Adieu Mädchenlachen! von Paul Boldt

Sie nehmen Abschied, werden nicht vergessen
Die Wege, die sie jetzt gehn — Du und Ich,
Zwei Lächeln nur, mit denen sich
Apokalyptische Gesichte messen.
 
O fälschte doch mein sicheres Gesicht!
Die Furcht läuft in die Zukunft und sieht mutig,
Da liegst du, abgeküßt und schenkelblutig:
— Mein Hirn bellt auf — brautnackt im Ampellicht.
 
Die Schmerzen beißen in das Hirn hinein.
10 
Was martert, mordet nicht mein wilder Freisinn!
11 
O meine Mutter, weißhändige Greisin,
12 
Nimm mich zurück ins Nichtgeborensein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Adieu Mädchenlachen!“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht heißt „Adieu Mädchenlachen!“ und stammt vom deutschen expressionistischen Dichter Paul Boldt (1885 - 1921). Es entstammt damit dem frühen zwanzigsten Jahrhundert und der literarischen Epoche des Expressionismus.

Schon beim ersten Lesen fühlt man die stark betonte Emotionalität und Intensität, die typisch für den Expressionismus sind. Das Gedicht handelt von Abschied und Furcht, aber auch von Trauer und einer Sehnsucht nach Geborgenheit und Nichtsein.

Das lyrische Ich verabschiedet sich von einem geliebten Menschen (Du und Ich, Vers 2). Die Art des Abschieds wird durch die apokalyptische Metapher in der ersten Strophe unterstrichen. Das lyrische Ich drückt eine tiefe Angst vor dem Unbekannten und der Zukunft aus, gleichzeitig kann es die Abwesenheit der geliebten Person nur schwer ertragen (Furcht läuft in die Zukunft und sieht mutig, Vers 6). In der dritten Strophe wird der Schmerz und das Leid, das das lyrische Ich fühlt, besonders deutlich, als es darum bittet, wieder in ein Zustand des Nichtgeborenseins zurückzukehren.

Das Gedicht arbeitet mit dramatischen und emotional stark aufgeladenen Bildern und Metaphern (Apokalyptische Gesichte in Vers 4, Mein Hirn bellt auf in Vers 8). Diese helfen, die emotional aufgeladene Stimmung zu erzeugen. Auch lyrische Mittel wie Alliterationen und Assonanzen werden für die Schaffung dieser Stimmung eingesetzt. Beispielsweise im Vers 9: „Die Schmerzen beißen in das Hirn hinein“.

Das Gedicht folgt keiner klassischen Reimstruktur oder einem festen Metrum, was typisch für den freien Vers des Expressionismus ist. Der Stil des Gedichts ist stark imagistisch, es konzentriert sich auf die Darstellung intensiver innerer Zustände durch lebendige und oft schockierende Bilder. Darüber hinaus ist das Gedicht stark persönlich und subjektiv, wie viele expressionistische Werke.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Adieu Mädchenlachen!“ ist Paul Boldt. Boldt wurde im Jahr 1885 in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1914 entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Gespenst“, „Das Wiedersehen“ und „Der Denker“. Zum Autor des Gedichtes „Adieu Mädchenlachen!“ haben wir auf abi-pur.de weitere 49 Gedichte veröffentlicht.

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