Wiene, Robert - Das Cabinett des Dr. Caligari

Schlagwörter:
Robert Wiene, Expressionismus, Caligari, Cesare, Hans Janowitz, Hypnotiseur, Hypnose, Massenhypnose, Wahnsinn, Stummfilm, Referat, Hausaufgabe, Wiene, Robert - Das Cabinett des Dr. Caligari
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Referat

Eigene Meinung zum Film „Das Cabinett des Dr. Caligari“ (Rezension)


„Das Cabinett des Dr. Caligari“ wurde 1919 zu Zeiten des Deutschen Reiches gedreht. Robert Wiene führte Regie zu einem der inzwischen berühmtesten deutschen Stummfilme in dem Massenhypnose und Wahnsinn im Mittelpunkt stehen. Der Hypnotiseur und Schausteller Caligari bedient sich des Somnambulen Cesare um mehrere Menschen zu töten.

Ein Student namens Francis verfolgt eine Spur und stellt fest, dass der Schausteller gleichzeitig der Direktor einer Irrenanstalt ist. Dieser wird entlarvt, seine Patienten, darunter Cesare, unter Hypnose zum Morden verleitet zu haben. Enttarnt und somit seiner Macht beraubt, verfällt der Direktor selbst dem Wahnsinn. Am Ende des Films stellen sich die Tätigkeiten des Dr. Caligari jedoch als Phantastereien eines seiner Insassen, des Erzählers, heraus.

Wiene stellte Caligari so dar, dass er mit seiner kleinwüchsigen und unheimlich wirkenden Gestalt eine autoritäre Macht verkörpert. Mit der Figur des Psychiaters sollte die autoritäre Staatsmacht angeklagt werden. Cesare stellte die Rolle des Unterlegenen dar, welcher dieser Autorität völligen Gehorsam leisten musste. Mit dem Studenten Francis sollte gezeigt werden, wie wichtig die Kritik und die Auflehnung gegen die Staatsmacht ist und dass dieses Auflehnen Aussicht auf Erfolg habe. Diese Botschaft thematisierte 1984 auch der Autor Siegfried Kracauer in seinem Buch „Von Caligari zu Hitler“. Anhand der Figuren und des filmischen Szenarios weist er ein „Überwiegen autoritärer Neigungen“ im Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg nach und reiht den Film „Das Cabinett des Dr. Caligari“ sogar in die filmischen Vorahnungen der Hitler-Tyrannei ein.

In einer überarbeiteten Version des "Cabinett des Dr. Caligari" verändert der Drehbuchautor Hans Janowitz sogar die Figur des Caligari so, dass diese zur Verkörperung Hitlers wird. Einige Analytiker wollen nachträglich sogar herausgefunden haben, dass Cesare als von Caligari benutztes Medium das deutsche Volk repräsentiere, das von Verführern benutzt werde und somit unreif für die Demokratie sei.

Der Film wird zu den bedeutendsten Produktionen des expressionistischen Kinos gezählt. Ziel der Bühnenbildner Hermann Warm, Walter Reimann und Walter Röhrig war es die Bilder visionär und alptraumhaft wirken zu lassen. Keine realen Bauelemente durften erkennbar werden, sondern eine dem Thema angeglichene, skurrile Malerei sollte die Leinwand beherrschen. Und es ist ihnen gelungen: Der bizarre Bühnendekor mit einer Fülle und Vielfalt an ausgezackten, scharf zugespitzten Formen und schiefen Winkeln führt den Betrachter in eine verzerrte Welt. Der Kunststil des Expressionismus der bereits vor seinem filmischen Debüt die Literatur, Malerei und Musik heimsuchte, wurde neu definiert.

Mit „Das Cabinett des Dr. Caligari“ ist ein Meisterwerk der provokanten Bildsprache des Expressionismus enstanden. Die erzählerische Vermischung von Normalität und Wahnsinn und den Folgeerscheinungen von Autorität, Macht, Tyrannei, und Massenbeeinflussung durch Hypnose lassen ihn auch heute noch aktuell und brisant erscheinen.

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