Goethe, Johann Wolgang von - Mahomets Gesang und Mächtiges Überraschen (Gedichtanalyse)

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Johann Wolgang von Goethe, Sturm und Drang, Strophe, Gedicht, vergleichende Analyse, Gedichtanalyse, Referat, Hausaufgabe, Goethe, Johann Wolgang von - Mahomets Gesang und Mächtiges Überraschen (Gedichtanalyse)
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Referat

Sturm und Drang "Mahomets Gesang" & "Mächtiges Überraschen" (vergleichende Gedichtanalyse)


Mahomets Gesang: (Gedicht von Goethe um 1772/1773)
Mahomets Gedicht ist ein Sturm und Drang Gedicht von Goethe geschrieben um 1772. Das Gedicht Mahomets‐Gesang von Goethe handelt von einem reißenden Strom und beschreibt seinen Weg vom Ursprung in der Quelle bis hin zum Ozean. Es ist in zehn unterschiedlich lange Strophen eingeteilt, die unterschiedlich viele und auch ungleichmäßig lange Verse haben. Es ist auffällig, dass die fünfte Strophe am längsten ist und von kürzeren Strophen umringt ist. Es wird kein Reim verwendet, doch eine Sinngliederung ist vorhanden. In der ersten Strophe entspringt der Fluss aus einem Felsen. In der zweiten Strophe regnet es, was den Fluss an Fülle und Stärke gewinnen lässt. Die dritte und vierte Strophe beschreiben den Weg des Stroms, der nun schnell fließend andere Quellen mitnimmt und in der vierten Strophe schon das Tal zum Erblühen bringt. In der fünften Strophe wird der Fluss größer und stärker. Man erfährt, dass er zum Ozean möchte. Der nun sehr starke Strom fließt in der sechsten Strophe unaufhaltsam und alles mit sich reißend weiter und nährt in der siebten und achten Strophe ganze Städte und bringt den Fürsten viel Ernte. Auch die achte Strophe betont das Weiterfließen des Stroms.

In der neunten Strophe hat der Fluss sein Ziel fast erreicht und trägt nun die Schiffe auf seinem Rücken wie der Atlas die Welt. Die neunte Strophe erklärt noch einmal, dass nun alle Bäche auf dem
Weg mitgerissen wurden und es dadurch auch zum Ozean geschafft haben.

Der Titel des Gedichts vergleicht den Propheten Mohammed, der alle Menschen von einem Gott überzeugen wollte, mit den Stürmern und Drängern. Mohammed war sehr erfolgreich, was die Stürmer und Dränger in Goethes Augen auch sein sollen. Auch Mohammed fing alleine an und fand viele Anhänger, wie der Fluss die Bäche und die Stürmer und Dränger andere Stürmer und Dränger.



Mächtiges Überraschen: (Gedicht von Goethe um 1807/1808)
Das Gedicht Mächtiges Überraschen von Goethe handelt von einem Fluss, der zum Ozean möchte, aber gebremst und dann zu einem See wird. Es handelt sich hierbei um ein Sonett. Die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse und stellen somit zwei Quartette dar. Die dritte und vierte Strophe haben jeweils drei Verse, sind also Terzette. Bei den Quartetten verwendet Goethe einen umarmenden Reim, wobei sich der erste und der letzte Vers der ersten Strophe wiederum mit dem ersten und dem letzten Vers der zweiten Strophe reimt. Ebenso ist es bei den beiden mittleren Versen. So werden die beiden Quartette formal zusammengehalten.

Auch die Terzette werden durch das Reimschema zusammengehalten. Der erste Vers der dritten Strophe reimt sich mit dem ersten Vers der vierten Strophe. Ebenso reimen sich die jeweils zweiten
und die jeweils dritten Verse. Die Verse sind alle gleichlang. Es ist eine Sinngliederung vorhanden: In der ersten Strophe entspringt der Fluss und möchte zum Ozean. Oreas, die Bergnymphe stürzt sich in der zweiten Strophe hinzu und begrenzt den Fluss. In der dritten Strophe wird der Fluss gestoppt. Er wird in der vierten Strophe zu einem See, was als neues Leben, also etwas Positives beschrieben wird.

Der Fluss steht für den Stürmer und Dränger in der Klassik. Er steht also auch für Goethe selbst, der sich nun mit Regeln und festgelegten Formen anfreunden muss. In den ersten beiden Strophen ist noch großer Widerwille vorhanden, was sich aber bis zum Ende des Gedichtes völlig ändert, da Goethe den See als neues Leben vergleicht. Der Fluss findet sich also mit dem Dasein als See ab und ist zufrieden und glücklich, so wie auch der Stürmer und Dränger sich mit den Regeln und Gesetzen der Klassik abfindet und zufrieden ist. Auch die äußere Form unterstützt diese Aussage, da das Gedicht als Sonett und mit einem gleichbleibenden Metrum gestaltet ist. So steht auch fest, dass das Gedicht in der Klassik geschrieben wurde.


Mahomets Gesang & Mächtiges Überraschen im Vergleich
Wenn man die beiden Gedichte Gedichte vergleicht stellt man schnell fest, dass beide exemplarisch für ihre jeweils eigene Literaturepoche stehen. Mahomets‐Gesang ist durch Inhalt und äußere Form typisch für den Sturm und Drang, während Mächtiges Überraschen für die Klassik typisch ist. Dies erkennt man an vielen Unterschieden in Aufbau und Inhalt der Gedichte, die beide von einem
Strom handeln, der sich auf den Weg zum Ozean macht. Im Sturm‐und‐Drang‐Gedicht ist der Strom unaufhaltsam und erreicht sein Ziel, den Ozean, während er sich im Klassik‐Gedicht seinem Schicksal fügt und am Ende sogar zufrieden ist. Da der Strom für die Menschen in der jeweiligen Zeit und Goethe selbst steht ist eine Entwicklung in Goethes Leben zu erkennen. Zuerst war er der starke, unaufhaltsame Stürmer und Dränger, der andere mitgerissen hat um sein Ziel zu erreichen und dann, in der Klassik, fügt er sich und kann auch in Regeln und Gesetzen etwas Gutes finden, so dass er zufrieden ist. Auch die äußeren Formen unterscheiden sich stark. Mahomets‐Gesang wirkt rebellisch und ist unregelmäßig, hingegen Mächtiges Überraschen ist ein Sonett, das sich an alle Regeln und Formen hält, sogar einen Jambus beinhaltet.

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