Die Liebesfrau von Paul Boldt

— Nackt. Ich bin es nicht gewohnt.
Du wirst so groß und so weiß
Geliebte. Glitzernd wie Mond,
Wie der Mond im Mai.
 
Du bist zweibrüstig,
Behaart und muskelblank.
So hüftenrüstig
Und tänzerinnenschwank.
 
Gib dich her! Draußen fallen
10 
Die Regen. Die Fenster sind leer,
11 
Verbergen uns … — allen, allen! —
12 
Wieviel wiegt dein Haar. Es ist sehr schwer.
 
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— Wo sind deine Küsse? Meine Kehle ist gegallt
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Küsse du mich mit deinen Lippen!
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— Frierst du? — — — Du bist so kalt
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Und tot in deinen hellen Rippen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Die Liebesfrau“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Paul Boldt, ein deutscher Expressionist, der von 1885 bis 1921 lebte. Das Gedicht selbst ist zeitlich in das Frühwerk des 20. Jahrhunderts zu verorten und ist stark geprägt durch die expressionistischen Tendenzen dieser Epoche.

Auf den ersten Eindruck hin ist das Gedicht eine intensive und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Liebesobjekt. Es transportiert eine Mischung aus Faszination und Verwirrung, aus körperlicher Begierde und zugleich einer Art Distanz oder Entfremdung.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seine Liebste in verschiedenen Aspekten. Sie wird in ihrer nackten Schönheit, Reinheit und Großheit beschrieben, verglichen mit dem Mond im Mai. Sie ist muskulös und anmutig, doch das lyrisische Ich fordert sie auf, sich ihm hinzugeben. Es betrachtet ihre Haare und fordert ihre Küsse. Doch zugleich bemerkt es ihre Kälte und den Tod in ihren hellen Rippen, was möglicherweise auf eine emotionale Distanz oder eine körperliche Abwesenheit hinweist.

Das lyrische Ich spricht hier seine tiefe Sehnsucht und Begehren aus, doch zugleich auch eine gewisse Frustration oder Enttäuschung. Es versucht, das Liebesobjekt zu erreichen, doch stößt auf Barrieren. Sprachlich gesehen verwendet Boldt eine einfache, direkte und realistische Ausdrucksweise, was eine hohe emotionale Wirkung erzeugt.

Die Form des Gedichts ist in vier Strophen mit je vier Versen strukturiert. Der Reim ist unsichtbar, was dem Gedicht einen freieren und unaufdringlicheren Charakter verleiht. Gleichzeitig sorgt die wiederholte Zählung der Strophen und Verse für eine eher technische und distanzierte Atmosphäre, die mit der Emotionalität des Textes kontrastiert. Diese Spannung zwischen der technischen Form und dem emotionalen Inhalt könnte das Gefühl der Distanz und Unzugänglichkeit reflektieren, das das lyrische Ich im Gedicht zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Paul Boldt ist der Autor des Gedichtes „Die Liebesfrau“. Der Autor Paul Boldt wurde 1885 in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1914 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 81 Worte. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Denker“, „Der Schnellzug“ und „Der Turmsteiger“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Liebesfrau“ weitere 49 Gedichte vor.

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