Der Faule von Robert Reinick

"Heute nach der Schule gehen,
Da so schönes Wetter ist?
Nein! Wozu denn immer lernen,
Was man später doch vergißt!
 
Doch die Zeit wird lang mir werden,
Und wie bring' ich sie herum?
Spitz! komm her! dich will ich lehren
Hund, du bist mir viel zu dumm!
 
Ja, du denkst, es geht so weiter,
10 
Wie du's sonst getrieben hast?
11 
Nein, mein Spitz, jetzt heißt es lernen.
12 
Hier! Komm her! Und aufgepaßt!
 
13 
So - nun stell dich in die Ecke
14 
Horch! den Kopf zu mir gericht't
15 
Pfötchen geben! - So! - noch einmal!
16 
Sonst gibt's Schläge! - Willst du nicht?
 
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Andre Hund' in deinem Alter
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Können dienen, Schildwach stehn,
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Können tanzen, apportieren,
20 
Auf Befehl ins Wasser gehn.
 
21 
Was? du knurrst? du willst nicht lernen?
22 
Seht mir doch den faulen Wicht!
23 
Wer nichts lernt, verdienet Strafe,
24 
Kennst du diese Regel nicht?"
 
25 
Horch! - Wer kommt? - - Es ist der Vater,
26 
Streng ruft er dem Knaben zu:
27 
"Wer nichts lernt, verdienet Strafe!
28 
Sprich! und was verdienest du?"
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Faule“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
165
Entstehungsjahr
1805 - 1852
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Faule“ stammt von Robert Reinick, der im 19. Jahrhundert lebte. Es kann als eine poetische Darstellung von Faulheit und der Bedeutung von Disziplin und Bildung in der Gesellschaft verstanden werden.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht sich leicht lesen lässt und die Geschichte eines schulvermeidenden Jungen erzählt, der beschließt, seinem Hund Tricks beizubringen, anstatt in die Schule zu gehen.

Das lyrische Ich, vermutlich der Junge selbst, lässt uns seine Abneigung gegenüber der Schule spüren, zeigt jedoch seinen Wunsch, produktiv zu sein, indem er beschließt, seine Zeit mit dem Lehren seines Hundes zu verbringen. Der Junge scheint an der Ironie, die sich in seinem Verhalten zeigt – gegen Schule und Lernen, aber doch beim Vermitteln von Lektionen erfolgsorientiert und streng – nicht interessiert zu sein.

Form und Sprache des Gedichts sind recht einfach gehalten. Es verwendet einen klaren und verständlichen Duktus, der das Gedicht für alle Altersstufen zugänglich macht. Die metrische Struktur und der Reim unterstützen die Flüssigkeit des Textes und tragen zur deutlichen Bildung der Geschichte bei.

Insgesamt wirkt das Gedicht, trotz des ernsten Untertons, humorvoll und lehrreich. Der Junge, der die Schule meidet, um seinem Hund Unterricht zu geben, spiegelt auf humorvolle Art die Unsinnigkeit von Faulheit und die Unfähigkeit, die Bedeutung und den Wert von Bildung zu erkennen. Gleichzeitig präsentiert der letzte Vers die Moral der Geschichte, wenn der Vater des Jungen ihn mit seiner eigenen Regel konfrontiert, was auf die universelle Weisheit und Erkenntnis verweist, dass Lernen essenziell und unausweichlich ist.

Weitere Informationen

Robert Reinick ist der Autor des Gedichtes „Der Faule“. Im Jahr 1805 wurde Reinick in Danzig geboren. Zwischen den Jahren 1821 und 1852 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 165 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Der Dichter Robert Reinick ist auch der Autor für Gedichte wie „Juchhe!“, „Der Herbst“ und „Der Schneemann“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Faule“ weitere 18 Gedichte vor.

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