Descartes, René - der Philosoph hinter der Maske

Schlagwörter:
René Descartes, Philosophie, Physik, Ethik, Erkenntnistheorie, Referat, Hausaufgabe, Descartes, René - der Philosoph hinter der Maske
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Referat

René Descartes


Biographie:
René Descartes wurde am 31. März 1596 in La Haye, Touraine in Frankreich als Sohn eines Adeligen geboren. Er besuchte die Jesuitenschule in La Flèche, wo er unter anderem in Mathematik, Naturwissenschaften und Scholastik unterrichtet wurde. Scholastik ist die mittelalterliche Philosophie, die die Glaubenswahrheiten der Religion als Vernunftswahrheiten nachweisen will. Descartes war ein Musterschüler. Er war gehorsam, pflichtbewusst und wissbegierig. Danach studierte er Jura. Descartes wollte Erfahrungen sammeln und mit Menschen verschiedener Art und Stellung verkehren, um über alle Eindrücke nachzudenken und daraus zu lernen. Er begab sich nach Paris und arbeitet dort an mathematischen und physikalischen Problemen. Descartes beschloss zu reisen und fand die Gelegenheit als Offizier im Kriegsdienst unter der Regentschaft von Prince Maurice von Nassau. Descartes war es egal für welche Ideale er kämpfte. Er sah sich selbst mehr als „Zuschauer“, denn als „Handelnder“. Er nahm auch am 30-jährigen Krieg teil. Descartes gab schließlich seinen Kriegsdienst aufgrund bedeutungsvoller Träume auf .Er wandte sich der Forschung in Gebieten der Mathematik und Philosophie, im besonderen über das eigene Selbst. Er verkaufte seinen Besitz in Frankreich und zog in die republikanischen Niederlande. Dort erwartete er mehr Gedankenfreiheit als im royalistischen Frankreich. Er widmete sich vor allem der Erforschung des eigenen Selbst. Er verfasste „Le Monde“, sein erstes physikalisches Werk. Er ließ es jedoch nicht veröffentlichen, da er von der Verurteilung Galileis aufgrund dessen naturwissenschaftlichen Aussagen hörte, die seinen sehr ähnlich waren. Galilei behauptete, dass die Sonne der Mittelpunkt des Universums sei und dass sich die Erde um die Sonne drehe. Es folgten weitere philosophische Werke: Discours de la Methode(=Regeln zur Leitung des Geistes), Meditationes de Prima Philosophia (=Meditationen über die Erste Philosophie) und Principia Philosophiae (= Philosophische Prinzipien). Danach folgte Descartes der Einladung von Königin Christine nach Schweden, die den Wunsch hatte mit ihm zu phiosophieren.. Dort starb er am 11. Februar 1650 im Alter von 53 Jahren an einer Pneumonie.


René Descartes und seine Zeit
Zur Zeit Descartes verlor das Papsttum an internationaler politischer Bedeutung. Er lebte zu Zeiten des Ludwigs dem XIV und des Absolutismus. Absolutismus ist eine Regierungsform, bei der es einen Alleinherrscher gibt, der gegenüber den Untertanen unbeschränkte Macht besitzt. Der Herrscher beruft sich darauf, die Macht von Gottes Gnaden erhalten zu haben. In Frankreich war dieser Alleinherrscher Ludwig der XIV. Der Staatstheoretiker Hobbes meint, dass Herrscher und Untertanen eine Art von Gesellschaftsvertrag haben. Die Untertanen lassen sich zum Selbstzweck darauf ein, da ihnen der Herrscher Schutz bietet.


René Descartes und die Philosophie
Descartes versuchte die exakte Methode der Mathematik auf die Philosophie zu übertragen. Philosophieren bedeutet für ihn das Stellen der Fragen der Metaphysik. Metaphysik ist die Lehre von den Gründen und Zusammenhängen des Seins. Für Descartes war der Versuch zu leben ohne zu philosophieren, als hält man die Augen geschlossen, ohne daran zu denken sie zu öffnen. René Descartes ist der Begründer des Rationalismus. Rationalismus kommt vom lateinischen Wort ratio, das Vernunft bedeutet. Sein bekanntestes Werk ist „Discours de la Methode“. Es umfasst die Erkenntnistheorie, die Ethik, den Gottesbeweis und die Algebraisierung der Geometrie. Seine Philosophie wird aber auch Cartesianismus genannt.


