Agnes von Eduard Mörike

Rosenzeit! wie schnell vorbei,
Schnell vorbei
Bist du doch gegangen!
Wär mein Lieb nur blieben treu,
Blieben treu,
Sollte mir nicht bangen.
 
Um die Ernte wohlgemut,
Wohlgemut
Schnitterinnen singen.
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Aber, ach! mir kranken Blut,
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Mir kranken Blut
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Will nichts mehr gelingen.
 
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Schleiche so durchs Wiesental,
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So durchs Tal,
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Als im Traum verloren,
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Nach dem Berg, da tausendmal,
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Tausendmal
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Er mir Treu geschworen.
 
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Oben auf des Hügels Rand,
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Abgewandt,
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Wein ich bei der Linde;
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An dem Hut mein Rosenband,
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Von seiner Hand,
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Spielet in dem Winde.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Agnes“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt vom Autor Eduard Mörike, der von 1804 bis 1875 lebte. Das liegt also in der Epoche des Biedermeier und des frühen Realismus.

Beim ersten Lesen entsteht ein Eindruck von Melancholie und Traurigkeit, die durch den Ausdruck unerfüllter Liebe und verblasster Hoffnungen erzeugt werden.

Der Inhalt des Gedichts handelt vom lyrischen Ich, vermutlich eine Frau, die über die Vergänglichkeit der „Rosenzeit“, also einer glücklichen und sorglosen Zeit, und über den Verlust ihrer großen Liebe klagt. Sie fühlt sich niedergeschlagen und zeigt Anzeichen von Depression („mir kranken Blut, Will nichts mehr gelingen“). Sie wandert alleine durch ein Tal, offensichtlich auf der Suche nach einem Ort, wo sie ihrer Traurigkeit Ausdruck verleihen kann. Schließlich findet sie diesen Ort auf einem Hügel, wo sie weint.

Die Form des Gedichts ist traditionell, mit vier Strophen zu jeweils sechs Versen. Dabei wechselt der Reim regelmäßig (z.B. abcb in der ersten Strophe, was auch in den folgenden Strophen beibehalten wird). Die Sprache ist einfach und klar, mit einer gewissen Lyrik und einer grundlegenden Metapher (die „Rosenzeit“ als Metapher für eine Zeit des Glücks und der Liebe).

Die wiederholenden und kurzen Zeilen wirken betonend, wobei der doppelte Vers in jeder ersten und zweiten Strophe das Gefühl der Verzweiflung und der Enttäuschung unterstreicht. Der Gebrauch von Naturbildern (Ernte, Wiesental, Berg, Hügel, Linde) und menschlichen Aktionen (singen, schleichen, weinen) erzeugt eine intime und intensive Atmosphäre.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Agnes“ von Eduard Mörike einen tiefen und emotionalen Blick auf das Thema unerfüllter Liebe und deren Auswirkungen auf das Seelenleben des lyrischen Ichs wirft. Die emotionale Tiefe wird durch die formale und sprachliche Gestaltung des Gedichts noch verstärkt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Agnes“ des Autors Eduard Mörike. Mörike wurde im Jahr 1804 in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 85 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Gebet“, „Im Frühling“ und „Septembermorgen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Agnes“ weitere 171 Gedichte vor.

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