Proserpina von Paul Boldt
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Einsamer Pluto trage ich im Blute |
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Proserpina, nackend, mit blonden Haaren. |
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Unauslöschbar. Ich will mich mit ihr paaren, |
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Die ich in allem hellen Weib vermute. |
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Ich bin von ihren Armen lichtgefleckt |
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Im Rücken! Ihre Knie sind nervös, |
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Die Schenkel weiß, fleischsträhnig, ein Erlös |
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Des weißen Tages, der die Erde deckt. |
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In ihrem Haar bleibt etwas vom Verwehten |
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Des warmen Bluts. Ich liebe den Geruch! |
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Und nur die Zähne haben zuviel Fades |
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Wie Schulmädchen, sooft sie in den Bruch, |
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Den Brunnen ihres Frauenmundes treten, |
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Der meine Brünste tränkt — Herden des Hades. |
Details zum Gedicht „Proserpina“
Paul Boldt
4
14
90
1914
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Proserpina“ wurde von Paul Boldt, einem expressionistischen Dichter der frühen zwanzigsten Jahrhundert (er lebte von 1885 bis 1921), verfasst. Darin werden beide mythologische Figuren, Pluto und Proserpina, im Kontext ihrer romanischen Beziehung in der griechischen Mythologie.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das lyrische Ich in diesem intensiven und schweren Tonfall das Begehren und die Begierde gegenüber der mythologischen Figur Proserpina ausdrückt. Proserpina wird als eine unsterbliche und unerlöschliche Figur dargestellt, deren physische Merkmale wahrgenommen und bewundert werden.
Das Gedicht hat einen stark erotischen Unterton und drückt die Begeisterung des lyrischen Ichs für Proserpina in fast obsessive Art und Weise aus. Das lyrische Ich vergleicht seinen Zustand mit dem einer unbefriedigten Leidenschaft und Verlangen nach Proserpina, als ob sie der einzige Weg zu seiner Erlösung sein könnte.
Form und Sprache dieses Gedichts sind typisch für das expressionistische Genre, mit scharfen Konturen und kontrastreichen Bildsprache. Es besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Länge. Die Sprache ist komplex und bildlich, dabei oft auf körperliche Sinne und Absichten angespielt, und es werden zahlreiche Vergleiche und Metaphern verwendet. Die Zeilen haben keinen festen Reim, was typisch für den freien Stil der expressionistischen Poesie ist.
Insgesamt stellt dieses Gedicht eine faszinierende Einsicht in die expressionistische Interpretation von klassischen Mythen dar. Paul Boldt nutzt das Motiv der gierigen und obsessiven Liebe nicht nur, um eine emotionale Wucht und ethische Komplexität in seinem Text zu erzeugen, sondern auch um menschliche Bedürfnisse und Begehren in künstlerischer Form auszudrücken. Es ist ein Gedicht, das sowohl visuelle Bilder als auch eine tiefe emotionale Resonanz erzeugt, indem es auf die menschlichen Bedenken und das immerwährende Streben nach Liebe und Verlangen zurückgreift.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Proserpina“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Boldt. Der Autor Paul Boldt wurde 1885 in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 90 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Paul Boldt sind „Der Schnellzug“, „Der Turmsteiger“ und „Die Dirne“. Zum Autor des Gedichtes „Proserpina“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 49 Gedichte vor.
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