Kartoffellied von Matthias Claudius

Pasteten hin, Pasteten her,
Was kümmern uns Pasteten?
Die Kumme hier ist auch nicht leer
Und schmeckt so gut, als bonne chère
Von Fröschen und von Kröten.
 
Und viel Pastet und Leckerbrot
Verdirbt nur Blut und Magen.
Die Köche kochen lauter Not,
Sie kochen uns viel eher tot;
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Ihr Herren, laßt euch sagen!
 
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Schön rötlich die Kartoffeln sind
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Und weiß wie Alabaster!
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Sie däun sich lieblich und geschwind
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Und sind für Mann und Frau und Kind
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Ein rechtes Magenpflaster.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Kartoffellied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1740 - 1815
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kartoffellied“ stammt von Matthias Claudius, einem deutschen Dichter der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts lebte. Damit kann das Gedicht in die Epoche der Aufklärung eingeordnet werden, welche Aufklärung, Rationalismus und Säkularismus in den Mittelpunkt stellte.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht humorvoll und schlicht und hebt die Einfachheit und Nützlichkeit der Kartoffel hervor. Claudius stellt die Kartoffel Pasteten und feinen Leckereien gegenüber und negiert ihren Wert im Vergleich zur Kartoffel.

Inhaltlich behandelt das Gedicht die Wertschätzung für Einfachheit und Natürlichkeit, die durch den Kontrast zu verschwenderischen, ungesunden und künstlichen Lebensmitteln wie Pasteten und „Leckerbrot“ verstärkt wird. Das lyrische Ich warnt vor den Gefahren eines Überkonsums feiner Speisen und preist die schlichte Kartoffel als gesund und zufriedenstellend. Dabei scheint es, als ob das lyrische Ich eine Art Botschafter einer umsichtigen und naturnahen Lebensweise wäre.

Das Gedicht ist in drei Strophen mit je fünf Versen in Reimform abgefasst, was eine einfache, klare Struktur widergibt, und das Thema Einfachheit reflektiert. Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, ohne überflüssige Ausschmückungen oder komplizierte Metaphern. Die Verwendung des Ausdrucks „bonne chère“ - ein französischer Ausdruck für gutes Essen - könnte auf die damalige Vorliebe für französische Küche als Symbol der gehobenen Gesellschaft hinweisen. Insgesamt betont das Gedicht die Wertschätzung von Einfachheit und Natürlichkeit gegenüber künstlichen und übermäßigen Genüssen.

Weitere Informationen

Matthias Claudius ist der Autor des Gedichtes „Kartoffellied“. Claudius wurde im Jahr 1740 in Reinfeld (Holstein) geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1756 bis 1815 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Empfindsamkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Claudius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Der Dichter Matthias Claudius ist auch der Autor für Gedichte wie „Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher“, „Bei dem Grabe meines Vaters“ und „Die Sternseherin Lise“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kartoffellied“ weitere 83 Gedichte vor.

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