Die Spätrose von Franz Grillparzer
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Blühst du jetzt erst, holde Rose, |
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deine Zeit, Kind, ist dahin, |
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Hörst du nicht des Sturms Getose, |
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siehst du nicht die Vögel ziehn, |
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Siehst du nicht die kahlen Gänge, |
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von dem Winter abgestreift, |
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sterbend schläft der Schwestern Menge, |
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und nichts blühet mehr und reift. |
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Und du treibst noch frische Blüten, |
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trotzest der allmächtgen Zeit, |
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Kämpfest mit des Winters Wüten, |
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ach, zu ungleich ist der Streit. |
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Rastlos geht der Drang der Zeiten, |
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wer entgegensteht, wird Staub, |
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über seine Asche schreiten |
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fühllos sie zu neuem Raub. |
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Als noch aus azurnen Lüften |
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Phöbus seine Strahlen schoß, |
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als, umweht von süßen Düften, |
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sich der Lilie Kelch entschloß. |
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Details zum Gedicht „Die Spätrose“
Franz Grillparzer
3
21
103
1791 - 1872
Biedermeier,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Spätrose“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Grillparzer. Im Jahr 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Zwischen den Jahren 1807 und 1872 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Bei Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 103 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Franz Grillparzer sind „Der Wunderbrunnen“, „Entsagung“ und „Vorzeichen“. Zum Autor des Gedichtes „Die Spätrose“ haben wir auf abi-pur.de weitere 300 Gedichte veröffentlicht.
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