Impression du soir von Paul Boldt

1	Des Abends schwarze Wolkenvögel flogen
2	Im Osten auf vom Fluß der Horizonte.
3	Gärten vertropft in Nacht, die, als es sonnte,
4	Wie See grünten und den Wind einsogen.
5	Einsame Pappeln pressen ihre Schreie
6	Angst vor den Stürmen in die blonde Stille.
7	Schon saugen schwarze Munde Atem. — Schrille
8	Fabrikenpfiffe. Menschen ziehn ins Freie.
9	Ein rotes Mohnfeld mit den schwarzen Köpfen,
10	Ragen die Schlote, einsam, krank und kahl.
11	Die Wolkenvögel, Eiter an den Kröpfen,
12	Wie Pelikane flattern sie zum Mahl.
13	Und als die Horizonte Dunkel schöpfen,
14	Wirft sich der Blitz heraus, der blanke Aal.

Details zum Gedicht „Impression du soir“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Impression du soir“ stammt von dem deutschen Dichter Paul Boldt und wurde während des ausgehenden Expressionismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfasst.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen düsteren, beunruhigenden Eindruck, der durch die abendliche Stimmung und die Beschreibung der Umgebung verstärkt wird. Die Bilder, die das lyrische Ich erschafft, sind intensiv und lebendig, sodass wir uns mitten im Geschehen fühlen.

Paul Boldt beschreibt in diesem Gedicht eine abendliche Szenerie, die von dunklen Wolken, abendlichem Licht und einer allgemein dunklen und düsteren Stimmung dominiert wird. Er verwendet personifizierte Begriffe wie „Wolkenvögel“ und „Pappeln“, die ihre Schreie ausdrücken, um die Natur in einem emotional aufgeladenen Zustand darzustellen. Im weiteren Verlauf tauchen Fabriken auf, die die idyllische Natur mit ihrer industriellen Präsenz stören. Am Ende zielen die „Wolkenvögel“ auf ein Mahl ab, kurz bevor ein Blitz auftritt, der als „blanker Aal“ bezeichnet wird.

Die Aussage des lyrischen Ichs wirkt vielschichtig. Einerseits scheint es die romantische Faszination für die dunkle und mysteriöse Seite der Natur zu offenbaren, während es andererseits die Auswirkungen der Industrialisierung und die dadurch verursachte Störung der Natur zu kritisieren scheint.

Paul Boldt benutzt eine überwiegend dunkle und bedrohliche Bildsprache, die das Gefühl der Störung und des Unheils verstärkt. Die Struktur des Gedichts ist geordnet mit vier Strophen, die jeweils aus drei bis vier Versen bestehen. Die Sprache ist komplex und erfordert eine aufmerksame Lektüre, um die vielschichtigen Bedeutungen zu erfassen. Der Dichter verwendet eine Mischung aus realistischen und metaphorischen Ausdrücken, um seine Gedanken und Emotionen auszudrücken.

Die Verwendung von Alliterationen, wie z.B. „schwarze Wolkenvögel“ oder „Pappeln pressen“, trägt zur Schaffung einer angenehm klingenden, aber dennoch düsteren Klanglandschaft bei. Das Gedicht endet mit einer eindringlichen Metapher des Blitzes als einem „blanken Aal“, was das Gefühl der Bedrohung und möglicher Gefahr noch verstärkt.

Insgesamt ist „Impression du soir“ ein intensives Gedicht, das die Schönheit und Bedrohung der Natur sowie das Eindringen der Industrialisierung in die natürliche Welt thematisiert. Der Einsatz von Metaphern, Alliteration und bedrohlichem Bildmaterial verstärkt die Intensität dieser Themen und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck bei den Lesern.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Impression du soir“ des Autors Paul Boldt. 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1914. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 91 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Boldt sind „Capriccio“, „Das Gespenst“ und „Das Wiedersehen“. Zum Autor des Gedichtes „Impression du soir“ haben wir auf abi-pur.de weitere 49 Gedichte veröffentlicht.

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