Berlin von Paul Boldt

Die Stimmen der Autos wie Jägersignale
Die Täler der Straße bewaldend ziehn.
Schüsse von Licht. Mit einem Male
Brennen die Himmel auf Berlin.
 
Die Spree, ein Antlitz wie der Tag,
Das glänzend meerwärts späht nach Rettern,
Behält der wilden Stadt Geschmack,
Auf der die Züge krächzend klettern.
 
Die blaue Nacht fließt in der Forst.
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Sie fühlt, geblendet, daß du lebst.
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Schnellzüge steigen aus dem Horst!
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Der weiße Abend, den du webst,
 
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Fühlt, blüht, verblättert in das All.
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Ein Menschenhände-Fangen treibst du
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Um den verklungnen Erdenball
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Wie hartes Licht; und also bleibst du.
 
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Wer weiß, in welche Welten dein
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Erstarktes Sternenauge schien,
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Stahlmasterblühte Stadt aus Stein,
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Der Erde weiße Blume, Berlin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Berlin“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht mit dem Titel „Berlin“ wurde von Paul Boldt verfasst. Er wurde am 31. Dezember 1885 geboren und starb am 16. März 1921. Dies lässt eine zeitliche Einordnung in die Epoche des Expressionismus zu, da diese von ca. 1910 bis 1925 dauerte.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht sehr dynamisch und lebendig. Die Stadt Berlin, welche im Zentrum des Gedichts steht, wird als pulsierend und vibrierend dargestellt.

In einfachen Worten gibt das Gedicht verschiedene Eindrücke und Wahrnehmungen des lyrischen Ichs von der Stadt Berlin wieder. Es werden sowohl Umgebungsgeräusche (z.B. die Stimmen der Autos und Schnellzüge), als auch optische Eindrücke (z.B. Schüsse von Licht, der glänzende Fluss Spree, der weiße Abend) beschrieben. Das lyrische Ich schildert somit die Stadt als Ort voller Leben und Bewegung und betont ihre Schönheit.

Auf der sprachlichen Ebene zeichnet sich das Gedicht durch zahlreiche Metaphern und Vergleiche aus, die zur malerischen Darstellung der Stadt beitragen. So wird beispielsweise die Stadt selbst als „Stahlmasterblühte Stadt aus Stein“ bezeichnet, was sie sowohl robust und stark, als auch schön und blühend erscheinen lässt. Die Form des Gedichts ist geprägt durch regelmäßige Strophen und Verse, was dem Gedicht einen rhythmischen Charakter verleiht und die Dynamik der beschriebenen Stadt widerspiegelt.

Schließlich vermittelt das Gedicht ein Bild von Berlin als einer Stadt voller Leben und Schönheit. Sie wird nicht als graue und triste Metropole dargestellt, sondern als blühende und strahlende „Erde weiße Blume“. Das Gedicht kann daher als eine Hommage an die Stadt Berlin interpretiert werden und verdeutlicht, welche Faszination und Bewunderung das lyrische Ich für diese empfindet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Berlin“ ist Paul Boldt. 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Im Jahr 1914 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 110 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendavenue“, „Adieu Mädchenlachen!“ und „Andere Jüdin“. Zum Autor des Gedichtes „Berlin“ haben wir auf abi-pur.de weitere 49 Gedichte veröffentlicht.

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