Guten Tag – Helle Eva! von Paul Boldt

Ich wollte mit dir jungem Weibe leben
Gern wie der Sturm auf einem hellen Meer,
Daß deine Hände sich wie Möwen heben,
Wie Strudel leuchten deine Brüste sehr.
 
Dein Fleisch ist Schnee, und schneereich bist du wie
Russische Winter. Mondrot leuchtet, blond,
Dein Haarkorb an des Nackens Horizont —
Du nackend Weib, du weiße Therapie!
 
Lange behielt ich deine Witterung
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Und jagte hitzig hinter Dirnenrudeln,
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Lustkrank, von Qual beweht. Doch du bliebst jung.
 
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Auf deinen Rippen kreisen weiße Strudel;
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Du bist ein Weib geworden — puh — fruchtbar,
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Du blanker Bauch voll Blut und krautigem Haar.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Guten Tag – Helle Eva!“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
93
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Guten Tag - Helle Eva!“ wurde von Paul Boldt geschrieben, einem expressionistischen Dichter, der von 1885 bis 1921 lebte. Das Gedicht lässt sich somit zeitlich in das frühe 20. Jahrhundert einordnen, eine Epoche, die von literarischen Strömungen wie dem Expressionismus geprägt war.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist geprägt von einer starken Betonung des Weiblichen und einer Faszination des Autors für die Schönheit und Lebenskraft der Frau. Boldt verwendete natürliche Bilder und Vergleiche, um die Vitalität und Attraktivität der Frau zu illustrieren.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Verehrung und Begehrlichkeit einer Frau. Dabei wird die Frau sowohl sexualisiert (Brüste, Fleisch, Bauch) als auch idealisiert (jung, strahlend, Therapie). Durch die Beschreibungen und Vergleiche wird eine Art Göttinnenbild der Frau kreiert. Dies könnte auf eine unerwiderte Liebe oder eine Art Obsession hinweisen.

Das lyrische Ich scheint die Frau sehr zu begehren und idealisiert sie gleichzeitig. Es drückt aus, wie es seine Begierde nach der Frau jagt und wie er sie als jung und lebensfähig wahrnimmt. Es könnte Indizien dafür geben, dass das lyrische Ich damit kämpft, seine Begierde zu relativieren und dass es die Frau als etwas Unberührbares und Reinigendes sieht („du weiße Therapie“).

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils in freien Rhythmen verfasst sind. Die Verse variieren in ihrer Länge und folgen keinem festen Reimschema. Dies ist typisch für den Expressionismus, der für seine Abkehr von traditionellen Formen und Strukturen bekannt ist.

Die Sprachwahl des Gedichts ist stark bildhaft und metaphorisch, mit vielen Adjektiven und Vergleichen. Die natürliche Welt dient als Metapher für die beschriebenen körperlichen Aspekte der Frau (Möwen, Sturm, Schnee, Winter). Darüber hinaus enthält das Gedicht einige starke Kontraste, wie „Schnee“ und „Blut“, die möglicherweise auf den inneren Kampf des lyrischen Ichs hinweisen.

Insgesamt entwickelt Paul Boldt in „Guten Tag - Helle Eva!“ ein intensives und emotionales Frauenbild, das sowohl Faszination als auch Distanz aufweist und die Dualität der weiblichen Natur betont.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Guten Tag – Helle Eva!“ des Autors Paul Boldt. Im Jahr 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 93 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Der Schnellzug“, „Der Turmsteiger“ und „Die Dirne“ sind weitere Werke des Autors Paul Boldt. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Guten Tag – Helle Eva!“ weitere 49 Gedichte vor.

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