Jahrmarkt von Franz Grillparzer

Potz Hegel und Schlegel!
Was gibts in Berlin?
Man sieht ja die Gäste,
Wie Spielleut zum Feste,
Dort haufenweis ziehn.
 
Gehts wohl zum Kongresse?
Wie, oder hält Messe
Der Deutsche Verein?
Sie bringen die Waren,
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Die kurzen, gefahren,
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Von Elbe und Rhein.
 
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Und alles fein billig,
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Gilt Zindel wie Zwillich,
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Seit einig die Kraft,
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Der Zoll innerlandes
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Der Kunst, des Verstandes
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Ward ab ja geschafft.
 
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Papier hier ohn Ende,
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Durch fleißige Hände
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Mit Versen besprengt,
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Belehrend und nutzend,
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Man macht sie im Dutzend,
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Die Form geht geschenkt.
 
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Hier könnt ihr Novellen
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Nach Ellen bestellen,
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Der Stuhl feiert nie.
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Ein Dichter in Prosa,
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Beredt wie ein Posa,
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Statt Glut Ironie.
 
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Dort deutsche Grammatik
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Verkauft mit Fanatik
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Ein Mann, sonst wohl gut.
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Wo Goten, Vandalen
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Als Vorbilder strahlen,
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Da, Kunst, fasse Mut.
 
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Bei so viel des Neuen
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Laßt euch nicht gereuen
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Ein Stück Rokoko.
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Frisiert à la France
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Hält hier Renaissance
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Ein Mann comme il faut.
 
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Nun fehlt, ob man böte,
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Nur Wolfgang - ei, Goethe?
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Wer denkt noch an das.
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Der schnürte sein Ränzel.
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Fehlt, meint ich, nur Menzel
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Zum deutschen Parnaß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.8 KB)

Details zum Gedicht „Jahrmarkt“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
47
Anzahl Wörter
181
Entstehungsjahr
1791 - 1872
Epoche
Biedermeier,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Jahrmarkt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Grillparzer. Geboren wurde Grillparzer im Jahr 1791 in Wien. Das Gedicht ist in der Zeit von 1807 bis 1872 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier oder Realismus zu. Der Schriftsteller Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 181 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 47 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Weitere Werke des Dichters Franz Grillparzer sind „Am Hügel“, „Am Morgen nach einem Sturm“ und „An einen Freund“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Jahrmarkt“ weitere 300 Gedichte vor.

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