In der Welt von Paul Boldt

Ich lasse mein Gesicht auf Sterne fallen,
Die wie getroffen auseinander hinken.
Die Wälder wandern mondwärts, schwarze Quallen,
Ins Blaumeer, daraus meine Blicke winken.
 
Mein Ich ist fort. Es macht die Sternenreise.
Das ist nicht Ich, wovon die Kleider scheinen.
Die Tage sterben weg, die weißen Greise.
Ichlose Nerven sind voll Furcht und weinen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „In der Welt“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „In der Welt“ wurde von Paul Boldt, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der von 1885 bis 1921 lebte, verfasst. Es entstammt somit der Epoche des Expressionismus, einer Literaturbewegung, die von circa 1905 bis 1925 andauerte und die von der radikalen Subjektivität, dem Streben nach Authentizität, der Abkehr von traditionellen Formen und einer intensiven, oft traumartigen Bildsprache geprägt ist.

Beim ersten Lesen regt das Gedicht eine Reihe von Empfindungen und Gedanken an. Es scheint eine Auseinandersetzung mit der Welt, dem Selbst und dem Vergänglichem zu sein und weckt ein Gefühl der Fremdheit und des Unbehagens.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer tiefen inneren Sehnsucht und der Verlorenheit des lyrischen Ichs. In der ersten Strophe fühlt sich das lyrische Ich von der Welt entfremdet und scheint den Halt zu verlieren. Es hegt das Gefühl, seine Identität, sein „Ich“ zu verlieren und sich auf eine Reise zu den Sternen, dem Unbekannten und Unendlichen, zu begeben. In der zweiten Strophe löst das lyrische Ich das bildliche Ausdruck der inneren Reise weiter auf. Es fühlt, wie seine Identität verschwindet, wie die Tage vergehen und die Angst und Verzweiflung wachsen. Die Kleider sind nun ein Symbol der äußeren Hülle, die das wahre Ich nicht mehr repräsentiert.

Form und Sprache des Gedichts sind typisch für den Expressionismus. Die Form ist frei, ohne festes Metrum und Reim. Die Sprache ist stark metaphorisch und symbolisch, voll von intensiven und eindrucksvollen Bildern. Die Metaphern sind unkonventionell und gewaltig, wie „schwarze Quallen“, „Blaumeer“, „Sterne hinken“, und sie spiegeln die intensive Emotion und das innere Chaos des lyrischen Ichs wider.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „In der Welt“ ein typisches Gedicht des Expressionismus ist, das die innere Zerrissenheit, den existenziellen Schmerz und die Entfremdung des modernen Menschen ausdrückt. Die starke metaphernreiche Sprache schafft faszinierende und rätselhafte Bilder, die den inneren Zustand des lyrischen Ichs widerspiegeln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „In der Welt“ des Autors Paul Boldt. Im Jahr 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1914 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 54 Worte. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Capriccio“, „Das Gespenst“ und „Das Wiedersehen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „In der Welt“ weitere 49 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Paul Boldt

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Paul Boldt und seinem Gedicht „In der Welt“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Paul Boldt (Infos zum Autor)

Zum Autor Paul Boldt sind auf abi-pur.de 49 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.