An Henriette Froriep von Sophie Albrecht

Meine Seele war bey dir
Ich stand an deinem Sterbebette
Hörte den lezten ängstlichen Athemzug
Deiner heisen Brust -
Sahe den Blik,
Der mir so oft lächelte -
Sich trüben - brechen -
Und endlich hinstarren,
Auf dieser Welt nichts mehr suchend.
 
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Da warf ich mich auf dich hin
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Schüttelte dich
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Rief dir
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Und wollte dich mit meinen heissen Thränen erwärmen.
 
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Aber du bliebst kalt
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Und stumm.
 
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Sie legten dich in eben den Sarg
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Den ich und Du
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So oft Schlafstelle genannt hatten.
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Aber da sie dich hineinschlossen
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War er mir Sarg
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War er mir die fürchterliche Hölle
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Der Vernichtung.
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Nicht nur dein Mensch von Erde
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Sollte verwesen
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Du selbst wurdest verriegelt
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Um nimmermehr wieder hervorzugehen.
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Sie trugen dich fort
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Zitternd stürzte ich mich durch die schwarze Reyhe
 
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Umschlang deinen Sarg -
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Aber sie rissen mich weg
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Und als ich mich wiederfand
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Stand ich allein an deinem Grabe
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Und mein Blik
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Schauderte die fürchterliche Tiefe herab,
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Die uns auf ewig trennte;
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Und doch verlies mich
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Die stumme Verzweiflung
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Die meine Seele ergriff
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Als sie dich einsenkten;
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Mir wars
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Wie wenn ich in einer stürmischen
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Rabenschwarzen Nacht
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Meinen Weg verloren hätte,
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Und in Klippen geriethe
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Wo ich aufgeben muste,
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Ihn diese Nacht zu finden;
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Aber doch gegen Osten stand
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Wo ich so ganz gewis wuste -
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Daß der Morgen wiederkommen müßte.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27 KB)

Details zum Gedicht „An Henriette Froriep“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
49
Anzahl Wörter
220
Entstehungsjahr
1757 - 1840
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Henriette Froriep“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Sophie Albrecht. 1757 wurde Albrecht in Erfurt geboren. Zwischen den Jahren 1773 und 1840 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 220 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 49 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Dichterin Sophie Albrecht ist auch die Autorin für Gedichte wie „An die Freiheit“, „Morgenlied“ und „Sehnsucht“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „An Henriette Froriep“ weitere 12 Gedichte vor.

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