An Amorn von Paul Fleming

Ach, Amor, fleuch geschwind und sags ihr eilend an.
Es ist um mich geschehn, ich lieg' in letzten Zügen.
Das Blut ist ausgedorrt, das heiße Mark versiegen,
ich singe selbst mein Lied, ich Tode naher Schwan.
 
Ach, eile, sag es ihr. Es ist um mich getan.
Die Wichtigkeit der Pein ist über mich gestiegen:
Das müde Herze klopft, ich kan nicht Odem kriegen.
Es ist mir möglich nicht, daß ich mehr leben kan.
 
Jedoch, verzeuch noch hier, bis mein gewisser Tod
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dich fertigt bald von hier. Diß kanst du hoch bewehren,
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Ich brenne lichter Loh und schwimm' in meinen Zehren.
 
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Erzähls ihr, was du siehst, von meiner Todesnot.
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Ich kan nicht totarm sein. Verschonen mich die Flammen,
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so schlägt diß Tränenmeer doch über mich zusammen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An Amorn“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
125
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Paul Fleming ist der Autor des Gedichtes „An Amorn“. Der Autor Paul Fleming wurde 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. In der Zeit von 1625 bis 1640 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst etwa die Zeit von 1600 bis 1720. Die Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Das Zeitalter des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg stark beeinflusst – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Elend bei der Bevölkerung Europas. So dezimierte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von Armut und Pessimismus, während an den Fürstenhöfen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Diese Gegensätzlichkeiten lassen sich bei den Motiven des Barocks finden. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland zur Folge hatte, dass Literatur von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auch auf Deutsch veröffentlicht wurde. Eine besondere zur Zeit des Barock bevorzugte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Die wichtigen Vertreter der Dichtung der Barockzeit sind Paul Fleming, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Simon Dach, Johann Christian Günther, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.

Das 125 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Paul Fleming sind „Wie er wolle geküsset seyn“, „Tanzlied“ und „Ein getreues Herz zu wissen“. Zum Autor des Gedichtes „An Amorn“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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