An den h. Aloysius von Luise Hensel

O Du, in Deinem Lilienkranze,
Dich preise meine Seele laut,
Dich, der im reinen Engelglanze
Des Vaters Antlitz ewig schaut!
 
Der Du Dein ganzes Erdenleben
Dem Heiland dienend, fromm und rein,
In Gottes Vaterhand gegeben,
O lehr' auch mich Dein Abbild sein!
 
Und durch die Macht, die Dir gegeben,
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Durch Seine Gnade, Deine Treu',
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Erfleh' mir, daß mein ganzes Leben
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In Jesu Dienst geheiligt sei.
 
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Laß mich in stiller Demuth wandeln,
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Wie mich Dein heilig Vorbild lehrt,
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Bis sich im Lieben, Leiden, Handeln
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Dein Ebenbild in mir verklärt.
 
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Möcht' ich wie Du den Heiland lieben,
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O, sel'ger Jüngling, keusch und rein!
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Laß meine ganze Seele drüben,
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Mein Herz nur Ihm geopfert sein.
 
21 
O, lehre mich die Lieb' erkennen,
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Die Jesu Herz so zu mir kehrt,
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Und mich in Gegenlieb' entbrennen,
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Bis ihre Gluth mein Herz verzehrt.
 
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Mit Deinen Lilien woll'st Du decken,
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Was meine Buße nicht gelöscht,
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Die Mängel all' und all' die Flecken,
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Die fruchtlos meine Thräne wäscht.
 
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Erfleh' mir, daß dereinst mein Sterben
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So selig wie Dein Sterben ist,
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Und laß mich eine Stätt' erwerben
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In jenem Haus, darin Du bist.
 
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O, Dich in Deinem Lilienkranze,
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Dich grüß' ich, Jüngling, keusch und rein!
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An Deiner Tugend heil'gem Glanze
36 
Soll täglich sich mein Herz erfreun.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „An den h. Aloysius“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
206
Entstehungsjahr
1820
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht namens „An den h. Aloysius“ wurde von Luise Hensel verfasst, die von 1798 bis 1876 lebte. Hensel war eine deutsche religiöse Lyrikerin, und dieses Gedicht stammt vermutlich aus der Zeit der Romantik.

Auf den ersten Blick wird der starke religiöse Ton und Inhalt des Gedichts bemerkbar. Es richtet sich an den heiligen Aloysius, der im katholischen Glauben als Sinnbild der Unschuld und Keuschheit verehrt wird.

Das Gedicht beginnt mit einer Lobpreisung des Heiligen und seiner Tugenden. Das lyrische Ich bittet ihn um seine Hilfe und Führung, um sein gutes und tugendhaftes Leben nachzuahmen. Es bittet darum, gelehrt zu werden, so rein und keusch zu lieben, wie Aloysius es getan hat. Auf diese Weise will das lyrische Ich seine Seele reinigen und sich dem christlichen Glauben hingeben. Außerdem bittet es darum, vom Heiligen die Liebe zu Jesus zu erkennen und sich ihr vollkommen hinzugeben.

Das Gedicht ist in klar strukturierten Strophen verfasst, wobei jede aus vier Versen besteht. Damit folgt es der klassischen Form des Volksliedes. In puncto Sprache ist die Verbundenheit zur romantischen Poesie erkennbar, besonders durch den intensiven emotionalen Ausdruck und die Verwendung von Naturelementen wie dem Lilienkranz als Symbol für Reinheit und Unschuld. Die Sprache ist dabei sowohl anmutig als auch intensiv und fungiert als Medium für die tiefe Religiosität und Hingabe des lyrischen Ichs.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass das Gedicht „An den h. Aloysius“ von Luise Hensel ein intensives religiöses Loblied ist, in dem das lyrische Ich seine Sehnsucht, Hingabe und Hoffnung ausdrückt, ein ebenso tugendhaftes und hingebungsvolles Leben zu führen wie der Heilige Aloysius.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An den h. Aloysius“ der Autorin Luise Hensel. Geboren wurde Hensel im Jahr 1798 in Linum. Im Jahr 1820 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 206 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „Süßer Jesus, kehre wieder“, „Soll mir Jesus liebevoll sich zeigen“ und „Gruß an Maria“. Zur Autorin des Gedichtes „An den h. Aloysius“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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