Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt von Dante Alighieri

Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt
Von Reimen, Cino, wie sie Euch entfließen.
Zu andrem Pfad muß füglich sich entschließen
Mein Schifflein, das so fern schon ist dem Strand.
 
Doch, weil Ihr oft mir selber habt bekannt,
Jedwedes Häkchen könn’ Euch an sich schließen,
So will ich etwas noch und ohn’ Verdrießen
Hier dieser Feder leihn die müde Hand.
 
Wer sich verliebt, so wie das Eure Sitten –
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Bei jedem Reiz entschlüpft und neu sich bindet,
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Läßt sich gar leicht von Minnes Pfeil verwunden.
 
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Wenn Euer Herz sich oft in Wünschen windet,
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So bessert es, bei Gott! Hört meine Bitten:
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Laßt Taten süßer Worte Wert bekunden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1281
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das zur Diskussion stehende Gedicht wurde von Dante Alighieri verfasst, einem mittelalterlichen italienischen Dichter, der am besten für seine epische Dichtung „Die Göttliche Komödie“ bekannt ist. Historisch gesehen fällt Dante in die Zeit des Spätmittelalters, genauer gesagt ins 14. Jahrhundert, was sich natürlich auch auf seinen Schreibstil und den Kontext seiner Werke auswirkt.

Das Gedicht vermittelt im ersten Eindruck eine gewisse Melancholie und Nachdenklichkeit. Es erzählt von der Situation des lyrischen Ichs, das sich vom Schreiben von Poesie abgewandt hat und einen neuen Weg sucht, symbolisiert durch das Schiff, das den Strand verlässt. Aber auf Drängen eines Freundes aufgenommen, greift das lyrische Ich erneut zur Feder. Es reflektiert dann über die Unbeständigkeit der Liebe, die oberflächliche Anziehung und die Notwendigkeit von Handlungen, die süßen Worten Bedeutung verleihen.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus vier Strophen mit zusammen 14 Versen. Die ersten beiden Strophen haben je vier Verse, die letzten beiden Strophen nur je drei. Die Sprache von Dante ist geprägt von einer Kombination aus Eleganz und Prägnanz, die seinen Werken eine charakteristische Tiefe verleiht. Die Wahl der Metaphern wie das „Schifflein“ deutet auf die abenteuerliche Reise, auf die sich das lyrische Ich begibt, während das „Häkchen“ für den ständigen Widerstand gegen Veränderungen steht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dante in diesem Gedicht eine innere Zerrissenheit zum Ausdruck bringt, die typisch ist für Dichter, die sich zwischen Tradition und Innovation bewegen. Dabei bringt er gleichzeitig einen Appell an die Echtheit von Emotionen und Taten zum Ausdruck, den er in eingängige, bewegende Verse kleidet.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Dante Alighieri. Der Autor Dante Alighieri wurde 1265 in Florenz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1281 und 1321. Der Erscheinungsort ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Spätmittelalter kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „So sehr verlang’ ich nach dem schönen Lichte“, „Der König, der sie alle, die ergeben“ und „Nie mocht’ ich je so Grausames erleben“ sind weitere Werke des Autors Dante Alighieri. Zum Autor des Gedichtes „Ich hatte, glaubt’ ich, ganz mich abgewandt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 20 Gedichte vor.

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