Tiergarten von Paul Boldt

Birken und Linden legen am Kanal
Unausgeruhtes sanft in seinen Spiegel.
Ins Nachtgewölbe rutscht der Mond, ein Igel,
Der Sterne jagt und frißt den Himmel kahl.
 
Mädchen sind da, und wir sind sehr vergnügt.
Ich schmeiße nach dem dicken Mond mit Steinen;
Die Betty küßt mich, und er soll nicht scheinen,
Weil Bella schweigt und naserümpfend rügt.
 
Die Sommerstädte liegen um den Park.
10 
Es wird sehr hübsch! Der Süden wandert ein!
11 
Die Sonne wächst! Wie nackte Männer stark
 
12 
Schreiten die Tage, Frühjahr in den Hüften.
13 
Die schwarzen Linden kommen überein,
14 
Morgen zu grünen in den süßen Lüften!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Tiergarten“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Tiergarten“ wurde von Paul Boldt verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1885 bis 1921 lebte und arbeitete. Dabei wird das Gedicht zeitlich in die literarische Epoche des Expressionismus eingeordnet, welche ihren Höhepunkt kurz vor und nach dem Ersten Weltkrieg hatte.

Direkt beim ersten Lesen sticht bereits die sehr klare und detaillierte Bildsprache des Gedichts hervor. Abstracte Konzepte wie Zeit und Stimmung werden handfest und erlebbar gemacht und insbesondere der Tiergarten, der die zentrale Kulisse des Gedichts bildet, wird sehr lebendig und greifbar beschrieben.

Zusammengefasst gibt das lyrische Ich eine Beschreibung eines Ausflugs oder Spaziergangs im Tiergarten, ganz offenbar in der Gesellschaft von Freunden und Bekannten. Gleichzeitig scheint es dabei die beginnende Jahreszeit des Frühlings ausdrücklich zu begrüßen, was immer wieder durch Beschreibungen des aufkeimenden Lebens in der Natur zum Ausdruck kommt. Offensichtlich möchte das lyrische Ich die Freude und das Glück, welches es in diesen Gefühl erfasst, vermitteln und teilen.

Form und Sprache des Gedichts sind gleichzeitig klassisch und experimentell. Die vier Strophen variieren in ihrer Länge, was eine gewisse Freiheit in der Strukturierung nahelegt. Gleichzeitig bedient sich Boldt einer klaren und bildhaften Sprache mit viel Sinn für Detail und Atmosphäre. Metaphern werden benutzt um astrale Phänomene wie den Mond und die Sterne lebendig und greifbar zu machen.

Zusammenfassend könnte man sagen, das Gedicht „Tiergarten“ von Paul Boldt is ein phantasievolles Stück Poesie, welches durch detaillierte Beschreibungen und bildhafte Metaphern das Erleben eines Tages in einem städtischen Park sehr visuell und erfahrbar macht. Es ist ein gutes Beispiel für den spielerischen und klaren Schreibstil, der die Werke Boldts charakterisiert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Tiergarten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Boldt. 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1914 entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Capriccio“, „Das Gespenst“ und „Das Wiedersehen“. Zum Autor des Gedichtes „Tiergarten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 49 Gedichte vor.

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