Enzensbergers, Hans Magnus - Unsere Landessprache und ihre Leibwächter

Schlagwörter:
Hans Magnus Enzensberger, Andreas Thalmayr, Linda Quilt, Elisabeth Ambras, Entwicklung der deutschen Sprache, Sprachhüter, Referat, Hausaufgabe, Enzensbergers, Hans Magnus - Unsere Landessprache und ihre Leibwächter
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Referat

Hans Magnus Enzensberger - Unsere Landessprache und ihre Leibwächter (Artikel)

Hans Magnus Enzensberger (geboren am 11. November 1929 in Kaufbeuren) ist ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur. Er publizierte einzelne Bücher unter den Pseudonymen Andreas Thalmayr, Linda Quilt, Elisabeth Ambras sowie Serenus M. Brezengang. Enzensberger lebt in München-Schwabing. Hans Magnus Enzensbergers Artikel „Unsere Landessprache und ihre Leibwächter“, erschienen 1979 in der „Zeit“, handelt von den immer wieder auftretenden Beschwerden über die Entwicklung der deutschen Sprache unter gewissen Einflüssen.

Zunächst macht er in seinem Artikel denjenigen, die verzweifelt versuchen die Sprache zu schützen, den Vorwurf, selbsternannte Sprachhüter zu sein. Anschließend stellt Enzensberger fest, dass es diese sogenannten Sprachhüter zwar schon seit je her gegeben hat, ihr Handeln jedoch bis heute ohne Erfolg geblieben ist. Er schreibt, dass die Sprache an sich gar keine Hüter braucht, sondern das gerade diese Slangs und Trendwörter es sind, die eine Sprache lebendig werden lassen. Hier räumt er jedoch ein, dass er bestimmte Ausdrücke im Jugendjargon nicht akzeptieren kann, sie sogar deprimierend findet. An Hand von einem Beispiel , welches in Amtsdeutsch geschrieben ist, versucht Enzensberger zu verdeutlichen, wie schwierig es ist einer so komplizierten Sprache folgen zu können. Abschließend äußert er seine eigene Meinung zu der Thematik des Artikels; auch ihm ist der Gebrauch von Umgangsprache lieber als der, der formellen Sprache.

Enzensberger greift auf bestimmte rhetorische Mittel zurück, an Hand derer er verschiedene Ausführungen verdeutlichen möchte. Auffällig ist, dass er ohne Einleitung mit Hilfe einer Elipse sofort in das Thema seines Artikels einsteigt. Schon am Anfang macht er durch die Anwendung einer Metapher ( „als weise ein reichliches Spesenkonto den Inhaber schon als Gralshüter der Muttersprache aus“ Z. 8-10) klar, dass es ihn ärgert, dass die Menschen die über einen umfangreicheren Wortschatz verfügen, denken, sie könnten deshalb allen anderen vorschreiben, wie man sich sprachlich auszudrücken hat. Auch im restlichen Text sind weitere Metaphern zu finden die im Allgemeinen dazu dienen, dem Leser Ausführungen des Autors zu verdeutlichen und teilweise auch den Sarkasmus, mit dem der Text geschrieben ist, besser herüberbringen zu können („Apostel des guten, wahren und richtigen Deutsch“ Z. 30-31).

Die Beschwerden solcher Wächter der deutschen Sprache, zählt er in Zeile 11-14 auf. Durch den Gebrauch einer Anapher „diese..dieser..diese..diese“ und das Setzen eines Ausrufezeichens am Ende jeder dieser Aussagen, bewirken er eine Betonung. Durch eine Reihe von Vergleichen, versucht er dem Leser den Text noch näher zu bringen und ihn verständlicher zu machen. In Zeile 25 vergleicht er beispielsweise die Art, wie sich diese Sprachhüter, um die Reinhaltung der Hochsprache bemühen, mit einer altersschwachen Patientin, um die sich muskulöse Pfleger – also die Sprachhüter – kümmern müssen. Im weiteren Verlauf des Textes personifiziert Enzensberger die Sprache, was hervorhebt, dass die Sprache eigenständig ist und niemanden benötigt der sie vor „Verschmutzung“ und „Misshandlung“ bewahrt. Er unterstellt ihr, dass sie sich entwickelt und somit auch von denen entfernt die während ihrer Entwicklung stehen bleiben. Woraufhin er ihre Hüter als „arthritische Leibwächter“ benennt und gleich darauf ihr Handeln als die „Rache der Impotenten“ bezeichnet. Die Aufzählung in Z. 53-56 zeigt noch mal , dass sich die Sprache mit wirklich jedem einzulassen scheint ; von Fussballern über Schülern bis hin zu Nutten und Pennern. Enzensberger macht in seinem Text öfters selbst Gebrauch von der Umgangssprache ( Z. 53-56, 65-67...), was sicherlich eine provozierende Wirkung hervorrufen soll. In Zeile 78-97 führt er ein kompliziertes in Amtsdeutsch geschriebenes Zitat an, das als eine Art Beweis oder Beleg für seine vorherige These, das Amtsdeutsch viel schwerer verständlich ist, als das umgangssprachliche Deutsch. Zum Schluss formuliert er eine eigene Meinung zu der Thematik des Artikels, die an Hand eines metaphorischen Vergleiches ausschmückt ( Zeile 100-106); er schreibt, das Trends und Slangs einer Sprache „verwelken wie die Lilien auf dem Felde“, die formale Sprache jedoch nur noch immer komplizierter wird und ständig „neue Glieder, Haken und Saugnäpfe ansetzt“.

Ich denke mit seinem Artikel möchte Enzensberger die Kritik an eben diesen Möchtegernwächtern der deutschen Sprache äußern und zugleich durch die vielen Metaphern, Aufzählungen, Redewendungen usw. zeigen wie vielfältig Sprache sein kann. 

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