An den Kreuzfliehenden von Angelus Silesius

Ach Kind! ists dir denn auch zurzeit noch nicht bewußt,
Daß man nicht immer liegt an unsres Herren Brust?
Wen er am liebsten hat, der muß in Kreuz und Pein,
In Marter, Angst und Tod der Nächste bei ihm sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An den Kreuzfliehenden“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das gegebene Gedicht „An den Kreuzfliehenden“ stammt von Angelus Silesius, einem deutschen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts, der besonders als Lyriker und theosophischer Schriftsteller bekannt ist. Er wurde am 25. Dezember 1624 getauft und starb am 9. Juli 1677. Er kann damit in die Epoche des Barock eingeordnet werden, einer Zeit, die von Themen wie Vergänglichkeit, Tod, aber auch tiefer Religiosität geprägt ist.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht eine eher düstere, ernste Atmosphäre schafft. Es wird sofort das Bild eines Kreuzes und die damit verbundene Vorstellung von Leid und Schmerz evoziert.

Der Inhalt des Gedichts ist zunächst an ein „Kind“ gerichtet und thematisiert die Auffassung, dass es nicht immer möglich ist, in der unbeschwerten Nähe (hier bezeichnet als „Brust“) des „Herren“ (gemeint ist Gott) zu sein. Das lyrische Ich deutet an, dass diejenigen, die Gott am liebsten hat, durch „Kreuz und Pein, in Marter, Angst und Tod“ gehen müssen, um ihm nahe zu sein. Diese Aussage könnte den christlichen Glauben an die Notwendigkeit des Leidens widerspiegeln, um schließlich eine engere Verbindung zu Gott herzustellen.

Formal besteht diese erste Strophe des Gedichts aus vier Versen, die jeweils eine eigene, in sich abgeschlossene Aussage machen und zusammen eine kohärente Idee über das Verhältnis von Leiden, Glauben und göttlicher Nähe formulieren.

In Bezug auf die Sprache verwendet Silesius eine eher alte, heute kaum noch gebräuchliche Form des Deutschen („ists dir denn auch zurzeit noch nicht bewußt“). Dies kann auf das Alter des Textes und auf die damals üblichen poetischen Konventionen hinweisen. Auffällig ist auch die starke Verwendung religiöser Motive und Sprache (wie etwa „unser Herr“, „Kreuz und Pein“, „Marter, Angst und Tod“), die das zentrale Anliegen des Gedichts verdeutlichen, nämlich die Reflexion über christliche Spiritualität inmitten von Leiden und Schmerz.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An den Kreuzfliehenden“ des Autors Angelus Silesius. 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. Zwischen den Jahren 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich aus dem Portugiesischen ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Der Dreißigjährige Krieg war ein Territorial- und Religionskrieg in Europa, der für Zerstörung, Tod und Elend sorgte. Dazu kamen ein Niedergang der Wirtschaft und die Pest, welche das Unheil während des Dreißigjährigen Krieges nur noch befeuerte. Die Autoren behandelten die Gegensätze in fast allen Lebensbereichen. Dies bezeichnet man auch als Antithetik. Thematisch folgten die Autoren der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Mittelpunkt – etwa Jenseits und Diesseits, Schein und Sein oder Verfall und Blüte. Als Literaturgattungen erfuhren die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama größere Bedeutung. Während die Autoren der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, verfassten, war man nun bestrebt, sich dem Deutschen zuzuwenden. Die meisten Autoren gehörten dem Gelehrtenstand an: Theologen, Akademiker, Adelige und Beamte. Berühmte Schriftsteller des Barocks sind etwa Andreas Gryphius, Martin Opitz, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 40 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Vom Gewissen“, „Der Allerverliebteste, der Allerheiligste“ und „Man achtet das Ewige nicht“ sind weitere Werke des Autors Angelus Silesius. Zum Autor des Gedichtes „An den Kreuzfliehenden“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1832 Gedichte veröffentlicht.

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