Erkenntnistheorie
Sie akzeptiert nur das als richtig, was durch die eigene Erfahrung als richtig bestätigt wird. Man soll sich nicht auf Aussagen von Autoritäten verlassen. Man soll keine bestehenden Grundlagen als wahr annehmen. Man muss selbst für ein richtiges Fundament sorgen. Descartes Aussage:“... dass aber ich, bezüglich all der Meinungen, die ich bisher unter meine Überzeugungen aufgenommen hatte, nichts Besseres unternehmen könne, als sie einmal ernstlich wieder abzulegen, um sie nachher entweder durch andere, bessere zu ersetzen oder auch durch die selben, wenn ich sie an der Vernunft gemessen haben würde. Ich war der festen Überzeugung, dass es mir dadurch gelingen würde, mein Leben weit besser zu führen, als wenn ich nur auf alten Fundamenten baute und mich nur auf Grundsätze stützte die mir in meiner Jugend eingeredet wurden, ohne dass ich je geprüft hätte, ob sie wahr sind.“

Er beschäftigte sich mit dem Sein der Außenwelt: Für ihn waren die Dinge so, wie sie dem Menschen erschienen. Er meinte, dass das menschliche Dasein nur geträumt sein könnte und somit das Leben ein beständiger Traum wäre. Zur Erkenntnis gelangt man durch Zweifel. Man darf aber nicht an der Tatsache des Zweifelns selbst zweifeln. Das heißt: Man kann alles anzweifeln, außer dass man zweifelt. Die Sinne können uns täuschen. Deshalb müssen wir zweifeln. Nur dadurch können wir zu einem sicheren Wissen, einem sicheren Fundament kommen. Wenn man an allem zweifelt kann man schon eine sichere Aussagen machen: „Ich zweifle“.

Da für Descartes zweifeln so etwas wie denken bedeutet, sagte er: „Ich denke also bin ich“ – „Cogito ergo sum“. Dies ist sein berühmtestes Zitat. Man kann es auch mit „Ich zweifle also bin ich“ oder mit „ Ich werde getäuscht also bin ich“ übersetzen.

Gleichnis des Descartes: Betrachten wir diejenigen Gegenstände, die nach der gewöhnlichen Meinung von allen am deutlichsten erfasst werden, das heißt die Körper, die wir betasten und sehen, und zwar nicht die Körper im Allgemeinen, denn diese allgemeinen Begriffe pflegen bedeutend verworrener zu sein; nehmen wir vielmehr irgendeinen Körper im Besonderen z.B. dieses Stück Wachs. Vor kurzem erst hat man es aus der Wachsscheibe gewonnen, noch verlor es nicht ganz den Geschmack des Honigs, noch blieb ein wenig zurück von dem Dufte der Blumen, aus denen es gesammelt worden; seine Farbe, Größe und Gestalt liegen offen zu Tage, es ist hart, auch kalt, man kann es leicht anfassen, kurz- es besitzt alles was erforderlich scheint, um irgendeinen Körper aufs Deutlichste erkennbar zu machen. Doch siehe! Während ich noch so rede, nähert man es dem Feuer- was an Geschmack da war, geht verloren, der Geruch entschwindet, die Farbe ändert sich, seine Gestalt wird vernichtet, es wird flüssig, wird warm, es lässt sich kaum anfassen, und wenn man darauf klopft, so wird es keinen Ton mehr von sich geben. Bleibt es denn noch dasselbe Wachs? Man muss zugestehen – es bleibt, keiner leugnet es, niemand ist darüber anderer Meinung! Was also war es an ihm, was man so deutlich erkannte?....

Weiters schlägt Descartes 4 Regeln zur Wahrheitsfindung vor:

  • Man soll eine Sache nie als wahr anerkennen, von der wir nicht augenscheinlich erkennen, dass sie wahr ist: Das heißt: Man muss Übereilung und Vorurteile sorgfältig vermeiden und man soll über nichts urteilen, worüber man noch zweifeln könnte.
  • Man soll jedes Problem in Teile zerlegen, sodass es leichter zu lösen ist
  • Man soll mit den einfachsten und am leichtesten zu durchschauenden Dingen beginnen, zu den schwierigern Dingen übergehen, bis man zur Erkenntnis kommt.
  • Man soll nichts auslassen und sich versichern, dass man nichts vergessen hat


Ethik
Das Individuum muss sich im Sinne des Allgemeinwohles selbst kontrollieren.


Gottesbeweis
René Descartes schließt von seiner Basis „cogito ergo sum“ in weiterer Folge auf die Existenz eines Gottes und auf die Existenz der Welt. Er geht davon aus, dass es 2 verschiedene Substanzen gibt. Er unterscheidet zwischen denkender Substanz , res cogitans, und körperlicher Substanz, res extensa. Extensa ist lateinisch und bedeutet ausdehnen. Das Kennzeichen der körperlichen Substanz ist die Ausdehnung. Diese Substanz ist die Materie. Die denkende Substanz ist die Seele. Sie ist als denkendes Ding definiert, weil es sich so selbst erfährt. Für Descartes zählt Wollen und Fühlen nämlich auch zum Denken. Die Welt ist für ihn also zweigeteilt, in einen denkenden und einen körperlichen Teil. Man spricht hierbei von Dualismus. Weiters sagt er, dass aus Geistigem nur Geistiges hervorgehen kann. Der Körper kann immer nur körperliches verursachen. Zwischen Körper und Geist gibt es keine Verbindung. So muss es einen Gott geben, der die Verbindung herstellt.

