Allgegenwart von Richard Dehmel

1	Bin ich auch fern dir,
2	bin ich doch bei dir;
3	denn Du bist in mir
4	und Ich in Dir.
5	In jedem Herzschlag,
6	der mich durchwebt,
7	bist Du's, die bebet,
8	bist du's, die lebt.
9	Aus jedem Atemzug
10	ringsum der Allnatur
11	weht mir entgegen
12	Dein Odem nur,
13	die wir belauscht, beahnt,
14	die wir erfühlten:
15	Alles in Allem mahnt,
16	Seele, an Dich.
17	In Allem fühl' ich dich:
18	dich in dem Sausen,
19	dich in dem Brausen
20	des Winds im Wald,
21	fühl' in dem Wisperlaut
22	alles des Lebens Dich,
23	in dem Geflüster traut
24	der Wesen Dich,
25	dich in der Wiesenluft,
26	dich in dem Wasserduft,
27	die mich umhüllen
28	wie Du so still,
29	Dich in dem Sonnenstrahl,
30	der mir ins Auge bricht,
31	Dich, meine Sonne,
32	mein Lebenslicht,
33	Dich in der Thräne jetzt,
34	die mir vom Herzen schleicht,
35	sehnend zitternd
36	zum Auge steigt.

Details zum Gedicht „Allgegenwart“

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Allgegenwart“ des Autors Richard Dehmel. Geboren wurde Dehmel im Jahr 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg. In der Zeit von 1879 bis 1920 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Dehmel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 135 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Weitere Werke des Dichters Richard Dehmel sind „Ballade vom Volk“, „Bann“ und „Bastard“. Zum Autor des Gedichtes „Allgegenwart“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 522 Gedichte vor.

Weitere Gedichte des Autors Richard Dehmel (Infos zum Autor)

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• Antwort
• Auf der Reise
• Aufblick
• Ballade vom Volk
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• Bastard
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