deutlich, dass dieser Schutz für die Zukunft bei weitem nicht ausreicht. Vieles muss getan werden. Die alten Anlagen müssen verbessert und neue Gebaut werden. Die Empfehlungen der Delta-Kommission stellen in Aussicht wie die Zukunft aussehen könnte. Doch auch neue, kreative Ideen sind gefragt wenn die Niederländer den Kampf gegen das Wasser nicht verlieren wollen. Nicht jedes Gebiet wird trocken gehalten werden können. Das Wasser braucht mehr Auslaufflächen. Vielleicht wird es ja bald eine Art zweites Venedig geben wenn die Visionen der Architekten bei der Bevölkerung Anklang finden.


Quellen:

  • http://www.mpimet.mpg.de/presse/faqs/ wie-stark-steigt-der-meeresspiegel-an.html
  • http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/984700/
  • http://www.innovations-report.de/html/ berichte/veranstaltungen/steigender_meeresspiegel_stellt_reale_gefahr_dar_129222.html
  • http://www.ikzm-d.de/main.php?page=155,3211
  • http://www.cru.uea.ac.uk/~mikeh/research/germany.pdf
  • http://www.deltacommissie.com/doc/deltareport_full.pdf
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Niederlande
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Deltaplan
  • http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2 &source=/hitec/128323/index.html
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Koog
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Marsch_(Schwemmland)
  • http://www.germanwatch.org/rio/ab-ms.pdf
  • https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/NL.html
  • http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klimaszenarien
  • http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/ Folgen_des_Meeresspiegelanstiegs_(einfach)
  • http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/ Meeresspiegelanstieg_(einfach)#_note-Titelbild
  • http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/ index.php/Ursachen_des_Meeresspiegelanstiegs_(einfach)
  • http://www.deltawerken.com/Der-Deltaplan/582.html
  • http://www.sturmflutwehr.de
     
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