An Anna aus der Ferne von Paul Fleming

Aurora, schlummre noch an deines Liebsten Brust,
es ist der tiefen Nacht kein Morgen noch bewußt.
Diana führt die Sternen
noch höher in die Luft,
will weiter von mir lernen,
was ich ihr vorgeruft.
 
Neun Stunden sind nun gleich von Nächten durchgebracht,
Neun Stunden hab' ich nun an Korilen gedacht,
an Korilen, die schöne,
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von der ich bin so weit,
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drum klinget mein Getöne
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nach Nichts denn Traurigkeit.
 
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Nehmt Korilen in Acht, ihr Wächter aller Welt,
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für ihren treuen Sinn, den sie mir vorbehält.
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Ich will nicht müde werden
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in ihrer festen Pflicht,
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bis daß der Feind der Erden
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auch mir mein Urtheil spricht.
 
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Aurora, lege nun um dich den Purpurflor.
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Der junge Tag tut auf der Eos güldnes Thor.
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Wirst du mein Lieb ersehen,
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so gieb ihr einen Wink,
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als mir von ihr geschehen,
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indem ich von ihr ging.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „An Anna aus der Ferne“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
140
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Anna aus der Ferne“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. Im Jahr 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Zeitraum zwischen 1625 und 1640 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barocks dauerte von etwa 1600 bis 1720 an. Das Wort „Barock“ leitet sich vom portugiesischen Wort „barocco“ ab und bedeutet „seltsam geformte Perle“. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte Deutschland einen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel des deutschen Volkes kam in der Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Kriegsverluste verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in nahezu allen großen und kleinen Städten des Deutschen Reiches. Die Literatur im Barock ist stark geprägt von der Antithetik. Das heißt, die Menschen nahmen ihre Welt als gegensätzlich und widersprüchlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Krieg, Krankheit und Armut geprägt. An den Fürstenhöfen herrschten Luxus und Verschwendung. Die am meisten benutzten Formen in der Lyrik waren das Sonett, die Elegie, das Epigramm und die Ode. In der Literatur des Barocks begannen die Dichter ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Die Dichter der Renaissance schrieben noch in lateinischer Sprache. Autoren und Werke dieser Zeit sind vielzählig. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter der Literaturepoche des Barocks.

Das vorliegende Gedicht umfasst 140 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Paul Fleming ist auch der Autor für Gedichte wie „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“. Zum Autor des Gedichtes „An Anna aus der Ferne“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 366 Gedichte vor.

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