An den Mond von Johann Wolfgang von Goethe

Erste Fassung

Füllest wieder’s liebe Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.
 
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick
Wie der Liebsten Auge, mild
Über mein Geschick.
 
Das du so beweglich kennst,
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Dieses Herz im Brand ,
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Haltet ihr wie ein Gespenst
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An den Fluss gebannt,
 
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Wenn in öder Winternacht
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Er vom Tode schwillt
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Und bei Frühlingslebens Pracht
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An den Knospen quillt.
 
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Selig, wer sich vor der Welt
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Ohne Hass verschliesst,
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Einen Mann am Busen hält
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Und mit dem geniesst,
 
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Was den Menschen unbewusst
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Oder wohl veracht’1
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Durch das Labyrinth der Brust
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Wandelt in der Nacht.

entstanden zwischen 1776 und 1778

Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „An den Mond“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1776
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An den Mond“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Wolfgang von Goethe. Der Autor Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt am Main geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1776. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Genieperiode oder Geniezeit bezeichnet wird. Die Literaturepoche ordnet sich nach der Epoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Protest- und Jugendbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Autoren im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Nachahmung und Idealisierung von Künstlern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Epoche der Klassik beginnt nach heutiger Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Einflüsse der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Literarisches Zentrum und Ausgangspunkt der Weimarer Klassik (kurz auch oftmals einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Die Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Individuums zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Autoren der Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Vernunft und Gefühle gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Das Individuum ist also von höheren Mächten bestimmt. In der Gestaltung wurde das Gesetzmäßige, Wesentliche, Gültige aber auch der Ausgleich und die Harmonie gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Schiller, Goethe, Herder und Wieland können als die Hauptvertreter der Weimarer Klassik bezeichnet werden. Aber nur Schiller und Goethe motivierten und inspirierten einander durch intensive Zusammenarbeit und wechselseitige Kritik.

Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 98 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „Amytnas“, „An Annetten“ und „An Belinden“. Zum Autor des Gedichtes „An den Mond“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1617 Gedichte veröffentlicht.

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