Adam und der Fruchtkern von Christian Friedrich Hebbel

Adam hatte die Frucht mit großem Behagen genossen,
Doch an dem steinernen Kern biß er die Zähne sich aus.
Grimmig warf er ihn von sich und stampfte in wüthendem Schmerze
Mit dem erhobenen Fuß tief in die Erde ihn ein.
Aber nun trieb der Kern den Schößling, er sah es verwundert,
Und so hatt' ihn der Zorn Bäume zu pflanzen gelehrt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Adam und der Fruchtkern“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1813 - 1863
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Christian Friedrich Hebbel, einem deutschen Dramatiker und Lyriker aus dem 19. Jahrhundert, präzise in der Zeitspanne des Vormärz bis hin zur Biedermeier.

Der erste Eindruck wirft zunächst die biblische Figur Adams auf, der bekanntlich aus dem Garten Eden vertrieben wurde, weil er von der verbotenen Frucht aß. Das thematische Sujet liegt also in religiöser Symbolik, genauer der Christentum, das in der Sprache und Kultur des 19. Jahrhunderts sehr verankert war.

Im Gedicht verschlingt Adam mit Freude eine Frucht, stößt jedoch auf den harten Kern, an dem er seine Zähne ausbeißt. Aus Wut wirft er den Kern weg und tritt ihn in den Boden. Dann sprießt ein Keimling aus dem Kern. Er ist erstaunt und erkennt, dass sein Zorn ihn das Pflanzen von Bäumen gelehrt hat. Das lyrische Ich vermittelt hier mit einer Anekdote, dass aus Wut und Frustration etwas Positives, hier das Wachstum eines Baumes, entstehen kann.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus einer Strophe mit sechs Versen. Es weicht von der klassischen Gedichtform ab, es gibt kein durchgängiges Reimschema und die Verslänge ist ziemlich gleich, was die Lektüre flüssig macht. Hebbel hat das Gedicht in einer sehr bildhaften, nahezu dramatischen Sprache verfasst, so wie er es auch in seinen Theaterstücken tut. Die verwendete Sprache ist der Zeit des 19. Jahrhunderts angemessen, etwas altertümlich, aber dennoch verständlich.

Damit schafft Hebbel in „Adam und der Fruchtkern“ ein zeitloses Gedicht, das zeigt, wie aus etwas Negativem, Fruchtbares entstehen kann, symmetrisch getrieben durch die Figur Adams, die Handlung vom Essen einer Frucht bis hin zur Entstehung eines Baumes. Der Leser wird damit auf eine interpretatorische Reise zwischen der Sicht des menschlichen Daseins und der Symbolik des christlichen Erbsündenmythos geschickt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Adam und der Fruchtkern“ ist Christian Friedrich Hebbel. Geboren wurde Hebbel im Jahr 1813 in Wesselburen, Dithmarschen. In der Zeit von 1829 bis 1863 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Hebbel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Der Dichter Christian Friedrich Hebbel ist auch der Autor für Gedichte wie „An Elise“, „Gott“ und „Leben“. Zum Autor des Gedichtes „Adam und der Fruchtkern“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 418 Gedichte vor.

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