An meine Mutter von Annette von Droste-Hülshoff
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So gern hätt' ich ein schönes Lied gemacht, |
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Von deiner Liebe, deiner treuen Weise, |
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Die Gabe, die für andre immer wacht, |
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Hätt' ich so gern geweckt zu deinem Preise. |
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Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr, |
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Und wie ich auch die Reime mochte stellen, |
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Des Herzens Fluten rollten drüber her, |
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Zerstörten mir des Liedes zarte Wellen. |
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So nimm die einfach schlichte Gabe hin, |
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vom einfach ungeschmückten Wort getragen, |
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Und meine ganze Seele nimm darin; |
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Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen. |
Details zum Gedicht „An meine Mutter“
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1797 - 1848
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „An meine Mutter“ und wurde von der deutschen Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff verfasst, die von 1797 bis 1848 lebte. Eine temporäre Einordnung des Werkes ist daher im 19. Jahrhundert, genauer in der Zeit der Romantik, anzusiedeln.
Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen Eindruck von aufrichtiger Zuneigung und Ehrerbietung, die das lyrische Ich seiner Mutter gegenüber empfindet. Es handelt sich offenkundig um ein sehr persönliches, emotional geladenes Werk.
Inhaltlich fasst das Gedicht das Bedürfnis des lyrischen Ichs zusammen, ein Lied oder Gedicht zu schreiben, um die Liebe und Fürsorge der Mutter zu preisen. Allerdings wird schildert, dass es dem Ich, trotz mehrfacher Versuche, nicht gelingt, die Emotionen in Worte zu fassen und in Kunst umzusetzen. Die Emotionalität ist so überwältigend, dass sie die Versuche, sie in Worte zu fassen, immer wieder zunichte macht. Als Ausweg und Lösung bietet das lyrische Ich ein „einfaches, schlichtes“ Gedicht an und erklärt, dass Worte oft nicht ausreichen, um starke Gefühle auszudrücken.
In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht in drei Strophen mit jeweils vier Versen strukturiert ist. Auch wenn es kein festes Reimschema zu geben scheint, sorgt die klare Struktur für einen rhythmischen Fluss, der das Lesen des Textes erleichtert und zu seinem sentimentalen Charakter beiträgt. Die Sprache ist einfach und unprätentiös, was gut zu der Thematik des Gedichts passt.
Insgesamt beinhaltet das Gedicht von Droste-Hülshoff eine inbrünstige Widmung an die eigene Mutter, die den Respekt, die Liebe und die Wertschätzung des lyrischen Ichs für diese ausdrückt. Trotz der Einfachheit der Worte ist die tiefe Emotionalität hinter ihnen deutlich spürbar und macht dieses Werk zu einem bewegenden Ausdruck von Zuneigung und Dankbarkeit. Es bringt die oftmals schwierige Aufgabe zum Ausdruck, tiefe Gefühle in Worte zu fassen und daran zu erinnern, dass manchmal die einfachen Ausdrücke die ehrlichsten und tiefsten sind.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An meine Mutter“ der Autorin Annette von Droste-Hülshoff. Im Jahr 1797 wurde Droste-Hülshoff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1813 bis 1848 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Droste-Hülshoff ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 86 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Annette von Droste-Hülshoff ist auch die Autorin für das Gedicht „Letzte Worte“, „Im Grase“ und „Am Letzten Tag des Jahres - Silvester“. Zur Autorin des Gedichtes „An meine Mutter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 123 Gedichte vor.
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Zum Autor Annette von Droste-Hülshoff sind auf abi-pur.de 123 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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