Ach alles geht vorbei von Clemens Brentano
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Ach alles geht vorbei |
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Selbst dieser Unverstand |
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Den ich in einer wundersel'gen Stunde, |
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An einer Wand empfand |
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Hat nicht Bestand. |
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Ja alles geht vorbei, |
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Doch daß ich auferstand |
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Und wie ein Irrstern ewig sie umrunde, |
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Ein Geist den sie gebannt, |
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Das hat Bestand. |
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Ja alles geht vorbei, |
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Nur dieses mag'sche Band |
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Aus meines Wesens tiefstem Grunde |
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Zu ihrem Geist gespannt, |
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Das hat Bestand. |
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Ja alles geht vorbei |
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Doch ihrer Güte Pfand, |
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Jed Wort aus ihrem reinen lieben Munde |
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Folgt mir ins andre Land, |
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Und hat Bestand. |
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Ja alles geht vorbei, |
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Nur eines ist kein Tand, |
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Der Geist, der nur in diesem heil'gen Bunde |
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Vom Himmel ward gesandt, |
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Der hat Bestand. |
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Ja alles geht vorbei, |
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Doch Sie, die mich erkannt, |
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Den Harrenden, wildfremd an Ort und Stunde, |
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Gieng nicht vorbei, sie stand |
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Reicht mir die Hand. |
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Ja alles geht vorbei, |
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Doch diese liebe Hand |
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Die ich in dunkler freudenheller Stunde |
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An meinem Herzen fand, |
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Die hat Bestand. |
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Ja alles geht vorbei, |
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Nur dieser heiße Brand, |
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In meiner Brust die bittre süße Wunde. |
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Die ihre Hand verband, |
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Die hat Bestand! |
Details zum Gedicht „Ach alles geht vorbei“
Clemens Brentano
8
40
178
1778 - 1842
Romantik
Gedicht-Analyse
Clemens Brentano, geboren 1778 und gestorben 1842, ist der Autor des vorgestellten Gedichts „Ach alles geht vorbei“. Das Gedicht ist somit der deutschen Romantik zuzuordnen, deren Blütezeit von circa 1795 bis 1848 andauerte. Brentanos Werke sind für ihre lebendige Phantasie und Emotionalität bekannt.
Beim ersten Lesen des Gedichts bleibt vor allem der wiederholte Refrain „Ach alles geht vorbei“ in Erinnerung. Dieser erweckt einen melancholischen, nostalgischen Eindruck und scheint die Vergänglichkeit des Lebens zu thematisieren.
Inhaltsmäßig scheint sich viel um eine unbekannte „Sie“ zu drehen. Das lyrische Ich reflektiert über die endgültige Vergänglichkeit aller Dinge. Zunächst scheint dies vollkommene Willkür zu sein („Unverstand“), dann aber findet das lyrische Ich Trost und Halt in einer mysteriösen „Sie“. Es gibt Andeutungen einer Liebesbeziehung („diese liebe Hand“, „bittre süße Wunde“). Diese „Sie“ und die tiefe Verbindung zu ihr haben Bestand - sie werden die Veränderungen überstehen.
Bezüglich Form und Sprache fällt auf, dass jede der acht Strophen aus fünf Versen besteht. Dies verleiht dem Gedicht eine klare, symmetrische Form. Das regelmäßige Muster der Verse vermittelt den Eindruck von Ordnung und Gleichmäßigkeit, was im Kontrast zur Thematik der Vergänglichkeit steht und somit eine Balance erschafft.
Die Sprache des Gedichts ist deutlich von der Romantik geprägt, mit einer reichen symbolischen Bildsprache und einem Schwerpunkt auf inneren Zuständen und Gefühlen. Wiederkehrende Worte wie „Bestand“, „vorbei“ und „Band“ verstärken dabei das zentrale Thema der Vergänglichkeit und Dauer.
Insgesamt scheint das lyrische Ich sich auf eine emotionale Reise zu begeben, in der es zuerst die universelle Vergänglichkeit aller Dinge erkennt, um dann Trost und Stabilität in einer tiefen und dauerhaften Bindung zu einer geliebten Person oder einer höheren Macht zu finden. Das Gedicht kann als Ausdruck der romantischen Sehnsucht nach einer unzerstörbaren, ewigen Liebe interpretiert werden.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ach alles geht vorbei“ des Autors Clemens Brentano. Im Jahr 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. In der Zeit von 1794 bis 1842 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Der Schriftsteller Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Lyriker der Romantik in Auflösung begriffen. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.
Das vorliegende Gedicht umfasst 178 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Der Dichter Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „Was reif in diesen Zeilen steht“, „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“ und „Im Wetter auf der Heimfahrt“. Zum Autor des Gedichtes „Ach alles geht vorbei“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 298 Gedichte vor.
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