Rinder von Paul Boldt

Verblichnes Grün der Weide deckt
Das Weiß und Schwarz der Herde.
Silhouetten, da und dort gesteckt,
Die Köpfe auf der Erde.
 
Die Wiese atmete nicht mehr,
Knirrte der Rinder Schlund;
Das Julilicht spritzte umher,
Die Wolken zogen, und
 
Unten geht ein fleischern Meer
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Im grünen Klee spazieren.
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Vom Hund umbellt. Zurück. Carrière,
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Humpeln von alten Tieren.
 
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Im Grase lagert sich das Blöken.
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Dumm scharrt des Stieres Huf.
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Die Kälber jagen an den Pflöcken —
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Melkmägde schallen voller Ruf.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Rinder“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Rinder“ wurde vom expressionistischen Dichter Paul Boldt verfasst, der von 1885 bis 1921 lebte. Expressionismus, ein literarische Bewegung, die etwa von 1910 bis 1925 in Deutschland ihren Höhepunkt hatte, war geprägt von dramatischen Ausdruck und Intensität. Deutlich wird hier, dass das Gedicht um die Straßen und Sehenswürdigkeiten des ländlichen Lebens kreist.

Beim ersten Durchlesen fällt auf, dass das lyrische Ich die Welt aus der Sicht von Bauernhoftieren interpretiert - genauer gesagt: Rindern. Es ist eine sehr passive, ruhige und friedliche Szene, die gleichzeitig mit eindrucksvollen, lebendigen Bildern aufgeladen ist.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht die alltägliche Szene einer Herde Rinder auf einer Weide. Die farblichen Details - verblichenes Grün, Weiß und Schwarz - ergänzen den ersten Eindruck der Szene. Danach beschreibt Boldt die Ruhe und Stille und wie die Natur langsam zu erstarren scheint, wobei die einzigen Bewegungen die der Rinder und des Himmels sind. Dann wird ein Hund hinzugefügt, der die friedliche Szene unterbricht. Am Ende entsteht ein Bild des hektischen, aber geordneten Bauernhoflebens.

Boldts Gedicht ist in vier Viererversstrophen aufgeteilt, von denen jede eine besondere Momentaufnahme darstellt. Es ist in Reimpaaren eingeteilt, was einen rhythmischen , beruhigenden Effekt hat, ähnlich wie die friedliche Szene, die es darstellt.

Die Sprache ist charakteristisch für die expressionistische Dichtung - sie ist sowohl bildhaft als auch direkt und nutzt starke Kontraste, um sowohl die sinnliche Erfahrung des ländlichen Lebens als auch die subtileren emotionalen und atmosphärischen Aspekte zu erfassen.

Insgesamt ist das Gedicht „Rinder“ eine sinnliche, reiche Darstellung des Landlebens, die ruhige, stille Momente mit der Bewegung und dem Lärm des Bauernhofs in Balance hält. Der Expressionismus in Boldts Schreiben, die Verwendung von intensiven und lebendigen Bildern, kontrastiert dabei mit der friedvollen Szenerie und lässt diese noch eindringlicher und lebendiger wirken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Rinder“ des Autors Paul Boldt. Geboren wurde Boldt im Jahr 1885 in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen). Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1914 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 77 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Boldt sind „Das Wiedersehen“, „Der Denker“ und „Der Schnellzug“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Rinder“ weitere 49 Gedichte vor.

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