Weichsel von Paul Boldt

1	Ein Thema: Weichsel; blutsüßes Erinnern!
2	Der Strom bei Kulm verwildert in dem Bett.
3	Ein Mädchen, läuft mein Segel aufs Parkett
4	Aus Wellen, glänzend, unabsehbar, zinnern.
5	In Obertertia. Julitage flammen,
6	Bis du den Leib in helle Wellen scharrst.
7	Die Otter floh; mein weißes Lachen barst
8	Zwischen den Weiden, wo die Strudel schwammen.
9	Russische Flöße in den Abend ragend.
10	Die fremden Weiber, die am Feuer sitzen,
11	Bewirten mich: Schnaps und gestohlener Speck.
12	Wir ankern und die Alten bleiben weg.
13	Die Völlerei. Aus grausamen Antlitzen
14	Blitzt unser Blick, ins Weiberlachen schlagend.

Details zum Gedicht „Weichsel“

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Weichsel“ wurde von Paul Boldt verfasst, der zwischen 1885 und 1921 lebte. Es lässt sich somit in die Zeit des Naturalismus bis zum Expressionismus einordnen.

Auf den ersten Blick kann der Eindruck entstehen, dass es sich um ein komplexes Gedicht mit vielen unterschiedlichen Themen und Bildern handelt. Es wirkt überraschend, denn es werden viele unterschiedliche Eindrücke und Aspekte angesprochen, die auf den ersten Blick schwer zu deuten sind.

Der Inhalt des Gedichts scheint sich um das Thema der Weichsel, einem Fluss in Polen, zu drehen und verbindet die Erinnerung an persönliche Erlebnisse mit einer spezifischen Landschaft. Das lyrische Ich erinnert sich an die Weichsel und verschiedene Erlebnisse, die in diesem Zusammenhang stehen. Dazu zählen sowohl positive als auch negative Erfahrungen, wie zum Beispiel das Segeln, nostalgische Tage im Juli, Angeln und sogar unangenehme Begegnungen mit Menschen. Das Gedicht scheint auch einen Hauch von Melancholie zu haben, da das lyrische Ich seine Erinnerungen mit einer gewissen Sehnsucht wiedergibt.

Die Form des Gedichts ist stark von der traditionellen Dichtung abweichend und daher entsprechend der literarischen Epoche des Expressionismus angesiedelt. Es enthält vier Strophen, von denen die ersten beiden je vier Verse und die letzten beiden je drei Verse haben. Diese unregelmäßige Strophen- und Versstruktur trägt zur Wirkung des Gedichts bei und spiegelt dessen komplexen Charakter wider.

Was die Sprache des Gedichts betrifft, so ist es recht bildhaft und metaphorisch. Der Autor spielt mit verschiedenen Sinneseindrücken und nutzt ungewöhnliche Vergleiche und Kontraste. Die verwendeten Begriffe und Formulierungen sind reich an Farbe und Textur, was zu einer lebendigen und plastischen Darstellung führt. Insgesamt zeichnet sich das Gedicht durch eine expressive und poetische Sprache aus, die den Leser dazu einlädt, sich in die Welt des lyrischen Ichs zu versetzen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Weichsel“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Boldt. 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1914 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 88 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Paul Boldt sind „Andere Jüdin“, „Berlin“ und „Berliner Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Weichsel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 49 Gedichte veröffentlicht.

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