Er versucht den Gottesbeweis so: Wir haben die Idee von einem Gott. Sie ist die Vorstellung eines ewigen, vollkommenen Wesens. Diese Idee können wir uns aber nicht selbst gegeben haben, weil wir selbst unvollkommen sind. Er meinte, diese Idee müsse uns „eingepflanzt“ worden sein und das bedeutet, dass Gott existieren muss. So muss die Ursache für diese Idee Gott selbst sein. Es muss ein vollkommenes Wesen geben, sodass wir die Vorstellung davon haben können. Zur Vollkommenheit gehört nämlich eine Existenz. Dadurch, dass Gott vollkommen ist, kann er den Menschen aber nicht in eine grundlegende Unwahrheit versetzt haben. Somit zeigt sich, dass Gott kein Betrüger, sondern die reine Wahrheit ist. Der Mensch ist unvollkommen, weil er zweifeln kann und weil es Dinge gibt. die er bekommen will. Wenn er vollkommen wäre, wüsste er alles und bräuchte nicht zweifeln und es gäbe nichts, das er sich noch wünschen könnte. Der Mensch ist aber durch sein Bewusstsein und seine Seele vollkommener als jedes andere Wesen. Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Er hat es selbst in der Hand richtig oder falsch zu denken und zu erkennen. Die Ursache dafür liegt in der Freiheit seines Willens. Tiere haben keine Seele, sie sind belebte Maschinen. Alles in ihnen geschieht rein mechanisch. Die kirchlichen Institutionen waren mit Descartes Gottesbeweis nicht einverstanden. Als ereinen kleinen Teil des Werkes veröffentlicht, wird er des Atheismus (=Gottlosigkeit) und der Gotteslästerung angeklagt. So wurde das Werk auf die Liste der verbotenen Bücher gesetzt.


Algebraisierung der Geometrie
Descartes führte das Koordinatensystem ein. So können geometrische Punkte in der Ebene oder im Raum durch Paare von Zahlen dargestellt werden. Dieses System nennt man auch heute noch kartesisches Koordinatensystem. Weiters drückte er geometrische Beziehungen in algebraischen Gleichungen aus.


René Descartes und die Physik
Er war Vertreter des kopernikanischen Weltbildes, das aussagt, dass die Sonne der Mittelpunkt des Universums ist. Er erklärte die Entstehung des Sonnensystems aus Materienwirbeln. Diese Theorie enthält auch eine Erklärung der Planetenbewegung. Seine Theorie wird erst im 18. Jahrhundert durch Newtons Gravitationstheorie abgelöst. Weiters entdeckte er eigenständig, dass Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel ist. Seine Betrachtung über das Licht als eine Art Druck in einem festen Medium ebneten den Weg für die Theorie der Lichtwelle.


René Descartes und die Physiologie
Er hatte die Vorstellung von Lebensgeistern. Er verstand darunter ein feines Fluidum, das ein Teil des Blutes ist. Seiner Ansicht nach kommen die Lebensgeister mit der denkenden Substanz im Gehirn in Berührung und fließen dann in den Nervenbahnen zu den Muskeln und anderen Körperteilen, um diese zu beseelen.


René Descartes – der Philosoph hinter der Maske
Dadurch, dass sich der Mensch der Metaphysik nie ganz sicher sein kann, wird Descartes sich aufgrund von Zweideutigkeit selbst rätselhaft und verbirgt sich hinter einer Maske. Er wird sich in der inneren Zweideutigkeit selbst rätselhaft und rastlos vor den eigenen Einsichten. Er sagt über sich selbst, er sei „ein Mensch, der alleine und in der Finsternis geht.“ Diese Zwiespältigkeit ist sein ganzes Leben über erkennbar. Schon in der Jesuitenschule versteckt er sich hinter der Maske eines Musterschülers. Er ist aber in Wahrheit ein rebellischer Geist und lehnt sich heimlich gegen Traditionen, Autoritäten und die damalige Wissenschaft und Philosophie auf. Als er nach Paris zieht, beteiligt er sich anfangs eifrig am gesellschaftlichen Leben, zieht sich dann jedoch plötzlich in die Einsamkeit zurück. Er geht kaum mehr aus dem Haus um nicht erkannt zu werden. Descartes restliches Leben war vom Kampf um Verborgenheit geprägt. Er verbrachte die meiste Zeit in der Einsamkeit.

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