Am Bach von Luise Hensel

Ich sitz' in meinen Blumen,
Seh' still der Welle nach,
Sie rinnt, sie rauscht so schnelle,
Nimmt hin mein leises Ach.
Du Welle, liebe Welle
In Liebchens Mühlenbach!
 
Ich sitz in meinen Blumen,
Seh nach dem Häuschen hin;
Dort pflanzt' ich Blumen viele,
10 
Da wohnt mein Lieb ja drin.
11 
Wohl schau ich nach der Mühle,
12 
Wohl schau ich immer hin.
 
13 
Und meine schönsten Blumen,
14 
Die trag' ich zu ihr hin,
15 
Daß sie mit Duft und Schimmer
16 
Die Holde stets umblühn.
17 
Ich will mit Blumen immer
18 
Ihr liebes Haus umziehn.
 
19 
Ich möchte ganz sie bergen
20 
In Blumen, süß und schön!
21 
Warum, ihr lieben Blumen,
22 
Will ich euch leis' gestehn:
23 
Daß alle Junker und Jäger
24 
Und Müller sie nicht sehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Am Bach“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
118
Entstehungsjahr
1798 - 1876
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Autorin des Gedichts „Am Bach“ ist Luise Hensel, die zur Zeit der Romantik, genauer im Zeitraum von 1798 bis 1876 lebte.

Bei der ersten Lektüre entsteht der Eindruck eines romantischen und verträumten Szenarios. Die Natur, repräsentiert durch den Bach, die Blumen und das Häuschen, fügt sich zu einer idyllischen Kulisse zusammen.

Das lyrische Ich sitzt inmitten von Blumen und beobachtet den Bach, in dem es eine metaphorische Übertragung seiner eigenen melancholischen Gefühle sieht. Es scheint eine geschätzte Person, wahrscheinlich eine geliebte Frau, zu beobachten und möchte seine Zuneigung durch das Anpflanzen von Blumen ausdrücken. Es ist gewillt, dieses zu tun, um das Haus der Geliebten kontinuierlich zu umgeben und zu verschönern. Letztlich zeigt das Gedicht eine geheime romantische Zuneigung, die durch Metaphern und Symbole des Versteckens und der Obsorge zum Ausdruck gebracht wird.

Die Form des Gedichts ist recht einfach: Vier Strophen mit jeweils sechs Versen, die einen einheitlichen Rhythmus aufweisen. Sowohl der Rhythmus als auch die Reimstruktur (aabbcc) verleihen dem Gedicht einen sanften, flüssigen Ton, der perfekt zum romantischen Inhalt passt.

Die Sprache von Luise Hensel ist geprägt von ihrer Zeit und bringt eine süße Melancholie zum Ausdruck. Sie benutzt konkrete, einfache und doch ausdrucksstarke Bilder, um eine Atmosphäre der Liebe und Sehnsucht zu schaffen. Die wiederholte Verwendung des Wortes „Blumen“ verstärkt sowohl die romantischen als auch die melancholischen Elemente des Gedichts. Die romantische Motive aus der Alltagswelt - Blumen, Bach, Mühle - sind typisch für die Dichter der Romantik, die der Welt einen Zauber und eine idealisierte Harmonie verleihen wollten.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Am Bach“ ist Luise Hensel. Hensel wurde im Jahr 1798 in Linum geboren. Im Zeitraum zwischen 1814 und 1876 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 118 Worte. Luise Hensel ist auch die Autorin für das Gedicht „Müde bin ich“, „O Kreuz, o Quell der Freuden“ und „Herz, mein Herz, wie schwer die Schuld!“. Zur Autorin des Gedichtes „Am Bach“ haben wir auf abi-pur.de weitere 255 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Luise Hensel (Infos zum Autor)

Zum Autor Luise Hensel sind auf abi-pur.de 255 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.