Sonett 115 von Francesco Petrarca
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Wenn mit zwey glüh’nden Spornen mich der Wille, |
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Und streng mit einem harten Zaum regieret, |
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Wenn Angst ihn fort aus seinen Schranken führet, |
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Daß sich zum Theil mein heißes Sehnen stille; |
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Wenn er sie trifft, die durch des Busens Hülle |
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Mein Herz sieht, wo sich Furcht und Muth gebieret, |
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Wenn Amorn er im trüben Auge spüret, |
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Der daraus blitzt, daß er sein Werk erfülle; |
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Dann flieht er ohne Muth und scheu zurücke, |
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Wie der, dem nah des Blitzes Strahl getroffen, |
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Weil große Furcht den großen Wunsch bezügelt. |
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Doch kaltes Feuer und verzagtes Hoffen |
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Der Seele, die im Antlitz mir sich spiegelt, |
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Erheitert oft der Holden trübe Blicke. |
Details zum Gedicht „Sonett 115“
Francesco Petrarca
4
14
108
nach 1320
Spätmittelalter
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Sonett 115“ ist von Francesco Petrarca, einem bedeutenden italienischen Dichter der Renaissance, der im 14. Jahrhundert lebte. Damit fällt es in die Zeit der frühen italienischen Literatur und spiegelt die typische Gedankenwelt dieser Epoche wider.
Erster Eindruck des Gedichts ist seine Komplexität und Tiefe, die den Leser dazu einlädt, genauer hinzusehen und über die Bedeutung nachzudenken. Es scheint von starken Emotionen und inneren Konflikten geprägt zu sein.
Inhaltlich geht es im Gedicht um eine innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs zwischen Wunsch und Furcht, Anziehung und Ablehnung. Es spricht von einem starken Wunsch („glühende Sporne“), der es jedoch auch ängstigt und einschüchtert („strenger, harter Zaum“). Dieser Wunsch scheint sich auf eine Person zu beziehen, in deren Augen das lyrische Ich Liebe („Amorn“) sieht, aber gleichzeitig von großer Furcht überwältigt wird („große Furcht den großen Wunsch bezügelt“). Trotz aller Ängste und Zweifel („kaltes Feuer und verzagtes Hoffen“) scheint das lyrische Ich jedoch Trost in dieser Liebe zu finden („erheitert oft der Holden trübe Blicke“).
Formal ist das Gedicht als Sonett aufgebaut, eine traditionelle Gedichtform, die aus vierzehn Versen besteht, die in vier Strophen aufgeteilt sind. Die Sprache ist lyrisch und bildreich, das Gedicht ist voller Metaphern und Vergleiche, die den emotionalen Gehalt verdeutlichen. Petrarca gelingt es, tiefe Gefühle und innere Zerrissenheit in Worte zu fassen und für den Leser spannend und nachvollziehbar darzustellen.
Zusammengefasst zeigt das Gedicht eine intensive emotionale Auseinandersetzung mit den Themen Liebe, Furcht und Hoffnung, die in der traditionellen Form des Sonetts kraftvoll und eindrucksvoll zum Ausdruck kommt. Es zeigt, wie sehr Liebe das ganze Spektrum der Gefühle umfasst und wie sie uns gleichzeitig anzieht und einschüchtert.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Sonett 115“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Francesco Petrarca. Petrarca wurde im Jahr 1304 in Arezzo geboren. Im Zeitraum zwischen 1320 und 1374 ist das Gedicht entstanden. In Wien ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Spätmittelalter zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 108 Worte. Weitere Werke des Dichters Francesco Petrarca sind „Sonett 113“, „Sonett 12“ und „Sonett 125“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett 115“ weitere 41 Gedichte vor.
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Zum Autor Francesco Petrarca sind auf abi-pur.de 41 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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