An die Spanier (Espartero) von Franz Grillparzer

1	Nun wohl, fahrt hin, des Ankers seid ihr los,
2	Es war ein plumpes Ding auch, schwer von Eisen,
3	Daran ein Seil, nur etwa hänfen bloß,
4	Das fördert nicht, zurückhält, die da reisen.
5	Doch hielt er euch, umringt von Klippen, fest,
6	Da alle Seiten schon des Schiffes krachten,
7	Und auf des Strandrechts kargen Überrest,
8	Die Nachbarn ihre Hände fertig machten.
9	Nun gehts nach vorwärts und ein jeder rät,
10	Den Kurs bestimmt das Schiffsvolk der Verdecke,
11	Die Segel schwellen und der Wimpel weht,
12	Das Aug mißt froh die rückgebliebne Strecke.
13	Allein bedenkt, der Sturm bläst ohne Ruhn,
14	Gekreuzt aus jedem Strich der Windesrose,
15	Circe und Äolus, Proteus, Neptun,
16	Sie streiten sich um eure künftgen Lose.
17	Da ist nicht Wahl, als, wenn die Kraft erlahmt,
18	Zu sterben wie es ansteht wackern Streitern
19	Und an den Klippenreihn, woher ihr kamt,
20	Mit ungeschwächtem Männermut zu scheitern.
21	Wenn nicht, daß wieder ihr die Sandbank sucht,
22	Auf der ihr durch Jahrhunderte gestanden,
23	Um in der schlammerfüllten eklen Bucht
24	Für weitere Jahrhunderte zu stranden.

Details zum Gedicht „An die Spanier (Espartero)“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Spanier (Espartero)“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Grillparzer. 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Zwischen den Jahren 1807 und 1872 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier oder Realismus zugeordnet werden. Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 166 Worte. Die Gedichte „Am Hügel“, „Am Morgen nach einem Sturm“ und „An einen Freund“ sind weitere Werke des Autors Franz Grillparzer. Zum Autor des Gedichtes „An die Spanier (Espartero)“ haben wir auf abi-pur.de weitere 300 Gedichte veröffentlicht.

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