Am Rheinfall von Eduard Mörike
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Halte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen |
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Händen! |
3 |
Mir entstürzte vor Last zitternd das meinige fast. |
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Rastlos donnernde Massen auf donnernde Massen |
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geworfen, |
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Ohr und Auge wohin retten sie sich im Tumult? |
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Wahrlich, den eigenen Wutschrei hörete nicht der |
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Gigant hier, |
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Läg er, vom Himmel gestürzt, unten am Felsen |
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gekrümmt! |
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Rosse der Götter, im Schwung, eins über dem Rücken |
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des andern, |
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Stürmen herunter und streun silberne Mähnen |
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umher; |
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Herrliche Leiber, unzählbare, folgen sich, nimmer |
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dieselben, |
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Ewig dieselbigen - wer wartet das Ende wohl aus? |
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Angst umzieht dir den Busen mit eins und, wie du es |
19 |
denkest, |
20 |
Über das Haupt stürzt dir krachend das |
21 |
Himmelsgewölb! |
Details zum Gedicht „Am Rheinfall“
Eduard Mörike
1
21
105
1804 - 1875
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Am Rheinfall“ wurde von dem deutschen Dichter Eduard Mörike verfasst, der von 1804 bis 1875 lebte und somit der Epoche des Biedermeier und des Realismus zuzuordnen ist.
Auf den ersten Blick macht das Gedicht einen stürmischen und dynamischen Eindruck, was sich durch die Schilderung des tosenden Wassers und des gewaltigen Getöses eines Wasserfalls zeigt. Thematisch handelt das Gedicht von einer Naturerfahrung, die das lyrische Ich gerade am Rheinfall macht und die es stark und fundamental beeindruckt.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die eindrückliche und überwältigende Szenerie des Rheinfalls, zum Teil in einer sehr personifizierten Art und Verkörperung. Es schildert, wie es von dieser mächtigen Wasserkraft fast überwältigt wird und es eine chaotische, fast entsetzliche Szene ist, in welcher die Sinne kaum einen Ruhepunkt finden. Es verwendet Metaphern sowie mythologische Anspielungen, wie zum Beispiel „Rosse der Götter“ und das Bild des am Felsen gekrümmten Giganten, um die beeindruckende Kraft und Größe des Falls zu betonen.
Die Form des Gedichts ist durch lange, fließende Verse geprägt, die die Flut und Bewegung des Wassers spiegeln könnten. Der Sprachgebrauch ist recht komplex und poetisch, mit zahlreichen vokalen Anklängen, Alliterationen und Enjambements, die den rauschhaften Charakter der Szene akzentuieren und die sprachliche Intensität erhöhen.
Insgesamt kann man sagen, dass dieses Gedicht ein beeindruckendes Naturerlebnis schildert und mit Hilfe von Sprachkunst und lyrischer Verdichtung eine emotionale Reaktion beim Leser hervorruft. Es kann gesehen werden als Ausdruck der tiefen Faszination und Ehrfurcht von Mörike vor der Natur, und es zeigt gleichzeitig die Romantik in Mörikes Werk.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Am Rheinfall“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Eduard Mörike. Im Jahr 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. Zwischen den Jahren 1820 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 105 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 21 Versen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Gesang Weylas“, „Auf eine Christblume“ und „Hülfe in der Not“. Zum Autor des Gedichtes „Am Rheinfall“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.
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