Der Mai ist gekommen von Emanuel Geibel

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe wer Lust hat mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
 
Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht?
Es giebt so manche Straße, da nimmer ich marschiert,
es giebt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.
 
Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,
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wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal!
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Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all;
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mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
 
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Und abends im Städtlein da kehr ich durstig ein:
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"Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
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Ergreife die Fibel, du lustger Spielmann du,
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von meinem Schatz das Liedel, das sing' ich dazu."
 
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Und find ich keine Herberg, so lieg ich zur Nacht
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wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht;
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Im Winde die Linde die rauscht mich ein gemach,
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es küsset in der Früh das Morgenrot mich wach.
 
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O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust!
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Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;
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Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
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wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Mai ist gekommen“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
214
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Mai ist gekommen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Emanuel Geibel. 1815 wurde Geibel in Lübeck geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1831 und 1884. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 214 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Der Dichter Emanuel Geibel ist auch der Autor für Gedichte wie „Mahnung“, „Liebesglück“ und „Herbstlich sonnige Tage“. Zum Autor des Gedichtes „Der Mai ist gekommen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 67 Gedichte vor.

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